Hoyerswerdaer gewinnt Extremlauf


von Tageblatt-Redaktion

Halten durch: Thomas Kummer, Olaf Klammer und Andreas Jähnke (v.l.)
Halten durch: Thomas Kummer, Olaf Klammer und Andreas Jähnke (v.l.)
Ralf Harzbecker, selbst Sportler und Trainer musste am Wochenende als Zuschauer neidlos anerkennen: „Hut ab, wer sich das antut.“ – Damit meinte er den Extremlauf über 24 Stunden, der am Sonnabend am Hoyerswerdaer Gondelteich gestartet wurde. Punkt 11 Uhr gingen 21 Läufer auf diese Mammutdistanz. Ohne größere Unterbrechung und Ruhepausen drehte Bernd Schwiebs aus Hoyerswerda Runde um Runde – und siegte schließlich mit neuem Rekord: Bis gestern um 11 Uhr legte er exakt 203,735 Kilometer vor. Das übertraf keiner der anderen Läufer.

Auf Platz zwei lief Thomas Frunzke aus Storkow, der 190,24 Kilometer schaffte, gefolgt vom drittplatzierten Olaf Klammer (Zeißiger Renntiere) mit 179,975 Kilometern.

Bei den Frauen sicherte sich Astrid Hohäuser aus Pulsnitz den Sieg mit 119,65 Kilometern. Zwei Hoyerswerdaerinnen schafften es ebenfalls aufs Treppchen: Martina Dolezych vom SC Hoyerswerda erreichte mit 115,8 Kilometer den zweiten Platz, und Simone Niepel wurde Dritte.

Bernd Schwiebs ist das erste Mal über 200 Kilometer gelaufen. „Noch geht es mir gut“, sagte er bei der Ankunft nach 24 Stunden. „Aber ich denke, wenn die Ruhephase kommt, werden die Schmerzen auch kommen.“ Dem Körper seien ja Höchstleistungen abgefordert worden. „Jetzt erstmal freue ich mich über den neuen Rekord.“ Der Sieger der Mammutlaufes ist eigenen Angaben zufolge sonst immer auf der Marathonstrecke unterwegs, die er schon 50 mal gemeistert hat. „Einmal habe ich in Köln den 63-Kilometer-Lauf gemacht. Erst den Halbmarathon und dann noch einmal den Marathon.“ Sonst sei er noch nicht bei Ultraextremläufen dabei gewesen, außer dreimal in Hoyerswerda.

„Gegen halb vier Uhr früh kam die Erschöpfung, die sich stark bemerkbar machte, als ich allein durch die Nacht lief und keiner neben mir war“, blickte Bernd Schwiebs auf die bewegungsreiche Nacht zurück. Ralf Harzbecker bestätigte: „Gerade in der Nacht zwischen 1 und 3 Uhr ist es am schlimmsten, wenn alles dunkel und ruhig ist, nur der Mond scheint, und man läuft und läuft und läuft…“ Es sei schon stressig, wenn man mit niemandem reden könne. „Da kann die Zeit schon zur Ewigkeit werden.“ Aber Unterbrechungen, sich hinlegen und schlafen seien zur Entspannung durchaus möglich. „Richtig regenerieren kann man sich hinterher, wenn der Lauf vorbei ist.“

Volker Steuer, gerade erst vom höchstgelegenen Marathon der Welt aus dem Himalaya zurück, bekam beim Laufen Blasen an den Füßen und unterbrach daraufhin den Lauf öfter. Er schlief sechs Stunden, schaffte es aber trotzdem mit 110,83 Kilometern auf Platz 11.

Vor dem Start des Extremlaufes überwanden 21 Volksläufer die Strecke, aber wesentlich verkürzt in 24 Minuten. Andreas Riedmann vom Lauftreff Lausitz lief mit 6,3 Kilometern auf den ersten Platz, gefolgt von Johann Riedmann (Lauftreff Breitenbach), der nur 100 Meter weniger schaffte.

Organisator Manfred Grüneberg freute sich über die Wettbewerbsresonanz, hätte aber beim Volkslauf mehr Starter gewünscht. „Aber was diese 21 Läufer geleistet haben, war in Ordnung. Sie haben ein schönes Rennen gemacht, haben die Spur gelegt.“ Die Witterung empfand er als vorteilhaft für die Ultraläufer. Sie hätten dadurch sehr gute Zeiten erreichen können. „Wir freuen uns, dass wir den 24- Stunden-Lauf in Hoyerswerda durchführen und für Hoyerswerda in den nächsten Jahren sichern können“, so Manfred Grüneberg, der betonte, dass dies ohne die Unterstützung des Hauptsponsors Yados nicht möglich gewesen wäre.

Ans Schlafengehen dachte Sieger Bernd Schwiebs nach der Zielankunft nicht: „Ich muss meine Gelenke, besonders die Knie, erst einmal kühlen“, sagte er – und hat schon die nächsten Herausforderungen im Blick. Dieses Jahr wird er noch beim Morgenpost-Marathon in Dresden, dann ich Chemnitz teilnehmen. „Dann kommt die Lausitz- sowie Niederlausitzlaufserie.“ Es gilt also ein volles Programm zu bewältigen.

 



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