Kleine und große Kunstwerke in der Lausitzhalle


von Tageblatt-Redaktion

Über 600 Bilder, Skulpturen oder Schmuckgegenstände wurden am Samstag und am Sonntag im Fourumsaal der Lausitzhalle gezeigt
Über 600 Bilder, Skulpturen oder Schmuckgegenstände wurden am Samstag und am Sonntag im Fourumsaal der Lausitzhalle gezeigt

Von Rainer Könen

Der 12. Kunstmarkt der KulturFabrik lockte am Wochenende zahlreiche Besucher in den Forumsaal der Lausitzhalle. Ausgestellt waren rund 600 Exponate – Fotografien, Schmuck, Grafiken, Aquarelle, Collagen, Skulpturen. Mit dem Verkaufs- erlösen zeigten sich die Veranstalter zufrieden. Die Preise für die Kunstgegenstände lagen zwischen acht und knapp 14 000 Euro.

Die Berlinerin Bettina Klink-von Woyski gehörte zu den rund 80 ausstellenden Künstlern. Sie brachte selbst gefertigten Schmuck nach Hoyerswerda.

Ihr Vater war ein bekannter Hoyerswerdaer Bildhauer, da ist es für Sie sicher etwas ganz Besonderes an diesem Kunstmarkt teilzunehmen, oder?
Auf jeden Fall. Ich bin zum dritten Mal hier. Und jedes Mal sprechen mich etliche Besucher auf meinen Vater an. In Hoyerswerda habe ich ja bis zum 18. Lebensjahr gelebt, da hat man eine besondere Beziehung zu dieser Stadt. Ich komme auch deswegen hierher, um der Stadt so ein wenig zu helfen. Denn schließlich hat sie nach wie vor ein schlechtes Image, hier werden viele Häuser abgerissen, viele Menschen kehren der Stadt den Rücken. Da möchte ich gerade die KulturFabrik, die sich wirklich so rührend darum bemüht, das kulturelle Leben aufrechtzuerhalten, mit unterstützen.

Ist diese Region ein geeigneter Markt für Kunst?
Eigentlich nicht. Zu Vorwendezeiten wurde ja hier sehr viel in Sachen Kultur gemacht. Sicher, die Zeiten haben sich geändert. Daher finde ich es beachtlich, wie die Leute von der KuFa das immer wieder schaffen, den Kunstmarkt zu organisieren.

Was ich, und ich denke, es geht vielen Besuchern auch so, nicht nachvollziehen kann, ist, wie sich ein Preis für einen Kunstgegenstand zusammensetzt. Können Sie mir da mal einen Erklärungsansatz geben?
Ich greife oft zum Stift. Gerade beim Schmuck ist für mich der Silberpreis eine entscheidende Größe. Ist er gestiegen oder gefallen? Wie viel Zeit habe ich beispielsweise für eine Halskette gebraucht, welche Materialien habe ich verarbeitet? Ja, und dann sitze ich da und rechne. Da kommt mitunter ein Preis von 70, 80 Euro für eine Halskette heraus. Ich muss dazu aber sagen, dass Reiche bei mir keinen Schmuck kaufen, es sind die normalen Leute, wenn ich das mal so sagen darf, die sich meinen Schmuck leisten.

Was interessiert die Besucher des Kunstmarktes am meisten: die Kunstgegenstände oder das Gespräch mit den Künstlern?
Ich glaube, zuallererst ist das hier ein Treffpunkt für Kunstinteressierte, und die sind erst einmal an den Exponaten interessiert. An den Menschen, die hinter den Kunstgegenständen stehen, eher nicht so sehr. Jedenfalls ist das mein Eindruck.

Gibt es etwas, was Sie hier besonders begeistert hat?
Hier sind einige Grafiken, die mir sofort ins Auge gefallen sind. Aber leider auch anderen. Die sind dann schon weg, verkauft.

Macht das Sammeln von Kunst süchtig?
Das weiß ich nicht. Aber Kunst zu machen, das hat hohes Suchtpotenzial. Das sehe ich an mir.

„Insbesondere einigeder Radierungen gefallen mir“
Die 23-jährige Elisabeth Knobloch, eine gebürtige Hoyerswerdaerin, war am Samstag mit ihrer Familie in die Lausitzhalle gekommen.
Besuchen Sie zum ersten Mal diese Veranstaltung?
Ja. Ich bin zwar in Hoyerswerda aufgewachsen, habe das Foucault-Gymnasium besucht, aber irgendwie ist der Kunstmarkt seinerzeit immer an mir vorbeigegangen. Dabei bin ich sehr an Kunst interessiert.

Sie studieren seit kurzem in Mainz.
Ja, und ab und an komme ich noch in meine alte Heimat. So auch an diesem Wochenende. Meine Mutter fand, dass ich doch mal hier vorbeischauen sollte. Schon aus eigenem Interesse. Denn ich arbeite derzeit im Studium an einem Lampenprojekt. Da könne ich mir doch sich noch ein paar Anregungen holen, hatte meine Mutter gemeint. Ich bin total begeistert, was ich hier sehe, insbesondere einige der Radierungen gefallen mir.

Wissen Sie schon, was Sie sich kaufen?
Ach, das wäre schön. Aber als Studentin hat man nun mal nicht so viel Geld. Also sauge ich alle Eindrücke auf, um das ein oder andere für mein Projekt umsetzen zu können. Hätte ich jedoch genügend Geld, Sie können versichert sein, dass ich dann nicht mit leeren Händen nach Hause gehen würde.

Sie sagen, dass Sie kunstinteressiert sind.
Ich zeichne mit Tusche, fotografiere auch gerne. Und ich habe durch diesen Besuch wieder richtig Lust bekommen, mich hinzusetzen und selbst wieder was zu zeichnen.

Angenommen, Sie hätten genügend Geld. Würden Sie einen Kunstgegenstand kaufen, um mit ihm zu spekulieren?
Sie meinen, um diesen dann später zu einem höheren Preis zu verkaufen? Auf gar keinen Fall. Wenn ich ein Kunstwerk erwerben sollte, dann, weil es etwas in mir ausgelöst hat, und so etwas verkaufe ich doch nicht. Der ist doch dann zu einem Teil meines Lebens geworden. Außerdem will ich mich an ihm erfreuen.

Welchen Eindruck macht der Kunstmarkt auf Sie?
Er ist überschaubar. Man verliert sich nicht in den Gegenständen. Gefällt mir. Man hätte vielleicht noch die abgelegten Bilder an den Seiten des Saales besser positionieren können. Aber es ist alles okay und wirkt nicht überladen.

Werden Sie in zwei Jahren wiederkommen, zur 13. Ausgabe des Marktes?
Ich hoffe doch sehr. Vielleicht werde ich dann selbst auch einiges von mir hier ausstellen. Am Hoyerswerdaer Kunstmarkt teilzunehmen, das wäre auf jeden Fall eine Option für mich.



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