Mini-Ramme sucht sicheren Untergrund


von Tageblatt-Redaktion

Gestern starteten auf dem Campingplatz Z3 in Koblenz die Untersuchungen des Untergrundes, um den Verlauf der Grenze zwischen gewachsenem Boden und geschüttetem Kippengelände zu ermitteln. Dabei kommt leichtes Gerät zum Einsatz.  Foto: rgr
Gestern starteten auf dem Campingplatz Z3 in Koblenz die Untersuchungen des Untergrundes, um den Verlauf der Grenze zwischen gewachsenem Boden und geschüttetem Kippengelände zu ermitteln. Dabei kommt leichtes Gerät zum Einsatz. Foto: rgr

Die gestern auf der Koblenzer Knappenseeseite gestarteten Untersuchungen sind zwar „nicht sehr spektakulär“, was die dabei zum Einsatz kommende Technik angeht. Für die Campingplatzbetreiber Rico und Marlen Gläßer, vor allem aber für so manchen Dauercamper entscheiden sie darüber: Wer kann bleiben, wer muss weg?

Etwa eine Woche werden die Experten der G.U.B. Ingenieur AG vor Ort zu tun haben. „Heute beginnen wir mit den vereinbarten Untersuchungen, deren Ziel es ist, die Erkundungen, die bereits vorliegen, zu verdichten“, erklärte Dr. Falk Ebersbach vom Sächsischen Oberbergamt. Im Klartext geht es darum, im Bereich des Campingplatzes Z3 den genauen Verlauf der Grenze zwischen gewachsenem Boden und geschüttetem Kippengelände festzustellen. „Um den Sicherheitsbereich endgültig festlegen zu können“, wie Dr. Ebersbach sagt.

Rico Gläßer hofft, dass im Ergebnis der Untersuchungen die Linie, bis zu der die Anlagen der Dauercamper während der bevorstehenden Knappensee-Sanierung stehenbleiben können, weiter in Richtung Seeufer verschoben wird. Denn er weiß: „Wenn die Camper erst einmal weg sind, dann bleiben sie auch weg.“ Entsprechend findet er auch Gefallen am der vom Lohsaer Bürgermeister Udo Witschas ins Gespräch gebrachten Schaffung eines „Campingplatzes für die von der Knappensee-Sanierung betroffenen Camper“ im Bereich des Wäldchens, das sich auf der Baggerloch-Seite des Seeweges befindet.

Der Hartnäckigkeit der Bürgerinitiative Knappensee sei es zu verdanken, dass die jetzigen Untersuchungen durch das Sächsische Oberbergamt und den Bergbausanierer LMBV initiiert wurden, betont der Campingplatz-Betreiber. LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber sprach gestern von einer „vertrauensbildenden Maßnahme“.

Um die 15 Knappensee-Rebellen und Interessierte hatten sich gestern zum Start der Untersuchungen eingefunden. Sie erfuhren von Dr. Ebersbach, dass in den nächsten Tagen im Abschnitt zwischen der Toilettenanlage und dem Bootsverleih auf drei Linien vom Ufer aus landeinwärts insgesamt 22 Aufschlüsse durchgeführt werden. Hierbei kommen leichte Rammsondierungen und parallel dazu Rammkernsondierungen zum Einsatz, mit denen der Untergrund bis in eine Tiefe von mehr als zehn Metern untersucht wird. Im Januar, so kündigte Dr. Ebersbach gestern an, soll über das Ergebnis berichtet werden.

Zu den aufmerksamen Beobachtern beim gestrigen Untersuchungsstart gehörte auch Hans-Georg Ziehe, der Vorsitzende des Anglervereins 57 Knappensee. Eher zufällig habe er erfahren, dass sein Verein im Zuge der geplanten Knappensee-Sanierungsarbeiten sein Domizil in der Neubuchwalder Bucht verlieren soll, ebenso wie Familie Gläßer ihr dort befindliches Wohnhaus. Bisher sei sein Verein nicht mal offiziell informiert. Erst vor sieben Jahren habe man das Gelände, auf dem der Verein ansässig ist, gekauft, so Hans-Georg Ziehe. „Das geschah in der Annahme, dass wir uns auf sicherem Gelände befinden.“ Jedenfalls habe das Sächsische Oberbergamt seinerzeit diese Auskunft erteilt - kostenpflichtig. Entsprechend sprach er gestern von „Behördenwillkür“.

Und wie auch die Knappensee-Rebellen bezweifelt er die Notwendigkeit der Sanierungsarbeiten in dem Umfang, wie sie Oberbergamt und LMBV planen. „Es gibt hunderte Annahmen, was warum gemacht werden muss, aber keine Untersuchung, warum 70 Jahre lang nichts passiert ist“, verweist er auf Jahrzehnte am Knapppensee ohne echtes Schadensereignis.

Hans-Georg Ziehe sprach von einer „abstrakten Gefahr“, mit der die Sanierung gerechtfertigt werde. „Aber niemand verbietet zum Beispiel bei Glatteis das Autofahren …“

Varianten-Untersuchungen zur Sanierung finden Sie hier



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