Mehr Helligkeit trotz Spar-Beleuchtung


von Tageblatt-Redaktion

Anheimelndes Licht, aber vergleichsweise kostenintensiv. LED sind preiswerter, man kann die anderen Lampen aber auch dimmen.
Anheimelndes Licht, aber vergleichsweise kostenintensiv. LED sind preiswerter, man kann die anderen Lampen aber auch dimmen.

Mit einem Stift zieht Dr. Thomas Schmidt eine waagerechte Linie auf einer Tafel in seinem Büro. Das sollen die Stromkosten sein, die die Stadt Hoyerswerda derzeit für ihre 4 368 Straßenlaternen bezahlt. Darunter zeichnet der Geschäftsführer der städtischen Energie Erzeugungsgesellschaft EEH eine zweite Linie. Sie ist deutlich kürzer. Das sind die Stromkosten für die Zukunft. Schmidt stückelt noch etwas an. Das soll eine Art Gebühr sein, die seine EEH künftig von der Stadt bekommt. Trotzdem ist der untere Strich immer noch kürzer als der obere. Man kann die Differenz ziemlich genau beziffern. Im Jahr 2015 zum Beispiel will das Rathaus rund 13 700 Euro einsparen, ein Jahr später dann schon fast 15 000 Euro. Was die obere und die untere Linie unterscheidet, ist ein sogenannter Contracting-Vertrag, den die Stadt derzeit mit der EEH aushandelt.

„Die EEH wird 4 220 Lichtpunkte und 95 Verteiler bewirtschaften und beabsichtigt, durch entsprechende Investitionen in die Lichtpunkte und Anlagentechnik sowohl Energie zu sparen als auch die Qualität der Straßenbeleuchtung zu verbessern“, heißt es in einem Stadtratsbeschluss von Ende Juli. „Wir sind jetzt dabei, den Feinschliff zu machen“, sagt Dr. Schmidt über die Planungen für die Erneuerung der Beleuchtungstechnik. Es wird noch ein paar Monate dauern, bis es wirklich losgehen kann. Denn für das, was die EEH da vorhat, gibt es Fördergeld.

Für dieses Jahr ist das entsprechende Programm allerdings ausgeschöpft. Man wolle also, sagt der EEH-Chef, einen Antrag für 2014 stellen: „Im Gegensatz zur Photovoltaik läuft die Zeit auch für uns.“ Denn die entsprechende Technik ist derzeit gerade dabei, massentauglich zu werden – und damit auch billiger.

So will die EEH vor allem an Fußwegen 500 Leuchtkörper gegen Lampen auf Licht-Emitter-Basis tauschen. Einige dieser energetisch sehr sparsamen LED-Leuchten stehen in der Stadt bereits, etwa in der August-Bebel-Straße. Sie waren 2010 im Zuge der Straßensanierung aufgestellt worden. Ein Jahr später ließ die Stadtverwaltung wissen, dass die Ersparnis allein auf diesem kurzen Stück binnen zwölf Monaten ungefähr 2 000 Euro betragen hat. Doch LED-Leuchten brauchen nicht nur weniger Strom, sondern sind gleichzeitig auch deutlich heller.

„Ihr Lichtkegel garantiert auch eine gleichmäßigere Ausleuchtung“, berichtet Schmidt von einem Test diverser Leuchtmittel vor gut einem Jahr im WK V. Er sei schlichtweg beeindruckt gewesen, sagt der EEH-Chef, dessen Firma aber nicht nur auf LED-Technik setzt. Für weitere 2 500 bis 3 000 Laternen ist der Einbau von Dimm-Geräten in die zugehörigen Verteilerkästen geplant. Über die mit Natriumdampflampen ausgestatteten Leuchten sagt Schmidt: „Die sind energetisch schon jetzt nicht so schlecht.“

Die Zusatz-Technik soll lediglich dafür sorgen, dass der Strom in der tiefen Nacht, wenn nur wenige Menschen unterwegs sind, gedrosselt fließt und das Licht so unmerklich dunkler wird. Lohsa hatte bereits 2011 ein Fünftel seiner Laternen so umgerüstet. Nach einem Jahr schlugen dort schon 8 000 Euro an Stromkosten-Einsparungen zu Buche. Für die Stadtkasse von Hoyerswerda geht es laut dem Stadtratsbeschluss vom Juli bis zum Jahr 2028 immerhin um stolze 278 000 Euro, wobei schon eine Strompreiserhöhung von zwei Prozent einkalkuliert ist. „Sollte sie höher ausfallen, ergeben sich höhere Einsparpotenziale“, heißt es in dem Beschluss. Das Ganze ist mehrfach geprüft und durchgerechnet.

Der EEH liegen zum Beispiel zwei studentische Bachelor-Arbeiten zu den Plänen für Hoyerswerdas Straßenbeleuchtung vor. „Es ist technisch und auch wirtschaftlich machbar“, fasst Dr. Schmidt ihre Resultate zusammen. Und, fügt er an, sicherer als wie von 2006 bis 2009 schon einmal gehabt jede zweite Laterne abzuschalten, sei das Ganze auch noch. „Die Abschaltung ist gefährlich, weil sich daraus eine ungleichmäßige Ausleuchtung mit möglichen Blendwirkungen ergibt“, so der EEH-Chef. Und nicht nur das. Dass man sich bei Dunkelheit auf der Straße unwohl fühlt, hatten ab 2006 zahlreiche Beschwerden gezeigt, so dass Oberbürgermeister Stefan Skora die dunklen Laternen wieder zuschalten ließ. „Wenn das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung beeinträchtigt ist, muss man dem eben Rechnung tragen“, meinte der Rathauschef. Es scheint also, als sei nun die Quadratur des Kreises in Aussicht – also ausreichend Licht plus geringere Kosten.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 9 und 2.