Lidl-Ersatz soll doppelt so groß werden


von Tageblatt-Redaktion

In der Schulstraße sollen Bagger anrücken: Geplant ist, dass der derzeitige Lidl-Markt einem neuen und zweimal so großen Platz machen soll.
In der Schulstraße sollen Bagger anrücken: Geplant ist, dass der derzeitige Lidl-Markt einem neuen und zweimal so großen Platz machen soll.

Wie die Diskussion um die Zoowiese gezeigt hat, können Bebauungspläne für Debatten wichtig werden. Ab nächstem Donnerstag nun kann man im Lichthof des Alten- und im Foyer des Neuen Rathauses den Bebauungsplan zu den Bauplänen von Lidl in der Schulstraße einsehen.

Was hat Lidl in der Schulstraße vor?
Der derzeitige Markt mit 530 Quadratmetern Verkaufsfläche soll abgerissen werden. Geplant ist, auf einem Teil des benachbarten Schul-Sportplatzes als Ersatz einen Markt mit 1 100 Quadratmetern Verkaufsfläche zu bauen. Anstelle des derzeitigen Lidl würden dann Parkplätze sein.

Welche Grundlagen gibt es für die Erweiterung?
Der Stadtrat hat im Februar einem Vertrag mit Lidl zugestimmt. Es geht unter anderem um den Kauf von 2 800 Quadratmetern des Sportplatzes für 143 000 Euro, die Bauplanung oder um einen nach Abschluss des Verfahrens zu vereinbarenden Durchführungs- und Erschließungsvertrag.

Wie wird das Ansinnen der Erweiterung begründet?
Im Entwurf des Bebauungsplanes heißt es, der vorhandene Nahversorger genüge nicht mehr den Anforderungen zeitgemäßer Warenpräsentation und sich entwickelnder Kunden-Ansprüche. Der Komfort solle verbessert werden. Zitat: „Die zurzeit eher schlechte Marktposition der integrierten Einzelhandelsstandorte in der Altstadt muss verbessert werden.“

Welche Regeln gelten für solche Fälle?
Eine Grenze von 800 Quadratmetern Handelsfläche, wie sie etwa der Netto-Markt in Dörgenhausen aufweist. Alles, was darunter liegt, gilt als weniger streng reglementierte Nahversorgung. Darüber spricht man von großflächigem Einzelhandel. Dieser ist in Hoyerswerda nur in drei eng begrenzten Gebieten zulässig, wozu die Schulstraße nicht gehört. Nun wird aber argumentiert, in der heutigen Form sei der Lidl-Markt langfristig nicht überlebensfähig. Man brauche ihn allerdings zur „wohnortnahen Versorgung“.

Wie wirkt sich das auf den städtischen Handel aus?
Ein Gutachten sagt, die derzeit 16 Supermärkte in der Stadt deckten den Bedarf der Bevölkerung zu 111 Prozent ab. Erwartet wird, dass der Umsatz bei Lidl an der Schulstraße von jährlich 2,1 Millionen Euro durch die Erweiterung auf 4,4 Millionen Euro steigen wird. Das bedeutet Verdrängung. Prognostiziert wird, das darunter am ehesten der Penny-Markt in der Heckert-Siedlung (625 Quadratmeter) leiden wird.

Welche Kritik ist bisher laut geworden?
Land Sachsen, Regionaler Planungsverband sowie Industrie- und Handelskammer hatten Bedenken wegen des Sortiments. Es solle darauf geachtet werden, dass der Handel in der zentralen Altstadt keinen Schaden nimmt. Im Ergebnis dürfen nur auf einem Fünftel der Verkaufsfläche Waren außerhalb der eigentlichen Nahversorgung angeboten werden. Die Stadt Wittichenau ist komplett gegen die Erweiterung. Sie fürchtet eine Abwanderung von Kaufkraft bezüglich ihres eigenen Handels.

Was wird aus den beiden einzigen Sumpfzypressen der Stadt?
Die zwei großen Bäume auf dem Parkplatz vor dem Markt sollen erhalten werden. Eine 17 Meter große Stileiche dagegen, die an der Schulstraße zwischen Parkplatz und jetzigem Sportplatz steht, wird der neuen Zufahrt weichen müssen. Zudem beträgt die zusätzliche Versiegelung, also das Überbauen bisher unbebauter Oberfläche, ungefähr 2 500 Quadratmeter. Als Ausgleich wird Lidl die Kosten für die Entsiegelung, also Begrünung, der ehemaligen Buswendeschleife im WK X übernehmen.



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