Mit dem GPS-Gerät zum Weihnachtsmarkt


von Tageblatt-Redaktion

Ein Cacher hat seine Ausrüstung fast immer dabei – auch Sven Rossner, der am Sonnabend beim Weihnachtsmarkt in der Altstadt das erste große Cacher-Treffen in Hoyerswerda plant.
Ein Cacher hat seine Ausrüstung fast immer dabei – auch Sven Rossner, der am Sonnabend beim Weihnachtsmarkt in der Altstadt das erste große Cacher-Treffen in Hoyerswerda plant.

Sven Rossner und Annekathrin Bär knobeln in ihrer Freizeit gern und suchen Verstecke. Ihr Hobby nennt sich „Cachen“. Am Sonnabend planen die beiden Hoyerswerdaer das erste große Cachertreffen auf dem Weihnachtsmarkt – in Hoyerswerda, klar. Wir sprachen mit Sven Rossner.

Sven – bei eurem Hobby trefft ihr nicht selten Wildschweine ...
(schmunzelt) Das spricht sich also rasch rum, dass es da mal so ein unfreiwilliges Rendezvous bei einer unserer Touren gab, bei dem uns nur ein Vorsprung rettete. Glücklicherweise war und bleibt dies hoffentlich ein Einzelfall. Unseren Respekt haben die Wildschweine jedenfalls seitdem.

Warum kriecht ihr denn auch mitten in der Nacht durch den Wald oder durch unwegsames Gelände?
Moment mal! Cachen ist weniger Kriechen, eher Spazieren, ab und an mal Klettern sowie Hangeln. Aufgabenlösung und die Suche nach bestimmten Objekten ist zwar am Tag bereits interessant, aber in der Nacht steigert es die Spannung. Wälder und vor allem mysteriöse, verlassene Gelände und Gebäude sind sehr interessant und lehrreich – in der Nacht aber natürlich mit Vorsicht zu genießen.

Aha, ihr cacht also. Was bedeutet das genau?
Cachen ist eine GPS-gestützte Schatzsuche; besser gesagt, eine weltweite „Schnitzeljagd“. Die Verstecke, in denen der Cache, der „Schatz“, liegt, werden anhand geografischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Ein Cache soll beziehungsweise kann spannende und lehrreiche Geschichten erzählen, interessante Rätsel beinhalten und Orte zeigen, an die man als „Normalo“ nie kommen würde. Für jeden ist also etwas dabei, auch für Kinder. Caches sind aber nicht für kommerzielle Zwecke gedacht, dies ist die Meinung aller Cacher.

Wie seid ihr zum Cachen gekommen?
Durch enge Freunde, die dieses Hobby schon einige Zeit ausübten. An einem schönen Sonnabend durften ich und meine Freundin Annekathrin Bär an einer kleinen Cacherunde mit mehreren Stationen teilnehmen. Nachdem wir drei Stunden auf einem ehemaligen russischen Armeegelände verbracht haben und dort nach einer spannenden Geschichte über einen Offizier den Cache entdeckten, waren wir sofort von diesem Hobby gepackt und wollten mehr solcher interessanten Orte entdecken und Aufgaben lösen.

Wie viele Caches habt ihr denn schon gefunden?
Bis dato 567 verschiedene Caches in fünf verschiedenen Ländern.
Dann habt ihr bestimmt auch eine Cacher-Ausrüstung. Was gehört zu der?
Das unterscheidet sich je nachdem, ob es ein Tag-, Nacht- oder anderer Cache ist. Ganz klar gehören zur Ausrüstung unsere Smartphones, das GPS-Gerät, starke Lampen, eine UV-Lampe, ein Multitool (Universalwerkzeug, etwa das berühmte Schweizer Offiziersmesser, d. Red.) sowie Teleskopmagnet und -spiegel und natürlich etwas zum Notieren. Festes Schuhwerk sowie strapazierbare Allwetterkleidung sind bei verschiedensten Caches Standard. Dann, sicherheitshalber, Haken, Bänder, Magnetstab und Batterien ...

Wozu braucht man DAS denn?
Viele Verstecke oder Stationen, die der Owner, also der Eigentümer/Verstecker aussucht, sind wahrlich knifflig und super versteckt. Was den Cache selber natürlich schützt und noch interessanter macht. Um weitere Informationen zu erhalten, zur nächsten Station zu kommen oder den Cache selber zu heben, bedarf es dann eben ab und zu mal bestimmter Hilfsmittel.

Ihr habt selbst auch schon Caches gelegt. Am 14. Dezember wird beim Weihnachtsmarkt in Hoyerswerda auch einer von euch versteckt sein?
Genau. Wir selbst haben bereits einen einfachen Cache (Traditional-Cache), einen Cache mit mehreren Stationen (Multi-Cache) und einen Knobelcache (Mystery-Cache) in und um Hoyerswerda gelegt. Am 14. Dezember wird aber nicht wirklich ein Cache selbst versteckt, sondern es findet ein Weihnachts-Event statt.

Ihr plant das erste große Cachertreffen in Hoyerswerda?
Vor ein paar Jahren gab es schon mal kleinere Events. Aber das ist in Hoyerswerda wieder eingeschlafen und wir wollen die Treffs neu beleben. In verschiedenen anderen Städten finden Events dieser Art regelmäßig und meist zu einem bestimmten Motto oder Anlass statt. Hier in Hoyerswerda werden wir erst mal klein anfangen und hoffen auf gute Annahme, um es eventuell jährlich auszutragen. Beginn ist Sonnabend 16 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt.

Was erwartet ihr davon?
Was man sich halt von einem Treffen mit Leuten ein- und desselben Hobbys erhofft: Kennenlernen von anderen Cachern, Austausch von absolvierten Caches und Fachsimpeln zu noch nicht gelösten Aufgaben. Ein kleines Meet & Greet, ein „Treffen und Begrüßen“ sozusagen.

Haben sich die teilnehmenden Cacher für Sonnabend ein Erkennungs-Zeichen ausgemacht?
Hier ist aber jemand sehr neugierig! Ein Cacher selbst gibt sich vor Muggels (man schlage nach bei Harry Potter, d. Red.) , so nennt man Unkundige und unwissende Personen, nie zu erkennen, um sich selber und natürlich den Cache zu schützen. Somit ist dieses Zeichen natürlich streng geheim.

Ihr werdet euch in lockerer Runde also mit Gleichgesinnten treffen. Das dürfte die Organisatoren des Weihnachtsmarktes freuen.
Da Caches, wie bereits erwähnt, nicht für kommerzielle Zwecke dienen, sind die Betreiber der Stände eher für uns vorteilhaft. Sie sorgen für eine gute Verpflegung an einem hoffentlich lustigen und informativen Nachmittag. Aber dennoch besuchen so ein paar mehr Leute auch den Weihnachtsmarkt von Hoyerswerda.Gespräch: Silke Richter



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