Mehrere Baustellen verschmelzen zu einem Mammut-Projekt


von Tageblatt-Redaktion

Dieses Foto entstand bei der  Vor-Ort-Besichtigung  einer Brückenbaustelle mit dem Bautzener Niederlassungleiter des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Andreas Biesold.
Dieses Foto entstand bei der Vor-Ort-Besichtigung einer Brückenbaustelle mit dem Bautzener Niederlassungleiter des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Andreas Biesold.

Kräne recken sich seit ein paar Wochen am Rande von Bernsdorf in die Höhe. Sie stehen entlang der Trasse, die dem Verlauf der künftigen Ortsumgehungsstraße Bernsdorf/Straßgräbchen entspricht. Spätestens im Sommer 2015, so sieht es der Plan vor, soll auf der neuen Staatsstraße  94 der Verkehr rollen. Was derzeit und bis dahin passiert, darüber gaben der Leiter der Niederlassung Bautzen des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, Andreas Biesold, und Landesamt-Sprecherin Isabel Siebert bei einem Treffen vor Ort Auskunft.

Wann haben die Arbeiten an der neuen S 94 begonnen?

Der offizielle Spatenstich mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich erfolgte am 22. Mai. Zu diesem Zeitpunkt waren die Rodungsarbeiten, zu denen die Wintermonate genutzt wurden, längst erledigt. Auch ein erster Baukran stand bereits. Im Bereich der ehemaligen Zinkweißhütte-Deponie an der B 97 in Bernsdorf war mit den vorbereitenden Arbeiten im März begonnen worden.

Von wo bis wo und auf welcher Länge erfolgt der Straßenneubau?

Die neue S 94 wird eine Länge von 3,14 Kilometern haben. Sie beginnt in der Nachbarschaft des Klimakompressorenwerkes TDDK in Straßgräbchen genau an der Kreuzung, an der im Jahre 2002 die Bauarbeiten am ersten Teilstück der Umgehungsstraße endeten. Durch das Waldgebiet Langes Holz verläuft die Trasse über den Lugteich-Bereich und Teile der Zinkweißhütte-Deponie zur Bundesstraße 97 in Bernsdorf, wo die Einbindung im Bereich des Ortsausgang Richtung Hoyerswerda erfolgt.

In welchen Bauetappen erfolgt die Realisierung?

In diesem Jahr sollen die Brückenbauwerke 1 bis 5 errichtet werden. Für das größte Brückenbauwerk 6 wird noch in diesem Jahr die Tiefgründung mit aufgehenden Fundamenten realisiert, so die Formulierung der Bauexperten. Weiterhin sind Umverlegungsarbeiten für zwei Trinkwasserleitungen erforderlich. Im Bereich der ehemaligen Zinkweißhütte-Deponie werden bis in den Monat August umfangreiche Arbeiten zum Rückbau der Altlasten und Sanierung, sprich die Versiegelung der verbleibenden Deponiekörper neben den Straßenbereichen, erledigt sein. Die Bauarbeiten erfolgen weitestgehend parallel zueinander. Bis zum Beginn der Frostperiode soll das erledigt sein. Im kommenden Jahr steht der Straßenbau auf dem Programm. Dazu gehört neben der eigentlichen Trasse der S 94 auch die Schaffung einer neuen Anbindung zur S 92 aus/in Richtung Lieske.

Wie groß werden die derzeit im Bau befindlichen Brücken?

Die Brücke über den Wiesengraben im „Langen Holz“ wird eine lichte Weite von knapp acht Metern haben. Rund 31 Meter soll die Brücke über die künftige S 94 messen. Über dieses Bauwerk erfolgt künftig vom Stadtgebiet aus die Erschließung des etwas außerhalb gelegenen Bereiches „Am Wasserwerk“. Die größte Brücke wird eine lichte Weite von 91 Metern erreichen. Sie soll den Saxoniagraben und den Zinkweißhüttenteich überspannen.

Welche Dimensionen wird die entstehende Lärmschutzwand haben?

Zum Schutz vor Verkehrslärm auf der neuen S 94 wird entlang dieser eine zwei Meter hohe und 188 Meter lange Lärmschutzwand errichtet, teilweise auf beiden Seiten der Straße. Geschützt werden sollen das Ökosystem Lugteich, die Tier- und Pflanzenwelt im Bereich des Saxoniagrabens und des Zinkweißhüttenteiches sowie die Wohnbebauung an der Wittichenauer Straße. Weiterhin werden im Zuge des Streckenbaus vier Kleintierdurchlässe zur Aufrechterhaltung bestehender Biotopverbindungen und sieben Amphibiendurchlässe errichtet.

Was passiert mit der Wittichenauer Straße im sogenannten Bauerndorf?

Es erfolgt eine Umverlegung und Anbindung der S 92 aus/in Richtung Lieske an die neue S 94. Die künftige Trassenführung der S 92, die vor den Teich-Kurven zum Stadtgebiet abzweigt, ist schon jetzt zu erkennen. Sobald diese fertiggestellt und die S 94 freigegeben ist, wird die Wittichenauer Straße zur Sackgasse. Das verbleibende Teilstück vom neuen Abzweig der S 92 wird gesperrt, bleibt aber als Zuwegung zu den Teichen auch weiterhin erhalten.

Welchen Verlauf nimmt zukünftig die Eichgartenstraße?
Da die neue S 94 im Bereich der Einbindung auf die B 97 zum Teil auf der jetzigen Trasse der Eichgartenstraße verläuft, erfolgt für Letztgenannte eine teilweise Umverlegung. Die neue Streckenführung wird quer über das Gelände der ehemaligen Zinkweißhütte zwischen zwei Gebäude-Ruinen hindurch zur Bundesstraße verlaufen. Die Anbindung erfolgt dort, wo sich derzeit die Zufahrt zum Firmengelände des Natursteinhandels Olaf Stange befindet.

Welche Material-Massen werden beim Bau der Ortsumgehung bewegt?

Etwa 20 000 Kubikmeter Oberboden werden abgetragen. Weitere 22 000 Kubikmeter werden abgetragen und wieder eingebaut. Rund 26 000 Kubikmeter Boden sind neu anzuliefern und einzubauen. Die Asphaltdecke wird eine Fläche von rund 33 000 Quadratmetern einnehmen.

Welche Rolle spielt die neue S 94 in der überregionalen Verkehrsplanung?

Die Ortsumgehung Bernsdorf/Straßgräbchen (Kosten: ca. 13,3 Mio Euro) komplettiert die S 94 zwischen der Autobahnanschlussstelle Burkau und der B 97. Langfristig soll sie Bestandteil einer Verbindungsachse zwischen der Bundesautobahn A4 (Burkau) und der A13 (Ruhland) sein.



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