Hoyerswerdas neue Kultur-Bosse


von Tageblatt-Redaktion

Dirk Rolka (re) wird der neue Geschäftsführer der Lausitzhalle GmbH. In geheimer Wahl unterlag der ehemalige Kulturpalast-Geschäftsführer Steffen Meyer (li).
Dirk Rolka (re) wird der neue Geschäftsführer der Lausitzhalle GmbH. In geheimer Wahl unterlag der ehemalige Kulturpalast-Geschäftsführer Steffen Meyer (li).

Von Uwe Schulz

Die beiden großen Hoyerswerdaer Kulturdampfer bekommen neue Kapitäne. Gestern Abend wählten die Hoyerswerdaer Stadträte die künftigen Geschäftsführer der Lausitzhalle Hoyerswerda GmbH und der Zoo, Kultur und Bildung gGmbH. Das hätte durchaus auch ohne Stadtratsbeschluss in den Gremien der Gesellschaften erledigt werden können. Doch gerade nach der letzten, wie sich erst spät herausstellte, unglücklichen Besetzung der Lausitzhallen-Geschäftsführung war diese Entscheidung durchaus auch ein Symbol.

Im Falle der ZooKultur hatte es seitens des Aufsichtsrates immerhin eine eindeutige Empfehlung gegeben, auch wenn SPD-Fraktionschef Uwe Blazejczyk in der Ratssitzung moniert, dass die Fraktionen keine Zeit gehabt hätten, sich mit dem Kandidaten zu beschäftigen. Doch bei einer Stimmenenthaltung wurde Arthur Kusber gewählt. Der bisherige Prokurist soll die Gesellschaft, die Stadtmuseum, Zoo, Stadtbibliothek, Musik- und Volkshochschule umfasst, ab April leiten. Der 38-jährige Bautzener Familienvater war seit Februar 2009 als „Leiter Finanzen“ im Eigenbetrieb „Kultur und Bildung“ tätig. Nur wenige Monate später wurde er als stellvertretender Direktor bestellt und vertrat seitdem die Direktorin im Abwesenheitsfall.

Seit dem 1. Dezember 2012 ist er der kaufmännische Leiter der 2011 gegründeten Zookultur und hatte Einzelprokura. In seiner Vorstellungsrunde im Stadtrat signalisierte er, dass er für Kontinuität stehe. Er ist auch der Wunschkandidat von Carmen Lötsch, die auf eigenen Antrieb gestern von den Stadträten zum 31. März als Geschäftsführerin abberufen wurde. Sie leitet ab April den Fachbereich Kultur in der Stadt Offenburg. Arthur Kusber zur Seite stehen wird Kerstin Noack. Die Projektleiterin des Schlosses ist eine erfahrene Kulturmanagerin und wird ab April Prokuristin der gemeinnützigen GmbH.

Spannender war die Entscheidung, wer die Lausitzhalle künftig leiten wird. Zur Wahl standen der 44-jährige CDU-Stadtrat Dirk Rolka und der neun Jahre ältere Steffen Meyer. Es waren die beiden Kandidaten, die der Aufsichtsrat den Stadträten zur Abstimmung präsentierte. Seit Montag hatten sie sich den Fragen der Fraktionen gestellt. In der Stadtratssitzung präsentierten sich beide Männer noch einmal, wobei Steffen Meyer die offenbar zuvor getroffene Regelung, nur ein paar wenige Worte zur Person zu sagen, wörtlich nahm, Dirk Rolka nach ihm hingegen zu einem ausufernden Referat ansetzte, das vom Oberbürgermeister nach geraumer Zeit abgebrochen wurde.

Steffen Meyer stammt ursprünglich aus Dresden und wohnt in Bannewitz. Ab 1986 war er Betriebsingenieur im Dresdener Kulturpalast und führte zuletzt, als die Schließung schon beschlossene Sache war, dort die Geschäfte. Nach einer kurzen Phase der Arbeitssuche verschlug es ihn nach München, wo er im Herzen der Stadt das CityQuartier „Fünf Höfe“ managt. Das wird er auch künftig tun. Denn in geheimer Wahl stimmten die 29 Hoyerswerdaer Stadträte mit 18 zu 11 Stimmen für Dirk Rolka. Steffen Meyer trat unmittelbar nach der Verkündung des Wahlergebnisses die Heimfahrt an.

Dirk Rolka wird die Leitung der Lausitzhalle Hoyerswerda GmbH erst zum 15. April übernehmen. Aus privaten Gründen bat er um die Verschiebung des Stellenbeginns. Dem wurde seitens der Stadträte gefolgt. Interimsgeschäftsführer Steffen Schur wird die Funktion nun bis 14. April ausfüllen. Der langjährige Lausitzhallen-Mitarbeiter hatte sich ursprünglich selbst um die Geschäftsführerstelle beworben, die Bewerbung später aber wieder zurückgezogen. Er bleibt Prokurist des Hauses.

Dirk Rolka spielte in der Ratssitzung die Karte des smarten Kerls aus der Nachbarschaft aus. In Zeißig leitet er seit über zwanzig Jahren selbst ein Unternehmen und ist seit Mitte der Achtzigerjahre auch in der Kultur daheim. Zum einen ist er selbst als eine Hälfte des Duos „Coffeeshop“ unterwegs, zum anderen hat er als Veranstalter diverse Events organisiert. Rolka nannte dabei unter anderem Veranstaltungen auf Kreuzfahrtschiffen, am Lausitzring und die Jubiläumsfeier zum 100. Geburtstag des ADAC im ICC Berlin.

Als Geschäftsführer der Lausitzhalle will er wie Kusber in der Zookultur für eine gewisse Kontinuität sorgen. Bewährtes, wie Musikfesttage, Ostermarkt und Silvesterkonzert, soll erhalten bleiben. Gleichzeitig will er auch Neues angehen, den Status der Halle als Tagungszentrum weiter ausbauen und auch wieder mehr auf eigene Veranstaltungen, beispielsweise in der Vorweihnachtszeit, setzen. Und ihm ist offenbar die Abstimmung der Kulturanbieter in der Stadt untereinander wichtig.



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