Meeresgott rückt im Waldbad ein


von Tageblatt-Redaktion

Neptun kam natürlich stilecht im Boot, mit Dreizack und seinen Häschern, die sich Kinder für die obligatorische Taufe schnappten.
Neptun kam natürlich stilecht im Boot, mit Dreizack und seinen Häschern, die sich Kinder für die obligatorische Taufe schnappten.

Von Silke Richter

Wer den Sommerfasching des Bernsdorfer Karnevalclubs (BKC) schon einmal miterlebte, hat in Vorfreude darauf schöne Bilder im Kopf: fröhliche Kinder, die voller Spannung den Auftritt der Tanzgruppe erwarten und natürlich Neptun sehen wollen. Für die Rolle des Meeresgottes muss man sich beim BKC aber erst qualifizieren. Gilt es doch, eine Person zu finden, die nicht nur eine gewisse Größe, sondern auch eine kräftige Stimme haben sollte. „Und ganz wichtig dabei ist, dass Neptun bei den Kindern großen Respekt, aber auch eine gewisse Gutmütigkeit ausstrahlen sollte“, meint BKC-Präsident Markus Neumann über die Rolle, die seit vielen Jahren besonders einem Menschen wie auf den Leib geschneidert ist: Wolfgang Ruppert. Doch bis der Meeresgott mit Krone und (völlig ungefährlichem) Dreizack in einem Boot das Ufer im Waldbad ansteuert, müssen sich die Kinder noch etwas gedulden. Damit die Zeit bis zum Beginn des närrischen Treibens nicht zu lang wird, warten zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Ein Anziehungspunkt ist die „Mohrenkopfschleuder“. Ex-BKC-Präsident Frank Jungrichter hatte sich die Konstruktion einst ausgedacht und verwirklicht. Das Gerät hat übrigens im Laufe der Zeit schon viele Nachahmer gefunden und erfreut sich unter anderem auch bei Festivitäten im Dorfmuseum Zeißholz großer Beliebtheit. Es funktioniert folgendermaßen: Es gilt zunächst, mit einem Ball den Hebel an der Schleuder zu treffen, die dann den platzierten Schokokuss in die Luft schleudert, der wiederum aufgefangen werden muss. Und möglichst schnell aufgegessen – in Anbetracht der Temperaturen am Samstag.
Wem es zu heiß wird, geht sich einfach im Wasser abkühlen. Die meisten Badegäste hält es aber jetzt nicht mehr im Wasser, denn es beginnen gleich die Aufführungen der BKC-Tanzgruppe und der Funkengarde. Die anmutigen Tänzer in ihren einheitliche Kostümen bewegen sich sanft, eine weiße Geige kommt zum Einsatz. Wasserwellen bestimmen das „Bühnenbild“ im Hintergrund.
Weniger anmutig, eher polternd, nähert sich jetzt Neptun. Einige Kinder verstecken sich feixend hinter ihren Eltern. Kaum an Strand angekommen, begibt sich der Meeresgott auf die Jagd nach Kindern. Natürlich nur aus Spaß. Denn jetzt wird „getauft“. Dafür braucht es „Opfer“, ein (leeres, nicht intaktes!) Toilettenbecken und viel (Rasier-)Schaum, der aus Schlagsahne besteht. Richard aus Berlin meldet sich freiwillig, setzt sich selbstverständlich und ohne Angst auf die Bühne, um dann eingeschäumt und „rasiert“ zu werden. Der Junge erhält den Namen „Fauliger Seeadler“. Andere Kinder sind nicht so leicht zu haben, müssen unter Gekreische eingefangen, festgehalten und „zwangsgetauft“ werden. Doch alles endet natürlich mit Freude und Begeisterung, als die Kinder ihre Urkunden mit lustigen Namen erhalten.
Fröhlich geht es am Abend weiter. Denn jetzt kommen die Erwachsenen auf ihre Kosten und erleben mit dem BKC ein buntes Programm. BKC-Präsident Markus Neumann hat natürlich auch wieder eine Überraschung parat und sorgt mit seinem Auftritt als die (Conchita) Wurst für Begeisterung.



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