Laub ade!


von Tageblatt-Redaktion

Ein Radlader kippt Grünabfall in den Schredder. Es ist einer von vielen Arbeitsschritten in der Kompostieranlage in Brischko.
Ein Radlader kippt Grünabfall in den Schredder. Es ist einer von vielen Arbeitsschritten in der Kompostieranlage in Brischko.

Der Herbst ist eine gute Zeit“, sagt Carmen Laux und blickt aus ihrem Bürofenster. Soeben ist ein Auto mit Hänger vorgefahren. Darauf liegen Äste, Gras und Laub. Das Zeug muss weg, bis der Schnee kommt. Überall sind Laubbrigaden unterwegs. Und vieles, was in der Gegend zusammengekehrt wird, kommt am Bürofenster im Wittichenauer Ortsteil Brischko vorbei.
Frau Laux ist Mitarbeiterin im Kompostwerk der Verwertung und Recycling Dresden GmbH, die die Anlage seit 2009 betreibt. Herbstzeit ist natürlich die Zeit der Blätter von tausenden Bäumen aus Parks, Grünanlagen und Spielplätzen. Bis aus den grünen Abfällen wieder Wertvolles wird, dauert es aber Monate.

Nicht nur Kleingärtner fahren dieser Tage nach Brischko. Lkws und Radlader bringen tonnenweise Bioabfälle, das Einzugsgebiet ist groß, viel kommt aus der Landeshauptstadt. Die Fahrzeuge rollen vor auf eine Waage, die Frau Laux per Monitor im Blick hat. Abgerechnet wird nicht nur nach Gewicht. Für die Entsorgung eines 80-Liter-Sackes mit Unkraut, Blumen oder Heckenschnitt bezahlt man 50 Cent. Bei dem etwa halbgefüllten Autoanhänger reicht das erfahrene Augenmaß – 3 Euro.

Der Anlieferberg ist ziemlich hoch. Die Kapazität der Firma liegt bei 30 000 Tonnen jährlich. Dazu zählt nicht nur Laub, sondern auch Bioabfall und Klärschlamm. Vier Mitarbeiter arbeiten hier. Einer kippt die Grünabfälle in einen Schredder. Kleingehäckselt können sie besser verrotten. Der Vorgang passiert in einer großen Halle, in der die Kompostberge wachsen. „Da ist schon einiges an Technik im Einsatz“, erzählt Geschäftsführer André Höhne, anders als es zu Hause in der Gartenecke möglich wäre. Mit einem Windsichter wird Folie aus den Abfällen gefischt, während der Verrottung ist mehrmals eine Umsetzmaschine im Einsatz. Dadurch bekommt das Laub genügend Sauerstoff. Innerhalb der Berge herrschen bis zu 70 Grad. Durch den Abbauprozess wird Energie freigesetzt – eine biologische Heizung. „Es werden auch Keime getötet“, erklärt André Höhne.

Nach drei Monaten ist Frischkompost entstanden. Er wird in unterschiedlichen Körnungen abgesiebt. Frischkompost wird nicht nur für die Landwirtschaft als Dünger verwendet, Gartenbaubetriebe stellen darauf Substrate her. Um Fertigkompost zu erhalten, muss man fünf bis sechs Monate warten. Der wertvolle Humus ist bei Gärtnern gefragt.
Noch ist der Schnee nicht da und einiges an Laub zu kehren. Auch der Bauhof der Stadt Wittichenau entsorgt in Brischko und weist Grundstückseigentümer auf die Entsorgepflichten hin. Eigentum verpflichtet nicht nur hier. Das ist auch anderswo so. Das Kompostwerk bittet zudem um saubere Trennung: Selbst kleine Plastetüten gehören nicht in die Biotonne. So was soll später nicht im Komposthaufen landen. Und alles kann Carmen Laux am Eingang der Anlage in Brischko nun auch nicht kontrollieren.



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