Kunststücke auf schnellen Reifen


von Tageblatt-Redaktion

Sprung mit dem Motorrad - Zum Team der Show gehören 15 ausgebildete Stuntmen aus mehreren Ländern. Mehrere hundert Zuschauer sahen sich das Spektakel in Hoyerswerda an.
Sprung mit dem Motorrad - Zum Team der Show gehören 15 ausgebildete Stuntmen aus mehreren Ländern. Mehrere hundert Zuschauer sahen sich das Spektakel in Hoyerswerda an.

Es stinkt fürchterlich. Nach Abgasen und verbrannten Gummis. Und es ist laut. Sehr laut. Dabei hat die Veranstaltung noch nicht einmal begonnen. Stuntman Marlon Stey macht sich nur warm. Auf dem Schauplatz in Lohsa. Direkt neben dem Penny-Markt. Hier ist heute Action mit der „Big-Foot Hollywood Motor Show“ angesagt, einer Stuntshow mit 500 bis 600 PS starken Monstertrucks. Zugegeben: Es zieht mich an diesem Nachmittag nur beruflich hierher. Privat mag ich es eher ruhiger. Und Technik war noch nie mein Ding. Und schon gar nicht, wenn es um Autos geht. Fahren muss es und gut. Mein Ford Ka scheint neben den riesigen Rädern des Monstertrucks namens „Herbie“ scheinbar zu verschwinden. Das Einzige, was die beiden Fahrzeuge äußerlich gesehen verbindet, ist die Farbe Blau.
Ich darf bei „Herbie“ in das Innere gucken. Zumindest die Innenausstattung ist original. Was Marlon dort in seinem kleinen Handschuhfach habe, will ich von dem 23-Jährigen wissen. Nichts! Nun, bei mir ist das Fach voll mit jedem möglichen Kleinkram, den Frau nun mal so braucht. Marlon schmunzelt. „Frauen eben“, meint er und erzählt mir etwas von Hubraum, PS-Stärken und Motorleistung. Das sind böhmische Dörfer für mich. Interessanter wird es, als ich erfahre, dass Marlon und seine Familie aus Südtirol als Stuntmen bei zahlreichen Filmen und Serien wie „James Bond“ und „Cobra 11“ im Einsatz gewesen sind. Ja, das gucke ich auch gern. Am liebsten vom Fernsehsessel aus.
Marlon ist als Profi lieber mittendrin. Schon als Sechsjähriger habe er seinen ersten Auftritt gehabt und sei durch die Familie in das Metier hineingewachsen, ganz selbstverständlich. Etwas anderes könne er sich nicht mehr vorstellen. Obwohl es immer gefährlich sei. Einmal hat er sich das Schlüsselbein gebrochen. Trotzdem habe er nach der Genesung sofort weitergemacht. Schließlich sei er ein Mann, der nicht so schnell aufgibt.
Und was machen die weiblichen Familienmitglieder? „Die sind für den Imbiss zuständig. Die «richtige Arbeit» ist den Männern vorbehalten“, erzählt Marlon schmunzelnd. In seinen Augen blitzt der Schalk. Ich widerspreche trotzdem, und der 23-Jährige gibt zu, dass ohne „seine“ Frauen der Betrieb nicht laufen würde.
Mein Blick schweift jetzt zu Miguel. Nach Angaben von Marlon ist er der jüngste Stuntman Europas. Doch was ich jetzt sehe, wirkt sehr weich und einfühlsam: Der kleine Mann überzeugt mit einer großartigen Michael-Jackson-Tanzeinlage. Schön. Von dem Getöse heranbrausender Autos und quietschender Reifen bin ich wenig später nicht so begeistert. Die Veranstaltung hat begonnen. Marlon zeigt mit seinem Auto Drehungen um 180 Grad. Sehr rasant. Motorräder fliegen durch die Luft, Autos überschlagen sich. Ich bekomme Gänsehaut. Und das nur vom zu Schauen. Jetzt würde ich doch gern noch bleiben. Doch der nächste Termin steht an. Schade. Aber am Sonntag sind die Monstertrucks ja noch in Hoyerswerda auf dem Festplatz am Gondelteich zu erleben…



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