Jungstorch ist in neues Nest umgezogen


von Tageblatt-Redaktion

Im Truppener Storchennest lebt jetzt ein Saalauer Jungstorch, der aus seinem heimatlichen Nest gefallen war.
Im Truppener Storchennest lebt jetzt ein Saalauer Jungstorch, der aus seinem heimatlichen Nest gefallen war.

Die Elsteraue zwischen Hoyerswerda und Kamenz bietet den Weißstörchen noch geeignete Lebensräume. Die Nester in Dörgenhausen und Neudorf-Klösterlich sind schon seit über 170 Jahren bekannt. Dagegen hat sich in Saalau erst 1995 ein Weißstorchpaar angesiedelt und brütete hier erfolgreich von 1997 bis 1999 sowie von 2007 bis 2009. In diesen sechs Jahren wurden insgesamt 15 Jungstörche flügge. In den Jahren dazwischen verlief die Brut erfolglos, oder das Nest war nicht besetzt.
Auch dieses Jahr hatten die Dorfbewohner auf ihre Frühlingsboten nicht vergebens gewartet: Die ersten Störche trafen aus ihrem Winterquartier am 27./28. März in Sollschwitz und Keula ein. Bis zum 19. April waren die meisten Nester in den Dörfern besetzt, und die ersten Paare brüteten bereits.
Aber in Saalau kam das Storchenpaar erst Anfang Mai an. Sogleich erfolgte die Paarung, und bald bebrüteten die Störche abwechselnd ihre Eier. Etwa Mitte Juni müssen die Jungen geschlüpft sein. Wie viele es sind, ist nicht bekannt. Am 28. Juni fand der Saalauer Bernd Göttlich einen Jungstorch auf der Wiese unter dem Nest und informierte den Naturschutzbund in Wittichenau. Offenbar war kein Jungstorch mehr im Nest, denn die Altstörche kamen nicht mehr mit Futter dorthin.
Bernd Göttlich kümmerte sich bis zur Übergabe um den jungen Storch. Dieser verschlang gierig das angebotene Futter, Regenwürmer und zerkleinerte Eintagsküken. Er hatte also keinen Schaden durch den Absturz genommen. Nach Absprache mit der Naturschutzbehörde wurde der Jungstorch am nächsten Tag in den Naturschutztierpark nach Görlitz gebracht. Hier wurde umgehend nach einem Storchennest mit gleichaltrigen Jungen gesucht – und man wurde fündig.
Am 2. Juli wurde der Saalauer Jungstorch vom Mitarbeiter der Naturschutzstation Neschwitz Ortwin Heinze nach erfolgter Beringung in das Nest im Königswarthaer Ortsteil Truppen dazugesetzt. In diesem Nest befand sich ein gleichaltriger Jungstorch, und da die Störche nicht zählen können, wurden von nun an zwei Junge von den Alten versorgt. Inzwischen sind beide Jungstörche fast ausgewachsen und machen ihre ersten Flugübungen. Hoffen wir, dass ihnen dabei nichts passiert und die Jungstörche ihre erste große Reise nach Afrika überstehen. Und vielleicht kehrt in einigen Jahren unser Findelkind als Brutvogel in die Lausitz zurück.


Unser Autor Herbert Schnabel ist der Vorsitzende der Ortsgruppe Wittichenau des Naturschutzbundes (Nabu).



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