In 17 Tagen 5.000 Km quer durch Europa geradelt


von Hoyte24 News

Foto: Mirko Kolodziej

Hoske. Roland Salowsky steigt aus dem Traktor; ein Getränkewagen war am Hosker Sportplatz zu rangieren. Salowsky und Thomas Jentsch sind die Erfinder des Black Bird Run, eines Hindernislaufs über zwölf Kilometer. Am Wochenende steht die siebte Auflage an; entlang der Strecke durch Hoske, Kotten und Rachlau kümmern sich zwischen 45 und 50 Ehrenamtler darum, dass alles klappt. 400 Freizeitsportlerinnen und -sportler sind angemeldet – das Limit ist voll.

Black Bird Run 2023 - Foto: Gernot Menzel

Ein bisschen ist es in Hoske umräumen, denn am vergangenen Wochenende war Dorffest; am Sonntag maßen sich auf drei Feldern elf Mannschaften im Volleyball. Die Wetroer haben gewonnen, die Hosker wurden fünfte – Roland Salowsky mittendrin. Tags zuvor hatte er beim KnappenMan-Triathlon am Dreiweiberner See am Kurzdistanz-Wettbewerb teilgenommen. Für die anderthalb Kilometer Schwimmen, die 40 Km auf dem Rad und die zehn Km Laufen brauchte der 36-Jährige zwei Stunden, 41 Minuten und 19 Sekunden – gutes Mittelfeld.

Roland Salowsky – das kann man also getrost sagen, hat ein Herz für den Sport. Als Kind war er im Tischtennisverein, und in der Familie wurde oft Radgefahren. „Wir haben ja hier eine schöne Gegend, da gibt es viel zu erkunden“, sagt er. Das ist freilich kein Vergleich zu jener Radtour, die der Hosker während seines Sommerurlaubs mit seinem Gravelbike zurückgelegt hat. Salowsky trug Startnummer 226 beim elften Trans Continental Europe Race. 420 Sportlerinnen und Sportler traten an, 148 waren in der Zielzeit von 18 Tagen und sechs Stunden da, darunter nach 17 Tagen und 16 Stunden Roland Salowsky.

Die Organisatoren geben allerhand vor; zum Beispiel, dass niemand unterwegs Hilfe annehmen darf, die nicht allen offensteht. Das heißt etwa: Wasser im Supermarkt zu kaufen, ist in Ordnung; nicht aber, es sich von jemandem über den Gartenzaun reichen zu lassen. Oder: Es war lediglich einmal eine Fähren-Nutzung gestattet. Die Streckenführung jedoch ist mehr ein Korridor als eine genaue Route. Start war im spanischen Santiago de Compostella, Ziel im rumänischen Konstanta am Schwarzen Meer. Dazu müssen fünf Kontrollpunkte angefahren werden. Streckendetails jedoch obliegen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

In den 17 Tagen fuhr der Hosker also durch acht Länder. Auf der Strecke von Spanien nach Rumänien lagen Frankreich, Italien, Albanien, Nordmazedonien, Serbien und Bulgarien. Er schlief mal in der Bushaltestelle und mal im Hotel, hatte am Ende knapp 5.000 Kilometer zurückgelegt und dabei nur ein einziges Mal einen Platten. „Das ist letztlich eine Grenzerfahrung, ein Grenzübertritt, man schiebt den inneren Schweinehund in eine Ecke“, sagt Salowsky, der übrigens auch im Wittichenauer Stadtrat sitzt. Und: Jeder habe eben eine andere Vorstellung von Urlaub. Es gebe aus seiner Sicht keine bessere Art, sich mal drei Wochen komplett aus dem Alltag zu entfernen, als das besagte Radrennen.

„Es gibt dabei nur drei wesentliche Dinge: die Route, wo man etwas zu essen bekommt und das Schlafen.“ Das Mobiltelefon diene da ausschließlich als Planungsinstrument. Und man sammle Erfahrungen, etwa zur optimalen Art der Ernährung oder zum besten Schlafrhythmus. Zwei seiner Etappen, erzählt der Hosker dazu, seien beispielsweise 20 Stunden lang gewesen. Dabei schaffte er jeweils gut 400 Kilometer. Den letzten Wegabschnitt über 567 Kilometer riss er sogar in einem 32-Stunden-Ritt herunter. Die übliche Fahrzeit betrug zwischen 15 und 18 Stunden.

Roland Salowsky beendete das Trans Continental Europe Race als 116. Er ist auch schon Marathon gelaufen. Läuferinnen und Läufer sagen oft über einen Leistungseinbruch zwischen Kilometer 30 und 35, der Mann mit dem Hammer sei verantwortlich. Salowsky sagt, ihm sei der bisher noch nie begegnet.

Mirko Kolodziej

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