Knappensee-Rebellen fordern Sanierungs-Stopp


von Tageblatt-Redaktion

Bereits vor drei Jahren gab es am Groß Särchener Strand erste Vorbereitungen für die Sanierung am Knappensee.
Bereits vor drei Jahren gab es am Groß Särchener Strand erste Vorbereitungen für die Sanierung am Knappensee.

Gerd Richter aus Dresden ist seit Jahrzehnten Dauercamper am Knappensee und seit ein paar Tagen auch Vorstandsmitglied einer neuen Organisation. „Wir haben festgestellt, dass es einfach nicht möglich ist, ohne Bürgerinitiative Gehör zu finden“, sagt er. Die „Bürgerinitiative Knappensee – im Bündnis mit den Betroffenen des Silbersees“ macht Front gegen die geplante bergtechnische Sanierung zwischen Maukendorf und Groß Särchen und die damit verbundenen Sperrungen. Sie fordert nichts weniger als einen Stopp aller Planungen.

Kurz gesagt haben die Betroffenen, also Anwohner, Gewerbetreibende, Segler, Angler oder eben Camper arge Zweifel daran, dass die Sanierung überhaupt nötig ist – und wenn doch, dann am geplanten Umfang. Sie verlangen daher vom sächsischen Oberbergamt und dem staatlichen Bergbausanierer LMBV vor allem, alle Dokumente offenzulegen, die in diesem Zusammenhang existieren. Die Bürgerinitiative spricht unter anderem von einem Abschlussbetriebsplan für den Graureihersee oder einer Festigkeitsuntersuchung für das Knappenseeufer aus dem Jahr 2000. Angestrebt wird eine Prüfung durch unabhängige Gutachter.

„Die müssen uns beweisen, dass wirklich Gefahr in Verzug ist“, begründet Gerd Richter das Ansinnen. Als Ziel haben die Rebellen vom Knappensee formuliert: „Uneingeschränkte weitere touristische Nutzung des Knappensees!“

Und dazu haben sie auch schon einmal einen Vorschlag für die Millionen aufgeschrieben, die nach ihrer Auffassung durch einen Verzicht auf die Sanierungsarbeiten frei würden: Das Geld könne man gut zur Reinigung der Eisenbelastung in Spree und Kleiner Spree sowie zur Beseitigung aktueller Hochwasserschäden verwenden. „Wir vertreten mehr als tausend Leute“, sagt Gerd Richter. So viele Betroffene nämlich hätten die Forderungen bisher unterschrieben. Darunter ist auch sein Vorstandskollege Falk Nowotnick. Der Bad Muskauer betreibt den Campingpark am Silbersee, wo die LMBV nun seit mehr als zwei Jahren saniert. „Es ist ja kein Ende abzusehen“, sagt der Unternehmer, dessen Geschäft unter den Verzögerungen durch die Rutschungen während der laufenden Arbeiten natürlich leidet.

„Der Zaun am Silbersee muss so schnell wie möglich verschwinden – zumindest partiell“, sagt daher Werner Petrick aus Bautzen, auch er Dauercamper am Knappensee und Mitglied des Vorstands der neuen Bürgerinitiative. Aus Hoyerswerda gehören dem Führungsgremium Georg Ziehe aus dem WK IX sowie Eberhard Mühle aus dem WK V an, aus Groß Särchen sind Thomas Reuss und Marlen Gläßer dabei.

Die Bürgerinitiative hatte inzwischen schon Vertreter im Lohsaer Rathaus bei Bürgermeister Udo Witschas. „Er hat uns vorgeschlagen, Oberbergamt und LMBV mit uns an einen Tisch zu bringen“, schildert Gerd Richter. Die Hoffnung ist, dass Vertreter der Behörden schon nächste Woche bei einer Bürgerversammlung befragt werden können. Sie sagen, im Zusammenhang mit ansteigendem Grundwasser würde an unbehandelten Ufern des Knappensees die Rutschungsgefahr steigen.

Die öffentliche Versammlung der Bürgerinitiative findet am 27. Juli ab 10 Uhr im Sunshine-Park in Särchen statt.



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Kommentare zum Artikel:

Elke Haferkorn schrieb am

Ich bin absolut gegen die Sanierung und kompletten Sperrung des Knappensees. Es gibt keine nachvollziehbaren Gründe für derart drastische Maßnahmen, welche die dort entstandene Infrastruktur und das Naturparadies Knappensee zerstören.
Wenn wirklich partiell saniert werden muss, so ist dies nachvollziehbar zu publizieren und für alle Beteiligten so erträglich
wie möglich zu gestalten.
Elke Haferkorn -Angelfreundin aus Chemnitz-

NiederschlesischeIG schrieb am

Der Knappensee ist eines der ersten renaturierten Tagebaue. Die LMBV kann auf keine Anzeichen von Rutschungen oder Abbrüchen verweisen. Warum testet man die Belastbarkeit nicht einfach durch dosierte Erschütterungen, ähnlich dem Belastungstest einer Brücke? Warum erfolgt keine Sanierung des Graureihersee, des Restloches in Mortka oder der alten Lehmgrube in Bröthen? Der Knappensee ist als künftiges Betätigungsumfeld der Senftenberger- LMBV auserkoren. Warum untersucht der Bundesrechnungshof nicht die Verwendung des Steuergeldes? Das Geld wäre in einem attraktiven Radweg, z. B. der alten Bahnstrecke nach Bautzen oder um den Knappensee, wesentlich besser angelegt. Was fehlt, ist ein Konkurrenzunternehmen zur LMBV. Das Steuergeld dürfte nur im Wettbewerb vergeben werden. Ein Wettbewerb ist nach Abwicklung der BUL gar nicht mehr möglich.

manfred jahn schrieb am

es gibt viele gründe das, was die lmbv an knappen und silbersee vorhat anzuzweifeln . einer davon ist grundwasser durch verdichten aufzuhalten und im rückstau ganze dörfer unter wasser zu setzen das schwarzwasser wird schon jetzt nicht mehr mit hochwasser fertig . einer der gründe ist meiner meinung zu langsam ablaufendes glrundwasser .der erdrutsch in lippen dürfte eine solche ursache haben

Werner Kirmer schrieb am

Für die Stadtratswahl im Mai 2014 haben sich Bürger unter dem Namen "Aktives Hoyerswerda" zusammengefunden um parteiunabhängige Kandidaten in den Stadtrat zu entsenden. Die Freien Wähler zählen wir mit zu den etablierten Parteien schließen aber keine etappenweise Zusammenarbeit aus. Aktive Bürger und Initiativen sind gern gesehene Partner.
Tel.: 03571 401516

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