Hoyerswerdaer erfüllt sich Karibiktraum


von Tageblatt-Redaktion

Daniel Györe erschafft zusammen mit seinem Kumpel Sven Kreibig Welten aus Lego-Steinen.
Daniel Györe erschafft zusammen mit seinem Kumpel Sven Kreibig Welten aus Lego-Steinen.

Die kleinen bunten Steine haben seit Jahrzehnten eine magische Wirkung. Früher oder später verfallen wahrscheinlich alle Jungs mal ihrer Faszination. Sie spielen dann Lego. Beim dem einen hält die Faszination kürzer an, bei dem anderen länger. Und manchmal wird sogar eine Passion für Erwachsene daraus. So wie beim Hoyerswerdaer Daniel Györe. Der 34-Jährige ist den Steinen in Teilen seiner Freizeit erlegen. Denn mit den Steinen kann man sich dem Thema Modellbau von einer eigenen Seite nähern und so wie es Modellbauer anderer Sparten auch tun, eigene Welten erschaffen.
Auf der Modellbauschau in der Niederlausitzhalle in Senftenberg war das vor einer Woche gut zu sehen. Einer der Blickfänge war eine rund zwei Meter breite und über zwanzig Meter lange Lego-Stadt mit vielen Häusern, Straßen und natürlich Lego-Zügen. Dimensionen, die jedes Kinderzimmer sprengen, und wer Lego für sich selbst oder seine Kinder kauft, der ahnte auch – da steht Lego-Material im Wert von ein paar zehntausend Euro. Das übersteigt sowohl finanziell als auch vom Platz her die Möglichkeiten eines einzelnen. Daher haben sich zehn erwachsene Lego-Fans zu der losen Interessengemeinschaft AFOL Lausitz zusammengetan. AFOL steht für Adult Fans of Lego, also erwachsene Lego-Fans. AFOLs gibt es praktisch überall in Deutschland. Etliche Gruppierungen auch im Ausland. Im AFOL Lausitz sind Leute aus Chemnitz, Dresden, Bautzen, Senftenberg und eben Hoyerswerda präsent.

„Jeder baut für sich zu Hause“, sagt Daniel Györe. Für ein Event wie die Modellbauausstellung einigt man sich lange vorher auf ein Thema und fügt dann die einzelnen Elemente vor Ort zusammen, natürlich alles ordentlich mit Namen beschriftet, so dass es hinterher auch garantiert keine Unstimmigkeiten bei der Zuordnung der gebauten Häuser und der Ausstattungsdetails gibt. Zusammen mit seinem Kumpel Sven Kreibig hat Daniel Györe der Großanlage drei Häuser beigesteuert. Die Häuser stehen normalerweise auf dem Dachboden von Daniel Györe in der Hoyerswerdaer Altstadt. Dort haben sich die beiden Männer eine amerikanische Stadt im Stil der 1930er Jahre aufgebaut. So gut wie nichts davon gibt es serienmäßig so bei Lego zu kaufen. Aus Sets und vielen einzeln gekauften Steinen entstehen nach freien eigenen Entwürfen die Modelle. „Es gibt immer wieder Leute, die uns nach den Bauplänen fragen“, sagt Daniel Györe. Aber dann müssen die Modellbauer enttäuschen, denn diese Pläne gibt es nur in ihren Köpfen. „Das Konstruieren macht ja den Reiz aus“, beschreibt der Hoyerswerdaer die Faszination seines Hobbys. Sei es, weil man bestehende Sets des Herstellers ausbaut, abändert und verfeinert oder ob man eben ganz eigene Dinge kreiert. Und das alles ohne Klebstoff oder die Verwendung anderer Materialien, von Schnüren und Fäden für die Darstellung von Seilen einmal abgesehen.

Diese Mischung ist sehr schön auf dem zweiten gemeinsamen Györe-Kreibig-Projekt zu sehen, die in Senftenberg erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde – die karibische Hafenanlage aus der Kolonialzeit. Acht Grundplatten ergeben eine etwa drei Quadratmeter große Grundfläche, auf der die Hafenanlage samt Segel- und Ruderbooten, Steganlagen und einer vorgelagerten Felseninsel Platz findet. An die drei Monate haben die Erbauer an ihrem Werk gearbeitet, alles unter der Maßgabe, dass es in transportable Abschnitte zerlegbar ist. Wie viele Steine hier verbaut sind, weiß Daniel Györe nicht. Dafür hat er die Anzahl der Figuren parat. 120 Stück sind auf der Platte platziert, natürlich auch Captain Jack Sparrow und eine Meerjungfrau. Die Hafenstadt ist allerdings kein Motive, dass einem der Piraten-der-Karibik-Filme nachempfunden wurde, sondern eine Idee aus der Kindheit.
Erst jetzt haben Daniel Györe und Sven Kreibig den Platz und das Geld, um sich nach und nach diesen alten Traum zu erfüllen. Die Details der Architektur hat man sich anhand von Fotografien und Videos erarbeitet. Der Rest ist Fantasie, räumliches Vorstellungsvermögen und der kreative Umgang mit den Steinen, die Lego zur Verfügung stellt.
Von der räumlichen Ausdehnung her ist die Hafenanlage jetzt fertig. „Wir haben einfach nicht mehr Platz auf dem Boden“, sagt der 34-Jährige Miterbauer. Dafür wird man sich nun stärker der Ausgestaltung widmen. Denn für Legobauer gilt wie für alle anderen Modellbauer und Modelleisenbahner auch: So richtig fertig ist man mit seinem Projekt nie. Und wenn doch, dann hat man gewisse schon lange die Idee für das nächste…



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