Jeder vierte Unfall ist ein Wildunfall


von Tageblatt-Redaktion

Nicht alle Unfälle sind so dramatisch wie dieser hier auf der Elsterstraße vor einem Jahr. Die meisten enden glimpflich nur mit Blechschaden.
Nicht alle Unfälle sind so dramatisch wie dieser hier auf der Elsterstraße vor einem Jahr. Die meisten enden glimpflich nur mit Blechschaden.

Von Uwe Schulz

Polizeipräsident Conny Stiehl ist ganz zufrieden: „In unserer Region sind im vergangenen Jahr erneut weniger Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt oder gar getötet worden. Seit vier Jahren sinken die Unfallzahlen kontinuierlich und sind derzeit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren.“

Die Gesamtzahl der im Jahr 2014 polizeilich registrierten Unfälle in den Landkreisen Bautzen und Görlitz betrug 15 598. Damit reduzierte sich die Anzahl der Kollisionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 882 Fälle. Dieser Wert entspricht einem Rückgang von mehr als fünf Prozent. Je 100 000 Einwohner ereigneten sich statistisch 2 742 Verkehrsunfälle.

Wie ist die Situation im Revierbereich Hoyerswerda?
Auch im Bereich des Polizeireviers Hoyerswerda, eines von sieben innerhalb der Polizeidirektion, mussten weniger Unfälle aufgenommen werden. Exakt 1 969 Unfälle wurden polizeibekannt – vom Parkplatzrempler bis zum tödlichen Verkehrsunfall. Das sind 61 weniger als im Vorjahr. Die Masse der Unfälle geht glücklicherweise ohne Personenschäden ab. Nur jeder zehnte Unfall hat auch menschliches Leid zur Folge. Dabei wurden im Revierbereich Hoyerswerda im vergangenen Jahr 170 Menschen leicht und 79 schwer verletzt. Beide Werte liegen unter Vorjahresniveau. Allerdings verloren bei Verkehrsunfällen auch sechs Menschen ihr Leben. Ebenso viele waren es 2013.

Welche sind die Hauptunfallursachen?
Hauptunfallursachen sind unverändert zu hohe Geschwindigkeit, Vorfahrtsfehler, unzureichender Sicherheitsabstand sowie Alkohol- und Drogenkonsum. Am gravierendsten sind laut Polizei Vorfahrtsfehler und überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Jeder dritte Verkehrsunfall mit Personenschaden war hierauf zurückzuführen. Bei jungen Fahrern (18-24 Jahre) geschah sogar jeder dritte Unfall mit Personenschaden infolge zu schnellen Fahrens. Auf den Rängen folgen unzureichender Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden und Alkohol- bzw. Drogenkonsum als Ursache. Etwa jeder 14. Unfall mit Verletzten oder gar getöteten Verkehrsteilnehmern geschah, weil die Fahrer „berauscht“ waren. Der Anteil der beteiligten Motorradfahrer ist gleichbleibend hoch, jedoch sind PD-weit betrachtet weniger Radfahrer verunglückt als im Jahr 2013.

Welche Rolle spielen die vielen Wildunfälle?
Mit einem Anteil von 20,5 Prozent war im Jahr 2014 jeder fünfte von der Polizei in der Oberlausitz registrierte Verkehrsunfall ein Zusammenstoß mit Wild. Die Anzahl sank leicht von 3 372 auf 3 195. Besonders die waldreichen Regionen der Landkreise Bautzen und Görlitz nördlich der BAB 4 sind hiervon betroffen. Im Revierbereich Hoyerswerda waren genau 25 Prozent aller Unfälle Wildunfälle, im Revierbereich Weißwasser liegt der Wert mit 29,7 Prozent sogar noch höher.

Wie stark beschäftigt Unfallflucht die Polizei?
Praktisch täglich. Etwa jeder fünfte gemeldete Verkehrsunfall ist mit einer Unfallflucht verbunden. In der breiten Masse handelt es sich dabei um Parkrempler oder Außenspiegelkollisionen im Begegnungsverkehr. Derartige Sachverhalte bewegen sich im Drei-Jahres-Vergleich auf etwa gleichbleibendem Niveau. Vier von zehn Straftaten in diesem Deliktfeld klärte die Polizei auf. Voraussetzung dafür sind allerdings nicht selten Zeugenhinweise zum Verursacher. Bleiben diese aus, ist es für die Ermittler nur schwer möglich, die Straftat aufzuklären.

Wie oft kontrolliert die Polizei auf den Straßen?
Die Beamten der Polizeidirektion Görlitz führten im vergangenen Jahr über 2 000 Kontrollen zur Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit durch, das sind über fünf pro Tag. Dabei waren 25 154 Kraftfahrer zu schnell unterwegs. Etwa jeder dritte von ihnen wurde vor Ort im Rahmen einer Anhaltekontrolle von Polizisten gestoppt. „Dabei besprachen die Beamten das jeweilige Fehlverhalten zur Erhöhung des erzieherischen Effektes unmittelbar mit den Betroffenen“, sagt Polizeisprecher Thomas Knaup. Insgesamt wurden in den beiden Landkreisen 59 137 Verkehrsordnungswidrigkeiten festgestellt. Dabei wurden über 1 200 Handyverstöße registriert sowie knapp 7 500 Gurtmuffel ertappt. Aber auch betrunkene Radfahrer wurden erstaunlich oft aus dem Verkehr gezogen. Und auf der A 4 jagt die Polizei Drängler und verkehrsunsichere Lkw.

Einen Vortrag zu diesem Thema gibt es am Montag auch in der Sitzung des Kreistages im Landratsamt Bautzen. Beginn der Sitzung, bei der es übrigens am Anfang eine Bürgerfragestunde gibt, ist um 17 Uhr im Großen Saal in der Bahnhofstraße 9.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte rechnen Sie 3 plus 9.