LHV triumphiert beim HC Elbflorenz mit 25:24
Weit mehr als 150 Anhänger des LHV begleiteten die Handballer am Sonntag zu ihrem „Heimspiel in fremder Halle“. Die Lausitzer hatten die Margon-Arena Dresden nicht nur stimmungsmäßig im Griff, sie waren auch personell in der Überzahl. Dieses Meisterschaftsspiel wird als eines der „denkwürdigen“ in die Chronik des LHV eingehen…
Die Gäste, von Beginn an hellwach, erwischten die Elbflorenzer mit ihrer offensiven Deckung auf dem vollkommen falschen Fuß. Mit der 4-2-Variante des Aufsteigers konnten die Dresdner zunächst überhaupt nichts anfangen. Der LHV nutzte dies gnadenlos aus und zog nach fünf Minuten mit 5:1 davon. In den letzten Spielen immer einem zeitigen Rückstand hinterherlaufend, legten die Männer von Trainer Matthias Allonge diesmal einen regelrechten Blitzstart hin. Auffällig schon zu diesem Zeitpunkt die große Laufbereitschaft und der Einsatzwille aller Spieler.
Es war aber nicht verwunderlich, dass der Favorit recht schnell ins Spiel zurück fand. Spielerisch war die LHV-Mannschaft den Dresdenern mindestens ebenbürtig, allein der erfolgreiche Abschluss blieb ihnen bis in die 20. Minute versagt. Ab da klingelte es wieder im Dresdner Gehäuse. Mit großem „Kämpferherz“ spielte der LHV mit dem Favoriten auf Augenhöhe, sodass sich bis zur Pausensirene (12:11) keine Mannschaft mit mehr als einem Tor abzusetzen vermochte.
Bis zum 17:16 (42.) ging das Spiel ausgeglichen weiter. Danach schien es so, dass das Glücks-Pendel doch zugunsten der Dresdner ausschlagen würde. Binnen 150 Sekunden setzten sich die Hausherren durch drei weitere Treffer auf 20:16 ab. Zudem schickten die souveränen aber kleinlichen Schiedsrichter erst Roy Kalweit, etwas später auch Ringo Schäfer auf die Strafbank. Mit zwei Mann für deutlich mehr als eine Minute in Unterzahl, bei vier Toren Rückstand – war das die Entscheidung?
Der LHV legte eine Siegermentalität hin, als ginge es gerade um die deutsche Meisterschaft. Tor um Tor wurde der Rückstand kleiner. Das Dresdener Spiel reduzierte sich jetzt vermehrt auf Einzelaktionen. Der LHV spielte sich in einen Rausch, die Dresdener wurden zunehmend nervöser. Der frisch ins Spiel gekommene Benjamin Reißky stand der sensationellen Leistung Eric Zeithamels in nichts nach und vernagelte das LHV-Tor. Die grün-weiße Margon-Arena kochte über, als erst Ringo Schäfer zum 21:21 (53.) ausglich, und anschließend Tobias Sieber und Ronny Eckert die Lausitzer wieder in Vorhand brachten (21:23/55.). 59:00 zeigte die Spieluhr, da drehte Alexander Canbek einen Strafwurf zum wohl entscheidenden 23:25 am linken Pfosten vorbei. Im Gegenzug dezimiert Spielmacher Roy Kalweit die Gäste noch einmal durch eine Zeitstrafe. Die Dresdener spielen die Uhr jetzt runter und erzwangen einen Strafwurf zwölf Sekunden vor Schluss. Während der Dresdener Lars Lumpe glücklich traf, stand Matthias Allonge schon mit der grünen Karte in der Hand neben dem Kampfgericht. Auszeit und noch acht Sekunden zu spielen. Wie weiter? Ball halten und Punkt sichern oder Risiko? Ein letzter Spielzug und ausgerechnet Alexander Canbek, der Sekunden zuvor noch mit einem Strafwurf scheiterte, stieg aus dem Rückraum hoch… Wie in Trance verfolgten die Zuschauer den Flug des Balles, der es irgendwie auch hinter die Linie schaffte. Alle Blicke wanderten schlagartig zur Hallenuhr. Dort leuchtete zweimal eine 59 auf. Der Schiedsrichter hob den Arm und pfiff zweimal auf seiner Pfeife. Der Treffer zum 24:25 zählte! Tribüne und LHV-Mannschaft drehten durch vor Freude; dagegen Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Dresdner. Der Aufsteiger hat mit seinem Sieg beim Meisterfavoriten für ein kleines Erdbeben in der Liga gesorgt ...
LHV: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky - Alexander Canbek (5/1), Roy Kalweit (4), Ronny Eckert (3), Ringo Schäfer (3), Tobias Sieber (3), Lukas Baase (2), Robert Devantier (2), Conni Böhme (1), Andreas Schütz (1), Steve Däumel (1/1), Nico Pollack
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