Margitta Faßl zieht Bilanz


von Tageblatt-Redaktion

Margitta Faßl ist die langjährige Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft. Am Dienstag sprach sie vor dem Stadtrat. Foto: Menzel
Margitta Faßl ist die langjährige Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft. Am Dienstag sprach sie vor dem Stadtrat. Foto: Menzel

Von Mirko Kolodziej

Viel über die Zukunft ihres Unternehmens beziehungsweise über die Zukunft von dessen Immobilien konnte Margitta Faßl am Dienstag im Stadtrat nicht sagen. „Wir sind an einem Punkt, an dem wir das Stadtentwicklungskonzept abwarten müssen. Wir werden sehen, welchen Rahmen das Seko uns vorgibt“, erklärte die Geschäftsführerin der städtischen Wohnungsgesellschaft (WH). Definitiv werden im nächsten Jahr drei Häuser im WK IV verschwinden: Wagnerstraße 8 bis 12, Bachstraße 18 bis 22 und Haydnstraße 4 bis 6. Denn noch immer leeren sich im Jahr etwa 100 WH-Wohnungen.

 â€žDie meisten Kündigungen betreffen Sterbefälle und Umzüge ins Altersheim, aber kaum noch Wegzüge“, so die Chefin der Wohnungsgesellschaft. Und während ihr Unternehmen also aufs Seko wartet, konzentriert es sich nächstes Jahr auf Instandhaltungen und Modernisierungen. Zum Beispiel soll das Ärztehaus in der Straße am Lessinghaus 16 einen Aufzug angebaut bekommen.

Den größten Teil ihrer Redezeit vor dem Stadtrat verwandte Margitta Faßl am Dienstag auf die Vergangenheit, auf den Kampf gegen Instandhaltungsstau und Leerstands-Zunahme seit Unternehmensgründung 1991. Seit fast 22 Jahren wird die Gesellschaft von Margitta Faßl geleitet, und während wohl so ganz langsam ihr Ruhestand naht, nahm sich das Bild, das die 63-Jährige im Stadtrat zeichnete, schon ein klein wenig wie ein Rechenschaftsbericht aus. „Ich bin selbst erstaunt, wenn ich mir die Zahl vergegenwärtige“, meinte sie etwa über die 450 Millionen Euro, die seit 1991 in Gebäude und Wohnumfeld investiert worden sind. Knapp die Hälfte des Bestandes gilt im Moment als voll-, die andere Hälfte als teilsaniert. Bis auf ein Haus in Bröthen, so die WH-Chefin, gebe es kein einziges Gebäude mehr, an dem nichts getan worden sei.

Sie wies besonders auf alters- und behindertengerecht umgerüstete Wohnungen hin, ob im Albert-Schweitzer-Haus am Lipezker Platz, in der Heinrich-Mann-Straße oder am Bahnhofsvorplatz. Besonders stolz sei man auf die sechs Achtgeschosser an der Bautzener Allee. Allein hier wurden beziehungsweise werden 12,9 Millionen Euro investiert – unter anderem in Fahr-stühle, die jetzt auf jeder Etage anhalten.

Freilich ließ die WH inzwischen auch fast 6 000 Wohnungen abreißen, was ihr die wirtschaftliche Existenz sicherte. Denn dauerhafter Leerstand kostet nur und bringt keine Mieten. Und bei immer noch 124 Millionen Euro Schulden ist das für Betriebswirtschaftler sicher kein angenehmer Gedanke. Doch Fakt ist: Seit inzwischen acht Jahren schreibt die Wohnungsgesellschaft keine roten Zahlen mehr.

Was sich viele in der Stadt wünschen, machten am Dienstag die Stadträte Dr. Gitta Kaltschmidt (CDU) und Ralf Haenel (Linke) deutlich. Tenor: Vielleicht sollte man weniger auf Komplettabriss als auf das Abtragen von Geschossen setzen. Haenel verwies auf ein Projekt in Görlitz. „Wir bilden uns immer ein, dass Hoyerswerda bald ausstirbt. Umgedreht wird ein Schuh daraus: Wir müssen es den Menschen nur so herrichten, dass sie sich wohlfühlen“, meinte Gitta Kaltschmidt. Margitta Faßl bezweifelt zwar, dass der als nötig prognostizierte Abriss weiterer 2 700 Wohnungen so machbar wäre. Doch das Fazit hieß: „Wir sollten im Rahmen des Seko darüber diskutieren.“



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