414 Diebstähle und zwei Diebe


von Tageblatt-Redaktion

Die Pistolen sind keine scharfen Waffen. Sie sind nur ein kleiner Teil des sichergestellten Diebesgutes.
Die Pistolen sind keine scharfen Waffen. Sie sind nur ein kleiner Teil des sichergestellten Diebesgutes.

Er kam in den frühen Abendstunden zu den Hochhäusern im Stadtzentrum, ließ sich öffnen, schleppte sein Fahrrad in den Keller wie ein ganz normaler Mieter. Nach mehreren Stunden trug er dann sein Fahrrad wieder nach oben und schleppte prall gefüllte Taschen hinaus. Denn in der Zwischenzeit hatte der 28-jährige Hoyerswerdaer meist mehrere Keller aufgebrochen. Lange Zeit war ihm die Polizei auf den Fersen, sicherte DNA-Spuren und Fingerabdrücke. Doch der Polizei war der Mann noch nicht bekannt. Aber die Anzeigen von Einbrüchen in Keller, Gartenlauben und Garagen häuften sich. 414 gingen von Januar bis Mai ein, oftmals eben aus dem einem Hausaufgang. Für Steffen Schicktanz, Leiter Eigentumsdelikte beim Kriminaldienst, blieb der Täter lange Zeit ein Phantom. Niemand sah ihn bewusst, niemand konnte Aussagen machen, die die Ermittler weiterbrachten. Selbst als man den Mann auf dem Band einer Überwachungskamera erstmals sah, erkannte ihn keiner. So etwas hatten die Ermittler schon lange nicht mehr erlebt. „Die Anonymität der Hochhäuser war seine Sicherheit“, schätzt Marcel Wita, Sprecher der Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien, ein. Mit Akribie kam man dem Täter dann doch auf die Spur. In seiner Wohnung fand sich reichlich Diebesgut.

Allerdings bestritt der arbeitslose Mann, alle Taten begangen zu haben. Er nannte nach seiner Verhaftung Mitte Mai den Namen eines Zweiten. Doch der 25-Jährige war zu diesem Zeitpunkt wohnungslos und musste erst gefunden werden. Die Polizei wurde seiner am 7. Juni in Knappenrode habhaft, wo er zwischenzeitlich hingezogen war. In seiner Garage fand sich wie erwartet weiteres Diebesgut. Nach jetzigem Erkenntnisstand der Ermittler verursachten die Einbrecher rund 8 000 Euro Sachschaden und stahlen Dinge im Wert von 55 000 Euro. Darunter befanden sich einige militärische Devotionalien aber vor allem Dinge, die man wieder zu Geld machen konnte – zumindest hofften es die Täter. Sie brauchten beide Geld für ihren Lebensunterhalt, der jüngere zudem für seinen Drogenkonsum. Beide wollen zwar jeweils allein losgezogen sein, allerdings fanden die Ermittler Diebesgut in beiden Verstecken, das zu vor aber an einem Tatort gestohlen wurde. Laut Steffen Schicktanz werden jetzt auch noch frühere Diebstähle untersucht, ob sie von den beiden inhaftierten Einbrechern begangen wurden. Offenbar betrieben sie auch einen schwunghaften Handel mit hochwertigen Fahrradersatzteilen.

Das konfiszierte Diebesgut füllt im Polizeirevier in einer Garage mehrere Regalteile und belegt in einem Büro jeden freien Platz. Laut Polizeirevierleiter Daniel Mende will man jetzt versuchen, so viele Dinge wie möglich ihren rechtmäßigen Besitzern zuzuordnen. Diverse Dinge stammen unter Umständen aus anderen Delikten, bei denen die Eigentümer der Polizei nicht bekannt sind. Marcel Wita sagt daher: „Bürger, die Dinge nach Diebstählen bzw. Einbrüchen vermissen, so auch die rund 400 Geschädigten der ermittelten Einbrüche, und ihr Eigentum nun unter den beschlagnahmten Gegenständen vermuten, werden gebeten, sich unter Telefon 03571 465-0 im Polizeirevier Hoyerswerda zu melden. Nach Terminabsprache können die Dinge, die noch nicht zugeordnet werden konnten, besichtigt werden.



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