Lohsa macht Spreetal einen Heiratsantrag


von Tageblatt-Redaktion

Vorfristiges Hochzeitsgeschenk? Lohsas Bürgermeister Udo Witschas -rechts - kann sich  eine Fusion mit Manfred Heines Gemeinde Spreetal vorstellen.
Vorfristiges Hochzeitsgeschenk? Lohsas Bürgermeister Udo Witschas -rechts - kann sich eine Fusion mit Manfred Heines Gemeinde Spreetal vorstellen.

Über kurz oder lang wird es in der Stadtregion Hoyerswerda wohl weitere Gemeindezusammenschlüsse geben. Während man in Wiednitz die Bedingungen für eine Eingemeindung nach Bernsdorf diskutiert, hat Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) nach Mitteilung seines Büros jüngst mit seinem Elsterheider Kollegen Dietmar Koark (CDU) „über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in Vorbereitung einer Gemeindegebietsreform“ gesprochen.
Lohsas Bürgermeister Udo Witschas (CDU) ging diese Woche noch weiter. Er nutzte die Diskussion um die Zusammenarbeit mit Spreetal auf dem Gebiet der Schulen (TAGEBLATT vom Donnerstag), um dem nördlichen Nachbarn quasi einen Heiratsantrag zu machen. „Ich strecke gern die Hand nach Spreetal aus“, sagte er und wies darauf hin, dass Sachsen einerseits langfristig eine Gemeindegröße von mindestens 5 000 Einwohnern für nötig hält, Lohsa nach Schätzungen in 15 Jahren aber nur noch 4 800 Bewohner haben dürfte. Die Gemeinderäte von Lohsa und Spreetal hätten im Frühsommer hinter verschlossenen Türen sowohl ihn als auch seinen Kollegen Manfred Heine (parteilos) zu Gesprächen über eine mögliche Fusion legitimiert.
Witschas berichtete, er habe auch schon mit Boxberg über eine Gemeinde-Ehe gesprochen. Das sei über die Kreisgrenze hinweg aber nicht so einfach. Hoyerswerda komme als Partner wegen der hohen Verschuldung der Stadt nicht in Frage, Königswartha wegen der unterschiedlichen Interessen in Schulfragen und Wittichenau, so wisse er vom Hörensagen, orientiere sich im Moment wohl eher nach Oßling. „Wir favorisieren derzeit Spreetal“, fasst Witschas zusammen. Dort habe man eine noch geringere Einwohnerzahl, verfüge aber dank des Industrieparks Schwarze Pumpe über größere Wirtschaftskraft.
Manfred Heine sagte dem Internetdienst hoyerswerdsche.de, Braut und Bräutigam hätten alle Zeit der Welt, um sich näher kennenzulernen. Erstens sehe das Land Sachsen bis zum Jahr 2016 ohnehin keinen dringenden Handlungsbedarf, und zweitens wolle der Spreetaler Gemeinderat im Moment keine über Gespräche hinaus gehenden Verhandlungen. Zudem stünden weitere Optionen zur Verfügung, so Heine. „Für uns sind alle Wege offen, also auch die Elsterheide und die Stadt Hoyerswerda. Nur nach Brandenburg wechseln wir ganz sicher nicht.“ Richtig sei, dass es sich beim Lohsaer Verzicht auf die Grundschule Weißkollm zugunsten der Spreetaler Grundschule und beim Spreetaler Versprechen, Mittelschüler nach Lohsa zu schicken, um einen „Riesenschritt“ handelt. Udo Witschas sprach in diesem Zusammenhang von einem Vertrauensbeweis und erinnerte auch an ein Vorbild. Es war 2002, als die Gemeinde Knappensee zugunsten von Lohsa ihre Mittelschule schloss und die Lohsaer im Gegenzug Grundschüler an den Knappensee schickten. Drei Jahre später schlossen Groß Särchen und Koblenz sich als vierzehnter und fünfzehnter Ortsteil der Gemeinde Lohsa an. 

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