In Hoyerswerdas Gastro-Szene bewegt sich was


von Tageblatt-Redaktion

Der Altstadt-Markt wird gastronomisch neu belebt -  Ratskeller und Café Ambiente werden von anderen Betreibern übernommen, die frische Ideen auf die Gästeteller bringen.
Der Altstadt-Markt wird gastronomisch neu belebt - Ratskeller und Café Ambiente werden von anderen Betreibern übernommen, die frische Ideen auf die Gästeteller bringen.

Im Ratskeller wird ein alter Traum wahr
Eigentlich ist der Traum von Sindy Nutsch schon ein bisschen älter. Denn die heute 37-Jährige wollte schon vor ein paar Jahren den Ratskeller übernehmen. „Leider wurde meine Bewerbung damals nicht berücksichtigt, als ein neuer Betreiber gesucht wurde.“ Die Hoyerswerdaerin orientierte sich kurzerhand um und übernahm zum 10. Februar 2007 das damals leer stehende Anno 1900. Es sollte ein neuer Anfang für die gelernte Hotelfachfrau sein.
Freilich ahnte die Gastronomin damals noch nicht, dass sie heute, fast sechs Jahre später auf den Tag genau, gleich zwei Gaststätten betreiben und ihrem einstigen Traum nähergerückt sein würde.
Aber das stand zum damaligen Zeitpunkt auch nicht im Mittelpunkt. Denn schließlich musste sich Sindy Nutsch vor ihrer Kundschaft erst einmal beweisen. „Denn nur wenn die Gäste immer zufrieden sind, kommen sie auch gern wieder“, erklärt die Wirtin, die schon in der Gaststätte im „Alten Kino“ erste wichtige gastronomische Erfahrungen sammeln konnte. Wenngleich das für die 37-Jährige zwar wichtig, aber eher nebensächlich ist: „Wenn man eine Gaststätte betreibt, ist das kein Beruf, sondern Berufung. Man muss mit Herzblut dabei sein. Dann funktioniert es auch.“
Glaubt man den Stammkunden und anderen Gästen, die besonders an Sommerabenden oft stundenlang im Biergarten sitzen, essen, trinken und sich mit Freunden treffen, dann hat das Konzept von Sindy Nutsch wohl bis heute überzeugt. Denn eine richtige Flautezeit, in der sich kein Gast ins Anno 1900 verirrt, ist für die Wirtin und ihr Team ein Fremdwort. Dafür braucht es auch keine regelmäßigen Veranstaltungen mit Live-Musik oder Themenabende. In der kleinen, urigen Kneipe ist eigentlich immer etwas los. Und das meist schon um die Mittagszeit. Kein Wunder. Denn bei Sindy Nutsch gibt es auch Angebote für Mittagstisch, die auch gern von Mitarbeitern der Stadtverwaltung genutzt werden.
Doch in ein paar Wochen könnte sich das schlagartig ändern. Denn dann müsste die Stadtverwaltung zum Mittagessen noch nicht einmal mehr das Rathaus verlassen. Büroarbeit und die geplante Erlebnisgastronomie würden sich dann für die Mitarbeiter im Alltag wunderbar kombinieren lassen. Vorausgesetzt, das neue Konzept im Ratskeller wird auch als solches angenommen. „Das wünsche ich mir“, meint Sindy Nutsch, die aber noch weitere große Pläne hat. Details will die Gastronomin aber noch nicht verraten. Jedenfalls jetzt noch nicht. Fakt ist aber, dass die Wirtin zukünftig auf eine intensive Zusammenarbeit mit der Stadt setzt. Und das nicht nur beim Mittagessen. Historische Stammtische, wie sie einst unter Ratsherren stattgefunden haben, seien durchaus denkbar. Aber bis es so weit ist, muss der Ratskeller erst einmal umgestaltet werden. Der Mietvertrag mit der Stadt ist unterschrieben, die Stühle und auch die anderen Einrichtungsgegenstände sind bereits bestellt. Die ein oder andere räumliche Veränderung sei aber noch nötig, so Sindy Nutsch, die sich vor allem auf das Ausrichten von Familienfeiern im Ratskeller freut. Im Anno 1900 war das aus Platzmangel bisher nicht möglich.
Ausgesprochene Fans der urigen Kneipe in der Langen Straße müssen sich aber keine Sorgen machen, denn das Lokal bleibt vorerst wie gewohnt geöffnet.

