Kleine Seeräuber gehen tänzerisch auf Schatzsuche


von Tageblatt-Redaktion

Die Kindertanzgruppe durfte beim dritten Teil des KulturFabrik-Tanzprojektes als erstes auf die Bühne der Lausitzhalle. Die kleinen Piraten tanzten eine Choreografie zu Gundermanns Wenn ich wär
Die Kindertanzgruppe durfte beim dritten Teil des KulturFabrik-Tanzprojektes als erstes auf die Bühne der Lausitzhalle. Die kleinen Piraten tanzten eine Choreografie zu Gundermanns Wenn ich wär

Zur Generalprobe hatte es noch nicht recht klappen wollen. Beim großen Finale – so der Plan – kommen die 160 Tänzer der verschiedenen Tanzgruppen gemeinsam auf die Bühne der Lausitzhalle, vermischen sich und tanzen miteinander. Während der Generalprobe waren die zehn Gruppen aber größtenteils unter sich geblieben. Bei der Premiere am Samstagabend in der Lausitzhalle war es dann geglückt. Auf der Bühne standen keine Vereine mehr, sondern Bewohner einer Stadt, die gemeinsam ein kleines Wunder einstudiert hatten.
Doch zurück zum Anfang. Nach der Premiere von „Eine Stadt tanzt“ 2010 und der zweiten Inszenierung im vergangenen Jahr, wurde die Tanzcompagnie der Kulturfabrik (KuFa) in diesem Jahr um neun weitere Tanzgruppen aus Hoyerswerda ergänzt. Die Uridee war, so Choreograph Dirk Lienig von der KuFa, dass verschiedene Gruppen zusammenkommen, für sich ihr Stück einstudieren und dann zusammenfinden. „Das schönste an dem Projekt ist das vereinsübergreifende, das vernetzende“, sagt Lienig, der die Fäden zusammenhielt und am Ende aus den vielen kurzen Stücken eine große Aufführung gemacht hat.
Diese begann mit 21 Kindern, die verkleidet als Seeräuber auf die Bühne tappelten und zu Gundermanns „Wenn ich wär“ auf Schatzsuche gingen. Viel zu schnell war der Titel vorbei, und die Mini-Piraten schlichen von der Bühne. In den nächsten 60 Minuten werden Alte und Junge, Männer und Frauen, Laien und Profis die Bühne für jeweils wenige Minuten betreten und selbst gewählte Gundermann-Titel interpretiert haben. Im Hintergrund liefen Filmsequenzen über eine Leinwand.
In den kurzen Stücken geht es um Lieben und Leiden, um Glück und Angst, um Verlust und Versuchung, um Fernweh und Hoyweh. Manche Szenen berührten. Wenn der Kohlekumpel nach seiner Schicht den Helm abnahm, den Staub abklopfte und anfing zu tanzen. In seinem Arm nur das Abendkleid, die Frau fehlte. Es gab fröhliche Szenen. Wenn die Tänzer mit Fahrrädern über die Bühne radelten. Es gibt mitreißende Szenen. Zu den Trommlern von „Heyhahey“ hätten die 730 Zuschauer am liebsten mitgetanzt.
Nach gut einer Stunde waren alle Titel vertanzt und alle Akteure kamen noch einmal gemeinsam auf die Bühne und ins Publikum. Sie tanzten miteinander, lagen sich in den Armen, klatschten in die Hände, ein buntes Gewusel von Menschen. Es war ein Schlussbild, das gut zu Hoyerswerda passen würde.
„Ich glaube daran, dass dieses Projekt etwas in der Stadt verändern kann – in den Menschen, in deren Einstellung und in deren Auftreten. Das ist eine Bereicherung für Hoyerswerda“, sagte Dirk Lienig nach der Premiere. Natürlich stand schnell die Frage im Raum: Wird es „Eine Stadt tanzt“, Teil 4 geben? „Es wird eine Fortsetzung geben. Wir wissen aber im Moment noch nicht in welcher Form. Entweder ich bin mit meinem Drehbuch für einen Musicalfilm so weit, oder es gibt vorher noch ein Tanzprojekt. Das Projekt jetzt sterben zu lassen, wäre schade, für die Tänzer selbst aber auch für Hoyerswerda.“
Es gab dieses Mal nur eine Aufführung. Wer diese verpasst hat: Es werden eine DVD sowie ein Foto-Buch und eine Foto-Ausstellung zu dem Projekt erhältlich sein.

Stimmen zur Aufführung
Christine Reppe, Dresden:„Ich bin noch ganz fassungslos. Ich kannte ja Gundermann bisher nicht weiter. Aber die Musik war sehr schön. Der Dirk Lienig macht das wunderbar. Ich habe bisher alle drei Aufführungen gesehen und muss sagen: Es gab immer wieder eine Steigerung.“
Carolin Kisser, Hoyerswerda:„Das war sehr schön. Gundermann ist eher nicht so meine Musik. Aber das Gefühlvolle hat mich sehr berührt. Die Aufführung war viel zu schnell vorbei, es hätte gern noch länger gehen können.“
Ute Heinrich, Hoyerswerda: â€žIch fand es war ein schöner Anfang mit den Kindern. Zwischendrin war es etwas traurig, wurde dann aber wieder fröhlicher. Man hat den Tänzern angemerkt, mit wie viel Lust sie dabei sind und wie motiviert sie sind.“
Dieter Hoffmeister/Gundermanns Seilschaft, Berlin:„Ich habe Gundis Titel noch nie in dieser Form erlebt. Schön, dass seine Musik durch dieses Projekt in die Welt getragen wird. Es sind so viele Leute mit seinen Liedern in Berührung gekommen, die vorher noch nie von ihm gehört haben.“
Wlad Ljubimov/Sportakrobaten, Hoyerswerda: „Der Auftritt war sehr aufregend, am meisten Spaß gemacht hat das Ende, als alle Gruppen zu einer großen Gruppe geworden sind. Das war sehr schön.“
Dörte Freitag/DDP, Hoyerswerda: â€žEs wurde nie langweilig. Ich fand‘s beeindruckend, wie am Ende alles zusammengeführt wurde. Es war eine Herausforderung das richtige Lied zu finden, da Gundermanns Texte oft nachdenklich und traurig sind. Wir haben aber etwas lustiges, fröhliches gesucht.“



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