Millionenbau ohne Probleme


von Tageblatt-Redaktion

Schlüsselübergabe gestern in Nardt: Innenstaatssekretär Dr. Michael Wilhelm, Referatsleiter Volker Kylau vom Innenministerium und René Kraus, Leiter der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt.  Foto: Uwe Schulz
Schlüsselübergabe gestern in Nardt: Innenstaatssekretär Dr. Michael Wilhelm, Referatsleiter Volker Kylau vom Innenministerium und René Kraus, Leiter der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt. Foto: Uwe Schulz

Von Uwe Schulz

Leichter Schneefall und trüber Himmel draußen, drinnen Blasmusik, der schöne Duft eines neuen Gebäudes und ein paar Häppchen – in Nardt im Norden des Freistaates Sachsen war gestern für einige wenige Stunden selbst für den sächsischen Innenstaatssekretär Michael Wilhelm die Welt heil und in Ordnung. Angesichts der Probleme in der Asyldebatte und extremen Verteuerungen nie fertig werdender Großprojekte der öffentlichen Hand ist die gestern übergebene Erweiterung des Fachbereiches Katastrophenschutz offenbar das leuchtende Beispiel dafür, dass es doch noch geht: ohne großes Aufsehen ein 3,5 Millionen Euro teures öffentliches Gebäude zu errichten – ohne nachhakende Stellungnahmen, ohne kleine Anfragen von Abgeordneten, ohne Bauverzögerungen, ohne Verteuerungen, ohne böses Blut.

Und vermutlich auch ohne Kritik von Rechnungsprüfern. Volker Kylau, Referatsleiter für Bau- und Liegenschaftspolitik, lobte mit sichtlicher Genugtuung die Bauzeit von gut einem Jahr für das u-förmige Objekt: „Zugegeben, wir hatten einen milden Winter, aber den hatte der Berliner Großflughafen auch.“

Die Investition kommt sächsischen Einsatzkräften zugute. Etwa 4 000 absolvieren hier pro Jahr einen der vielen angebotenen Lehrgänge. Wobei sich die Breite des Ausbildungsangebotes vergrößert hat. Die Einrichtung in Nardt trägt seit geraumer Zeit immerhin die offizielle Bezeichnung Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule. Dafür waren die ursprünglich in den ersten beiden Bauabschnitten vorgesehenen Betten- und Lehrkapazitäten der Feuerwehrschule nicht ausreichend. Doch der Freistaat sah gerade bei den Hochwassereinsätzen der letzten Jahre den zusätzlichen Schulungsbedarf.

 Die Gelder wurden relativ problemlos von der Politik und dem Finanzministerium bereitgestellt. Feuerwehr gehört eben zu einer der Sicherheitssäulen im Freistaat. Das Sächsische Immobilien- und Baumanagement sorgte für die Umsetzung des Projektes. Jetzt gibt es hier rund 30 zusätzliche Internatsplätze sowie vier Büroarbeitsplätze. Umkleiden, Wäschelager und Trockenraum gibt es ebenfalls. Im Mehrzweckraum, der zu einem großen Versammlungsraum, aber auch zu kleineren Schulungseinheiten verwandelt werden kann, stehen interaktive Tafeln zur Verfügung.

Hell, freundlich, praktisch, ohne Protz kommt das Objekt daher. Von Anfang an war man darauf bedacht, dass sich die dauerhaften Unterhaltskosten in Grenzen halten. Die Wärme kommt von einem Blockheizkraftwerk. Im Sommer sollen diverse Wärmeschutzmaßnahmen dafür sorgen, dass sich das Objekt nicht allzu sehr aufheizt. Voraussichtlich im Februar wird der Erweiterungsbau in die Nutzung übergehen. Bis dahin werden sicher auch die Matratzen für die Internatsbetten geliefert sein.

René Kraus, Schulleiter und gleichzeitig Landesbranddirektor, freut sich über die neuen Möglichkeiten. Damit ist die seit Jahren laufende Erneuerung der Schule, die 1973 gegründet und 1991 vom Freistaat Sachsen übernommen wurde, nahezu abgeschlossen. Lediglich der Neubau des geplanten Brandübungshauses fehlt noch. Doch darauf nahm bei der gestrigen Einweihung niemand Bezug.

Wenn es aber doch demnächst gebaut werden sollte, könnte es wieder eine jener geräuschlosen Baustellen im Freistaat Sachsen werden. Probleme gibt es ja auch so schon genug.



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