Das Ambiente öffnet schon am 1. Februar neu
Olaf Hoika hatte auch mit dem Ratskeller geliebäugelt. Aber die Bewerberwahl fiel nun mal auf Sindy Nutsch. Für den 47-Jährigen letztlich aber kein Problem. Im benachbarten „Ambiente“ will der Hoyerswerdaer zukünftig seinen Traum ausleben. Eben nur in etwas kleinerem Rahmen als ursprünglich geplant. Schon am 1. Februar soll es eine Neueröffnung in dem Lokal am Markt geben, das sich dann „Café Ambiente und Suppenbar“ nennen soll. Wie der Name schon sagt, setzt der Hobbykoch auf der Speisekarte vornehmlich auf verschiedene Suppengerichte. Ganz nach Kundenwunsch in Tassen oder größere Portionen in Tellern oder Schüsseln. Und natürlich zum Mitnehmen. Es soll aber auch andere Speisen geben wie Crêpes, Eis, Plinsen, Kuchen und Hausmannskost-Tellergerichte. Täglich frisch von ihm zubereitet aus Lebensmitteln, die von Anbietern aus der näheren Region stammen sollen. Denn Olaf Hoika setzt bei seinem Konzept, das zumindest suppenbartechnisch wohl in Hoyerswerda bislang einzigartig ist, auf regionale Zusammenarbeit mit Firmen und letztlich auch der Stadt. Die gut durchdachten Pläne des 47-Jährigen sind jedenfalls groß. Aber Olaf Hoika setzt nicht zu Höhenflügen an, sondern will realistisch bleiben, das Konzept erst einmal langsam ankurbeln und schauen, wie sich alles entwickelt. „Eben erst alles zu seiner Zeit“, so der zukünftige Gastronom. Und wie die neue Betreiberin des Ratskellers will Olaf Hoika auch mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten überzeugen. Dass sein Konzept schiefgehen könnte, daran will der Hobbykoch nicht denken. „Dann muss ich umplanen und den Gästen etwas anderes Neues anbieten. Ich will das Ambiente nicht nur kurze Zeit beleben, sondern damit mein Hobby zum Beruf machen. So lange wie möglich“, meint er ziemlich überzeugt.
Und warum nun gerade ausgerechnet eine Suppenbar? „Weil ich viele Gerichte dieser Art sehr gut kochen kann. Im Familien- und Freundeskreis bereite ich schon seit Jahren regelmäßig für eine große Anzahl von Personen Suppen zu. Die kommen immer gut an“, erklärt der gelernte Landwirt, der sich mit Existenzgründerseminar und Weiterbildungen gut auf seine zukünftige selbstständige Tätigkeit vorbereitet hat.
Erste, feste Termine für bestellte Familienfeiern wie Geburtstage stehen bereits in seinem Terminkalender. Und natürlich braucht solch ein Lokal auch Personal. Deshalb sucht Olaf Hoika nach Mitarbeitern. Vorzugsweise weiblich und ab einem Alter von 50 Jahren alt. Warum? „In meiner bisherigen Berufslaufbahn habe ich mit jüngeren Leuten zwecks Arbeitsmoral und Durchhaltevermögen schlechte Erfahrungen gemacht. Ich lasse mich aber auch gern vom Gegenteil überzeugen.“
Interessierte können sich gern bei Olaf Hoika telefonisch unter 0174 631 95 44 melden.



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