Kultgefährte und Feuerstühle erobern das Seenland


von Tageblatt-Redaktion

Die Teilnehmer der Motorradconvention gingen von der Bernsteinstraße in Burghammer aus auf Lausitztour.
Die Teilnehmer der Motorradconvention gingen von der Bernsteinstraße in Burghammer aus auf Lausitztour.

Das Leben kann doch eigentlich ganz schön sein. Vor allem, wenn man einen „antiken“ VW-Bus hat und den mit gemütlichen 90 Stundenkilometer über die Straßen steuert. Ehrenfried Toppe ist so ein Besitzer eines historischen Bullis. Als der Niederguriger vor einiger Zeit erfuhr, dass am Dreiweiberner See zum ersten Male ein VW-Bus-Treffen stattfinden wird, „habe ich mir gedacht, dass ich da auf jeden Fall dabei sein muss“.
Gesagt, getan. Der 68-jährige Rentner gehörte am Wochenende zu den über 30 Teilnehmern dieser Veranstaltung, die vom Wittichenauer Frank Seeliger und einigen seiner Freunde organisiert worden war.
Das Treffen sei toll abgelaufen, meinte der Wittichenauer am Samstagabend. Am Freitag waren alle VW-Bullis auf dem Parkplatz am Badestrand eingetroffen. Am Samstag ging es dann auf „große Fahrt“, zum Nochtener Findlingspark. Man muss ja schließlich der Öffentlichkeit auch einmal die Oldtimer-Fahrzeuge vorführen. Dieses Meeting sei selbstverständlich auch dazu da, um sich auszutauschen, um ein wenig zu fachsimpeln, so der Weißwasseraner Florian Unger, einer der Mit-Organisatoren dieses Treffens. Auf dem man auch etwas gewinnen konnte, wurde doch am Samstag noch ein Wettbewerb durchgeführt. Gekürt wurden vier Preisträger. In der Kategorie „Weiteste Anreise“ belegte Lothar Wick aus dem bei Erfurt gelegenen Niederzimmern den ersten Platz. Den ältesten Bus dieses Treffens hatte der Weißwasseraner Jens Rohrleder: sein Gefährt wurde 1956 gebaut. In der Rubrik „Die meisten Kilometer“ gewann der Wilsdruffer Norbert Trommer. Sein Bulli hat über 408 000 Kilometer auf dem Buckel. Ja, und den schönsten VW-Bus auf diesem Treffen hatte der Niederguriger Ehrenfried Toppe. Der war bereits in der Vorwendezeit mit einem VW-Bus herumgefahren. „So einen habe ich dem damaligen Bosch-Dienst in Bautzen abgekauft“, erzählte Toppe. Auf Reisen im sozialistischen Ausland habe man ihn mit diesem Wagen häufig für einen Westdeutschen gehalten. Nach der Wende legte er sich einen anderen Bulli zu. Mit dem 1960 gebauten Wagen hat er seither 74000 Kilometer zurückgelegt, hatte bisher schon zahlreiche Bulli-Treffen in ganz Deutschland besucht. Im kommenden Jahr, so die Planungen von Frank Seeliger, wolle man wieder ein VW-Bus-Treffen am Dreiweiberner See ausrichten.
Wen es in diesem Zusammenhang noch interessiert: Nach der diesjährigen Bulli-Saison, die ja in der Regel immer im Oktober endet, will man den Bulli-Freunden aus der Region die Gelegenheit zu einem allmonatlichen Treffen bieten. In der Rachlauer Gaststätte „Häuslerschenke“ soll im November der erste VW-Bus-Stammtisch stattfinden.
Am Bernsteinsee trafen sich am Wochenende die Fans der zweiräderigen Gefährte: Die Freunde der „Kurvenliga Lausitz“ aus Burghammer hatten zum Wochenende die 3. Motorradconvention organisiert. Das Domizil am Bernsteinsee war dieses Mal besonders einladend: In der Windstille, gepaart mit herrlicher Sommersonne, zeigte sich der Bernsteinsee von seiner schönsten Seite. So ein Glück muss man eben haben, wenn man dazu dann auch noch direkt am Ufer eine internationale Motorsportveranstaltung organisiert. Wer da von weither kam, wird angesichts der Schönheit der Natur wohl zukünftig erneut Gast bei der Kurvenliga sein.
Vorsitzender Bastian Lowke sagte im Gespräch mit TAGEBLATT, dass über 100 Biker, Triker und sonstige Motorradfreunde gekommen seien. „Wir sind von der Beteiligung überrascht und zufrieden zugleich“, so Lowke. Schon am Freitagabend gab es eine Kennenlernparty, dazu Camping am Bernsteinsee und am Sonnabend und Sonntag ein kräftiges Bikerfrühstück nach dem Aufstehen. Ortsvorsteher Hans-Peter Frey war begeistert: „Was hier Einheimische auf die Beine stellen, da kann ich nur den Hut ziehen. Gleichgesinnte stellen in unserem kleinen Dorf stets neue Höhepunkte her. Ob der Saloon Little Lake mit der Bewirtung der Gäste vor Ort, ob die Kurvenliga mit ihrer Motorradconvention oder nächstes Wochenende schon wieder die Sportgemeinschaft Burghammer mit dem Beachvolleyballturnier, ich bin begeistert vom Engagement unserer vor allem jungen Leute zum Wohle des Dorfes.“ Höhepunkt für alle Motorradfahrer war bei der Convention wieder die große Ausfahrt durch die Lausitz. Sie führte 110 Kilometer über Hoyerswerda, Wiednitz, Oßling, Wittichenau und Lohsa zurück an den Bernsteinsee. Dabei lernten die Teilnehmer, sie kamen bis aus Hannover, Magdeburg und Annaberg-Buchholz, auch ein weiteres Stück des neuen Lausitzer Seenlandes kennen. Die Motorradfreunde waren begeistert. Conny Kurze aus Klein Loitz fährt selbst eine „Kawasaki“. Ihr Ehemann sitzt dann auf dem Sozius: „Ich bin der Rucksack und das Navi“, gab er schmunzelnd zu. Brigitte Karras aus Spremberg hat in ihrer Harley Davidson wesentlich mehr PS unterm Hintern. Die Freude am Motorrad fand sie bei einer Urlaubsreise in den USA. Ines Wollniok aus Schipkau kam erstmals nach Burghammer, ihr Ehemann Jürgen fährt eine 200 PS starke „Yamaha“. „Ausflüge führen uns ins Erzgebirge und nach Berlin, so die Schipkauerin. „Aber 200 PS bleiben bei uns eine Sache der Vernunft“, versicherte Ines Wollniok. Selbst aus dem Lausitzer Seenland kommend, fand sie den Bernsteinsee besonders schön: „Pure Natur hier rundum, herrlich.“ Am Abend trafen sich alle beim Konzert mit der Band „Rokkers“ aus Leipzig, anschließend wurde getanzt bei bester Partystimmung. Burghammer zeigte sich von seiner schönsten Seite.
Noch eine Empfehlung: Am Sonnabend geht es an gleicher Stelle weiter: Mit dem Nachtturnier im Beachvolleyball von Sonnabend auf Sonntag ab 18 Uhr. Erneut laden Camping, Gastronomie, Sport und Musik an das Ufer des Bernsteinsees. Nachmeldungen zum Turnier sind leider nicht mehr möglich, die Sportstätte ist bereits ausgelastet.



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