Langsamer ist sicherer


von Tageblatt-Redaktion

Dieses Spruchband sehen Autofahrer, wenn sie die Görlitzer Brücke aus Richtung Dresden passieren.
Dieses Spruchband sehen Autofahrer, wenn sie die Görlitzer Brücke aus Richtung Dresden passieren.

In vielen Familien ticken ab Montag die Uhren wieder anders. Nach sechs Wochen Ferien beginnt die Schule. Hans Naumann, Vorsitzender der Hoyerswerdaer Verkehrswacht, wird wieder beobachten, dass sich die Leute oft nicht die nötige Zeit nehmen. „Das ist schlimm geworden.“

Zeit braucht es aber, um die Schüler sicher zur Schule zu bringen. Allein die vier Grundschulen in Hoyerswerda zählen 200 Erstklässler, mit 63 sind es die meisten in der Grundschule an der Elster. Nicht nur für sie sind am Montagmorgen wieder Verkehrshelfer unterwegs. Es sind insgesamt sechs in der Stadt. Hinzu kommen vier in Bereitschaft, falls einer der Stammkräfte mal ausfällt. „Wir sind heilfroh, dass wir sie haben“, sagt Hans Naumann über die Frauen und Männer, die ihr Ehrenamt oft schon viele Jahre ausfüllen. Als Verkehrswacht-Mitglieder bekommen sie dafür eine kleine Aufwandsentschädigung.

Die Verkehrshelfer werden wieder in der Nähe von zwei Schulen stehen. Zwei sind es an der Einsteinstraße, zwei in der Röntgenstraße an der Elster-Grundschule. Die anderen beiden postieren sich an der Schulstraße vor der Grundschule „Am Park“. In der Adler-Grundschule in der Dresdner Straße steht wieder eine Aufsicht aus dem Kollegium bereit, die Lindenschule der Herderstraße im WK III gilt aufgrund ihrer abgeschirmten Lage von größeren Straßen als kein Schwerpunkt.

Unfälle mit verletzten Kindern stehen jedes Jahr in der Statistik. 2013 waren von 114 verletzten Personen bei Verkehrsunfällen in der Stadt sechs jünger als 14, weitere acht zwischen 14 und 18 Jahre alt. Die Verkehrshelfer stehen an den Fußgängerüberwegen. Sie sollen die Kinder am Fahrbahnrand „sammeln“ und wenn eine größere Gruppe bereitsteht, über die Straße lassen. Die Helfer werden regelmäßig geschult und auf die Besonderheiten im Straßenverkehr hingewiesen. Vor allem derzeit mit einer starken Häufung von Baustellen und Umleitungen ist besondere Aufmerksamkeit gefragt. Sie wird auch in den nächsten Monaten nötig sein. Erinnert sei an die geplante Sanierung der Einsteinstraße ab dem Herbst. Hans Naumann ist Polizist im Ruhestand. Lange war er in der Abteilung Prävention des Hoyerswerdaer Reviers tätig. Er wünscht sich von den Eltern, dass sie ihren Kindern zutrauen einfache Wege alleine zu gehen. Und er erinnert an die Sorgfaltspflicht der Kraftfahrer, die immer damit rechnen müssen, dass ein Kind plötzlich auf die Straße läuft. Das heißt, weniger als die Höchstgeschwindigkeit fahren und immer in Bremsbereitschaft sein. „Die 30 als Höchstgeschwindigkeit dürften sie nur fahren, wenn alle in der Schule sind.“

Hans Naumann freut sich über eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt und den Schulen. So sind die Verkehrshelfer auch schon mal im Einsatz, wenn sie die Grundschule „Am Park“ bittet, für ein Sportfest die Kinder über die Schulstraße auf den Sportplatz zu geleiten. Eine Verkehrswacht-Mitarbeiterin ist regelmäßig in Kita-Vorschulgruppen, um zu zeigen, was die künftigen Erstklässler auf dem Schulweg beachten müssen. Bereits vorgestern wurden an den drei großen Brücken in der Stadt Spruchbänder gespannt. „Tempo runter, bitte“, heißt es da oder wie an der Spremberger Brücke: „Achten Sie auf Kinder“. Zudem wird die Verkehrswacht wieder ihre Geschwindigkeitsanzeigetafel einsetzen, als Erinnerung für Autofahrer, wie schnell sie eigentlich unterwegs sind. Das Gerät ist zwei Wochen im Einsatz. So lange sollte es nicht dauern, bis sich die Schulwegsituation nach den Sommerferien eingespielt hat. „In der Regel dauert es eine Woche.“

Die Verkehrshelfer stehen das gesamte Schuljahr an ihren Standorten, in der Regel von kurz vor sieben Uhr bis etwa halb acht. Hans Naumann hat einen Wunsch an die Autofahrer. „Man sollte nicht auf sein Recht pochen“. Und sich Zeit nehmen. Und der Hinweis auf den Paragrafen 1 der Straßenverkehrsordnung gilt natürlich ganzjährig. Darin heißt es schlicht: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“



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