LHV Hoyerswerda hat wieder einen Präsidenten


von Tageblatt-Redaktion

Das sind die am Mittwochabend neu gewählten Mitglieder des LHV-Vorstandes
Das sind die am Mittwochabend neu gewählten Mitglieder des LHV-Vorstandes

Seit dem überraschenden Rücktritt von Uwe Blazejczyk im Juli 2012 hatte der Lausitzer Handballverein Hoyerswerda (LHV) keinen Präsidenten mehr, sondern zuletzt nur noch einen fünfköpfigen Vorstand mit wechselnder personeller Besetzung. Das änderte sich am Mittwochabend. Robert Widera, bislang als Vize-Präsident quasi kommissarischer Vereinschef, wurde von der Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme zum Präsidenten gewählt. Ihm zur Seite stehen im Vorstand drei der bisherigen sowie fünf neue Mitstreiter.

Damit hat der Vereinsvorstand Maximalbesetzung. „Ich bin froh, dass die Arbeit wieder auf breitere Schultern gelegt werden kann“, erklärte der 47-Jährige spürbar erleichtert. Denn dass nervenaufreibende Monate hinter dem nunmehr abgelösten Vorstand liegen, hatte er zuvor im Rechenschaftsbericht deutlich gemacht. So sei dieser „ein bisschen schockiert über bestimmte Vorgänge und Schriftstücke“ gewesen.

Hauptsächlich handelte es sich um Zahlungsaufforderungen von Finanzamt und Krankenkassen. Diese Außenstände summierten sich auf einen fünfstelligen Betrag und betrafen den Zeitraum 2002 bis 2011. „Das zeigte, wie schwierig es ist, einen Handballverein nach allen Regeln des Finanzrechts zu führen“, blickte er zurück. Mehr noch: „Der Verein bewegte sich zeitweise am Rande der Zahlungsunfähigkeit.“

Der Vorstand ließ sich einiges einfallen, um gegenzusteuern. Robert Widera verwies am Mittwochabend auf die Vereinbarung einer längerfristigen Premium-Partnerschaft mit den Versorgungsbetrieben Hoyerswerda, auf die Erhöhung des Budgets der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und die Intensivierung der Partnerschaft zwischen dem Verein und der LebensRäume-Genossenschaft, in deren Räumlichkeiten sich nun auch die LHV-Geschäftsstelle befindet. Es gab aber auch unpopuläre Entscheidungen.

Dazu gehörte die Erhöhung der Imbisspreise bei den Punktspielen und die Reduzierung der VIP-Bewirtung, Einige Spieler akzeptierten sogar die Kürzung der mit ihnen vereinbarten Zahlungen. Nicht zuletzt erfolgte die Erhöhung des Preises der Einzeleintrittskarte. Und Fans wie Helfer, die die 1. Mannschaft zu Auswärtsspielen begleiten, hatten fortan einen Obolus von zehn Euro pro Person beizusteuern. Speziell Letzteres sorgte und sorgt für Missstimmung, wie am Mittwoch deutlich wurde. „Ich fühle mich mit dieser Entscheidung auch nicht wohl“, räumte Robert Widera ein, verwies aber im gleichen Atemzug darauf, dass Sponsoren ihr weiteres Engagement an die Bedingung geknüpft habe, dass der Verein selbst auch seine Einnahmequellen erschließt. „Wir werden dieses Thema aber noch mal im Vorstand beraten“, kündigte der Präsident an, laut dessen Aussage sich nunmehr bei den Finanzen eine Entspannung abzeichnet.

Ebenso knapp wie am finanziellen schrammte der LHV auch an einem sportlichen Desaster vorbei. Das Aushängeschild nicht nur des Vereins, sondern der ganzen Stadt, die in der Mitteldeutschen Oberliga spielende 1. Männermannschaft, hatte 2012 den Abgang von vier Leistungsträgern und viele Verletzte zu verkraften. Im Saisonverlauf, daran erinnerte Robert Widera, war für Spieler und Trainer die Belastungsgrenze teilweise überschritten. Aber mit einem Sieg am letzten Spieltag wurde der Klassenerhalt perfekt gemacht und Trainer Matthias Allonge der Abschied gen Thüringen erleichtert. Seinen Job hatte zwischenzeitliche Conni Böhme inne, ehe mit Heiko Burmeister „ein außerordentlicher Trainerfachmann“ überzeugt werden konnte, „zurück vom Westen in den Osten zu gehen“, wie es Robert Widera formulierte. Aktuell rangieren die LHV-Männer im Mittelfeld.

Dass die 1. Männermannschaft ein paar Plätze weiter oben mitspielt, dass großer Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird und dass der LHV „in ein oder zwei Jahren den gesamten Männerhandball in der Stadt abgedeckt“, das sind strategische Ziele im sportlichen Bereich, die Robert Widera nannte. Zu kursierenden Gerüchten, wonach sich der LHV dem Sportclub Hoyerswerda anschließen wolle, stellte er klar: „Da ist überhaupt nichts dran. Der LHV ist ein eigenständiger Verein und möchte das auch bleiben.“ Allerdings gebe es Gespräche über eine Zusammenarbeit mit dem SC Hoyerswerda in Form einer Spielgemeinschaft der zweiten Männermannschaften ab der kommenden Saison.

Robert Widera beendete seine Antrittsrede mit dem Appell an alle Mitglieder, sich einzubringen. „Unser Verein lebt nicht nur von der 1. Männermannschaft, sondern vom gesamten Umfeld, von allen, die dazugehören. Deshalb wünsche ich mir auch, dass manche ihr eigenes Ego zurückstellen und im Interesse des Vereins handeln.“



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