Mehr als hundert Leute wollten Gregor Gysi erleben


von Tageblatt-Redaktion

Mehr als hundert Leute wollten Gregor Gysi erleben
Foto: Ralf Grunert

Hoyerswerda. Eine knappe Woche nach den Europa- und Kommunalwahlen hatte der Bautzener Kreisverband „Die Linke“ zur Auftaktveranstaltung für den Wahlkampf zur Landtagswahl am 1. September nach Hoyerswerda eingeladen. Als prominenter Gast war Gregor Gysi, Mitglied der Gruppe „Die Linke“ im Bundestag, auf dem Lausitzer Platz zu erleben.

Rund 130 Interessierte hatten sich dazu eingefunden. Gewohnt unterhaltsam begann er seine Rede mit den Worten:

Ich bin gern in Hoyerswerda, und ich bin viel lieber hier bei euch, als mich mit Frau Strack-Zimmermann in einem ARD-Studio bei Frau Maischberger herumzustreiten.

Im Verlauf seiner Rede schlug der Politiker dann aber ernstere Töne an. Er kam unter anderem auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu sprechen, ebenso auf den Krieg im Nahen Osten. Mit Blick aufs eigene Land erklärte er, dass die fünf reichsten Deutschen mehr Vermögen besitzen als 42 Millionen Erwerbstätige. Aber:

Drei Millionen unserer Kinder leben in Armut oder sind davon bedroht.

Nach einer halben Stunde verabschiedete sich Gysi zur nächsten Veranstaltung. Auf dem Weg zum Auto war er im Nu umringt. Er nahm sich die Zeit für Autogramme und das eine oder andere Selfie. (red)

 

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Kommentare zum Artikel:

Ronald Will schrieb am

Gregor Gysi ist ein Top-Politiker und einer der ganz wenigen, dessen Reden ich im Bundestag anhören würde. Direkt, verständlich ausgedrückt, gefühlt sogar ehrlich und manchmal mit etwas Humor. Seine Rede im Bundestag 2014 zu dem russischen Angriffskrieg auf youtube wurde 2,4 Mio. mal aufgerufen. 2,4 Millionen mal! Von einem Politiker. Wer hier beim Thema Russland-Ukraine immer noch nicht durchblickt, warum der Angriff passieren musste und vorhersehbar war, der hört sich ganz einfach die Rede an. Und zwar komplett. Idealerweise vorurteilsfrei und bewertungsfrei und erst danach sich eine eigene Meinung bilden, statt hinterherzuplappern, was die Medien sagen.

Rüdiger Korn schrieb am

Hallo Herr Will, vorhersehbar war der Angriff spätestens ab 2021 als Putin seinen "Geschichts-Essay" veröffentlichte, in dem er behauptete, die Ukraine sei ein allein von Russland geschaffenes Konstrukt. Er sprach der Ukraine darin eine eigenständige Kultur sowie dessen Souveränität und damit Existenzrecht ab. Er erfand damit für sein Volk eine Begründung für den im darauffolgenden Jahr begonnenen Vernichtungsfeldzug gegen die Ukraine.

Spätestens 2021 hätte der Westen also ganz klar rote Linien ziehen und Tatsachen schaffen sollen. Nur so wäre der Einmarsch noch aufzuhalten gewesen.

Ähnlich hätte die freie Welt auch schon in den 30ern die Pläne Hitlers durchschauen können. immerhin hatte er alles fein säuberlich in seinem in Festungshaft verfassten Pamphlet veröffentlicht. Die Welt war 1938/39 aber leider genauso blauäugig wie 2021 gegenüber Putin.

Ãœbrigens: Sie schreiben ,,statt hinterherzuplappern, was die Medien sagen".
Die Medien können etwas "sagen"? Also ich persönlich prüfe schon genau, woher Aussagen in Medien stammen. Sind das Meinungen von Politikern wie Herrn Gysi oder von Journalisten? Solche haben für mich jedenfalls einen geringeren Stellenwert als in Medien publizierte Aussagen von Politikwissenschaftlern oder Historikern.

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