Immer wieder wächst der Wald


von Tageblatt-Redaktion

Spreetals Wehrleiter Willfried Wegener und Thomas Sobczyk vom Kreisforstamt erklärten gestern im Wald bei Spreewitz den Teilnehmern eines Fachsymposiums die Besonderheiten des Waldes am Weißen Berg
Spreetals Wehrleiter Willfried Wegener und Thomas Sobczyk vom Kreisforstamt erklärten gestern im Wald bei Spreewitz den Teilnehmern eines Fachsymposiums die Besonderheiten des Waldes am Weißen Berg

Von Uwe Schulz

Das Gewitter von Mittwochabend könnte Folgen haben. Spreetals Gemeindewehrleiter Willfried Wegener hat da so ein Gefühl. Genau 43 Blitze mit Bodenkontakt wurden binnen weniger Stunden in dem Waldgebiet rund um den Weißen Berg bei Spreewitz gemessen. Knastertrocken war es da in dem immer noch mit Kohlenstaub gut angereicherten Waldgebiet. Wenn hier ein Blitz gezündelt hat, dann bricht das Feuer meist so nach 3 bis 5 Tagen aus.

Der erfahrene Feuerwehrmann erzählte das gestern Nachmittag Frauen und Männern, die ebenfalls Erfahrung mit Waldbränden haben – sei es als Feuerwehr- oder als Forstleute. Denn die Arbeitsgruppe Schutz der Wälder hatte aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens zum Symposium in den Norden des Landkreises Bautzen geladen. In der Hoyerswerdaer Hauptfeuerwache gab es Geschichtliches und einen Fachvortrag darüber, wie aktuell die Waldbrandgefahrenstufen ermittelt werden. Am Mittwoch galt noch die zweithöchste Stufe 4 in unserem Gebiet, gestern, nach dem Regen, die 1.

Die vielleicht wichtigste Aussage war aber die von Landrat Michael Harig, dass die Arbeitsgruppe als Bindeglied zwischen dem vorbeugenden Brandschutz, der bei den Waldbesitzern liegt, und der Brandbekämpfung, für die die Kommunen und der Kreis zuständig sind, auch künftig wichtig sei. Dass Katastrophenwaldbrände nicht nur Erzählstoff der Älteren sind, sondern stets eine latente Gefahr, wurde bei der Nachmittags-Exkursion zu den ehemaligen Waldbrandflächen bei Spreewitz überzeugend dargestellt. Hier brannten wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg 300 bis 400 Hektar Wald. 1964, also in dem Jahr, das als das mit den größten Waldbränden in der Hoyerswerdaer Gegend bekannt ist, gingen bei Spreewitz 200 Hektar Wald in Flammen auf, zwölf Jahre später nochmal 350 Hektar. Es folgten ein weiterer großer Brand 1985 und weitere kleinere in den Folgejahren.

Zuweilen handelte es sich um dieselben Flächen, da gerade die jungen Bäume im Weihnachtsbaumformat sehr gut brannten. Mal gingen die Feuer offenbar von den Stromleitungen aus, mal von Loks, mal von Ascheverkippungen sowjetischer Soldaten. Und sowohl bei den Bränden als auch der Wiederaufforstung kam eine weitere Gefahr zutage: Gefechtsmunition aus dem Zweiten Weltkrieg. Allein bei der Wiederaufforstung 1986 wurden knapp drei Kubikmeter beräumt. Thomas Sobczyk vom Kreisforstamt Bautzen kann vor Ort mit sicherem Blick zeigen, welche Waldbestände nach welchem Feuer gepflanzt worden waren.

Hier und da war versucht worden, mit aufgeforsteten Riegeln aus Laubholz die Kiefer-Monokultur zu durchbrechen. Doch standen dann letztlich nicht genügend Pflanzen zur Verfügung. Immer wieder wurde nach den Bränden aufgeforstet. Vor Ort weiß man zwar, dass es die Wälder am Weißen Berg schwer haben, groß und alt zu werden. Aber die Arbeitsgemeinschaft Schutz der Wälder will weiter dafür sorgen, dass sich die Schäden in Grenzen halten.



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