LMBV setzt auf mobile Wasser-Entrostung


von Hoyte24 News

Die bereits Ende der 1990er-Jahre stillgelegte Grubenwasserreinigungsanlage nahe Burgneudorf wird nun doch nicht reaktiviert.
Die bereits Ende der 1990er-Jahre stillgelegte Grubenwasserreinigungsanlage nahe Burgneudorf wird nun doch nicht reaktiviert.

Von Mirko Kolodziej

Ende 2017 soll auf dem Gelände der vor anderthalb Jahrzehnten stillgelegten Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf eine containergestützte, mobile Wasserbehandlungsanlage (WBA) in Betrieb gehen. So sehen das die derzeitigen Planungen des staatlichen Bergbausanierers LMBV im Zusammenhang mit den Maßnahmen gegen die Braunfärbung von Kleiner Spree und Spree vor. Man habe im August den entsprechenden Antrag für ein bergrechtliches Genehmigungsverfahren beim Oberbergamt eingereicht und rechne um die Jahreswende mit der entsprechenden berg- und wasserrechtlichen Zulassung, erklärt LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Folgen würden Ausschreibung, Vergabe und etwa anderthalb Jahre Bauzeit.

Vorgesehen ist, das am Ost-Ufer der Kleinen Spree anströmende, mit Eisenhydroxid belastete Grundwasser mittels Pufferspeichern, Brunnen sowie Drainagen abzufangen und in der WBA zu reinigen. Es handelt sich um eine modulare Anlage, die laut LMBV durch den Einsatz von Flockungsmitteln den Rost im Wasser um bis zu 90 Prozent reduzieren kann. Der übrig bleibende Ockerschlamm werde dann maschinell entwässert. Er solle der Verwertung zugeführt werden. Zum Beispiel existiert in Lauta bei der Firma Produktions- und Umweltservice GmbH eine Technologie, um aus den Eisenoxid-Rückständen etwa Pulver, Granulate und Pellets für die Gas- und Wasserreinigung herzustellen.

Die Bemühungen der LMBV, die alte, 1998 stillgelegte Grubenwasserreinigungsanlage in Burgneudorf für die Reduzierung der Flussverockerung einzusetzen, reichen gut drei Jahre zurück. Anfang vorigen Jahres begannen vorbereitende Maßnahmen, etwa Holzungsarbeiten oder der Rückbau nicht mehr benötigter Anlagenteile. Danach nahm man die Beräumung der drei Absetzbecken in Angriff. Wie sich herausstellte, enthalten sie rund 40 000 Kubikmeter Schlamm. Zunächst entfernte man störenden Bewuchs, der sich in der Zwischenzeit entwickelt hatte.

Wegen der Beseitigung von Schilf und Pflanzensprossen wurde nördlich der Grubenwasserreinigungsanlage sogar ein Ersatz-Biotop geschaffen, um Amphibien, die sich in den Absetzbecken angesiedelt hatten, neuen Lebensraum bieten zu können. Danach startete im August vorigen Jahres ein Großversuch. Zur Entschlammung der Becken kamen sogenannte Geotubes zum Einsatz. Das sind geotextile Kunststoffschläuche, die man zwecks Entwässerung mit dem vorhandenen Schlamm befüllte.

Im März dieses Jahres stand dann fest: So wird die Sache nicht gehen. „Aus der Auswertung ergab sich, dass bei Anwendung der getesteten Entwässerungstechnologie ein Zeitfenster von mindestens sieben Jahren für die vollständige Entschlammung der drei Absetzbecken notwendig würde“, sagt Uwe Steinhuber. Man habe den Plan zur Ertüchtigung der Altanlage wegen des Zeitfaktors schließlich verwerfen müssen.

Zeitlich eher umsetzbar, bezahlbar und vor allem genehmigungsrechtlich möglich ist nun der Bau der erwähnten Wasserbehandlungsanlage, deren Mobilität bei der LMBV ebenfalls als Plus gilt. „Sie hat unter anderem den Vorteil, langfristig gegebenenfalls auch an anderen Hotspots der Eiseneintritte an den Fließgewässern zum Einsatz gelangen zu können“, sagt dazu Unternehmenssprecher Uwe Steinhuber.

Die nun geplante WBA ist nur ein Teil eines ganzen Maßnahme-Pakets gegen die Braunfärbung von Kleiner Spree und Spree. So sollen an der Kleinen Spree zwischen Burgneudorf und Spreewitz Gräben das belastete Grundwasser zwecks Reinigung in der Vattenfall-Grubenwasserreinigung in Schwarze Pumpe abfangen. An der Spree läuft bereits nahe der Ruhlmühle ein Test, bei dem Mikroben das Eisen im Grundwasser reduzieren sollen.

Erste Ergebnisse erwartet man in etwa einem Jahr. Geplant ist zudem eine zweite Wasserbehandlungsanlage am Graben, der in Neustadt/Spree zwecks Grundwassersenkung entstanden ist. Langfristig soll belastetes Grundwasser in den Spreetaler See sowie nach Lohsa II geleitet werden, denn in beiden Gewässern ist ohnehin eine Wasserbehandlung nötig.



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