Irritationen statt Wassergymnastik


von Tageblatt-Redaktion

Für Patientin Katrin Frosch ist das Vertrauensverhältnis gestört - trotz mittlerweile angebotener Termine seitens der HoyReha
Für Patientin Katrin Frosch ist das Vertrauensverhältnis gestört - trotz mittlerweile angebotener Termine seitens der HoyReha

Schmerzhafte Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule plagen Katrin Frosch seit Jahren. Eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme kommt für die 47-Jährige aber nicht in Frage. Deshalb verordnete ihr behandelnder Orthopäde ihr Anfang dieses Jahres eine kontinuierliche, ambulante Physiotherapie und Wassergymnastik als Rehabilitationssport. Das klingt doch vielversprechend, dachte sich Katrin Frosch damals und wählte sich die HoyReha als Therapie-Einrichtung aus.
Doch statt eines erhofften Termins „bekam ich plötzlich Auflagen“, so Katrin Frosch. Erst müsse die Krankenkasse zustimmen und dann gäbe es einen Termin für ein erstes Informationsgespräch, wurde der Patientin in der HoyReha erklärt. Vier Wochen später fand jenes Gespräch im Behördenpark statt, genauer gesagt, bei der FSG Medizin. Ein weiteres großes Fragezeichen bei Katrin Frosch: Was hat denn die HoyReha mit der FSG Medizin zu tun? Was die Patientin zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die HoyReha ist ein privater Anbieter, der mit einem Sportverein zusammenarbeiten muss, um beispielsweise Behandlungskosten regeln zu können. Das ist in der gesetzlich geregelten Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport und das Funktionstraining der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation so festgelegt.
Dort ist auch nachzulesen, dass ein Ziel des Reha-Sportes darauf ausgelegt ist, dass Patienten nach der eigentlichen ärztlich verordneten Behandlung möglichst langfristig selbstständig und eigenverantwortlich Bewegungstraining auf eigene Kosten in einem Verein durchführen sollten. „Deshalb habe ich natürlich beim Informationsgespräch mit Katrin Frosch Werbung für die FSG Medizin gemacht und die Vorteile einer Mitgliedschaft erläutert“, erklärt FSG-Geschäftsführerin Anke Stefaniak die übliche Vorgehensweise. Jedoch kam dieses Vereinsangebot für Katrin Frosch nicht in Frage, weil die Hoyerswerdaerin bereits Mitglied in einer anderen Sportgruppe ist.
Also wieder schnell zurück zur HoyReha, in der Hoffnung, nun endlich einen Behandlungstermin zu bekommen. „Aber was ich dann dort gehört habe, war eine absolute Frechheit und für mich nicht nachvollziehbar.“: „Aha, das Rezept ist ohne Vereinsmitgliedschaft. Dann beginnt die Reha für Sie erst 2013“, soll eine Mitarbeiterin dort sinngemäß gesagt haben.
Jetzt verstand Katrin Frosch gar nichts mehr. Sollte sie wirklich ihre Wassergymnastik in Form einer erzwungenen Vereinsmitgliedschaft bei der FSG Medizin aus eigener Tasche zahlen, um schnellstmöglich einen Behandlungstermin bei der HoyReha zu bekommen?, fragte sie sich. Das grenze doch schon an Betrug, da ja die zuständige Krankenkasse auch für die Behandlung bezahle. Katrin Frosch fragte am nächsten Tag bei der HoyReha vorsichtshalber noch einmal nach: Ja, die Vorgehensweise sei wirklich so, erklärte ihr eine andere Mitarbeiterin. Für Lothar Klemp, den Geschäftsführer der HoyReha, eine unglückliches Zusammentreffen vieler Probleme. Schuld seien bürokratische Hürden in der Zusammenarbeit zwischen der FSG Medizin, ausgeschöpfte Kapazitäten in der HoyReha und die noch nicht vorhandene Planung für neue zu behandelnde Patientengruppen. „Ich gestehe ein, dass wir unsere Mitarbeiter an der Anmeldung auf diese Situation nur unzureichend vorbereitet hatten. Dafür bitte ich um Entschuldigung“, sagte Lothar Klemp.
Inzwischen haben sich die HoyReha und die FSG Medizin getrennt. Die Fronten sind verhärtet. Die HoyReha arbeitet nun mit einem Verein aus Brandenburg zusammen. Für Katrin Frosch hat sich die Sache dennoch erledigt: „Die HoyReha hat mir zwar im Frühjahr dann plötzlich Termine für dieses Jahr angeboten. Warum auch immer. Aber für mich ist das Vertrauensverhältnis gestört. Schade.“



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 7 und 7.