Hoyerswerda hat jetzt einen S-Bahnhof


von Tageblatt-Redaktion

TAGEBLATT-Tester: Reinhard Ständer war am Sonnabend unter den Fahrgästen eines S-Bahn-Sonderzugs nach Leipzig. Die „Eröffnungsfahrt“ startete um Punkt 10.49 Uhr. Mit den Talent-2-Zügen ist Ständer ganz zufrieden.
TAGEBLATT-Tester: Reinhard Ständer war am Sonnabend unter den Fahrgästen eines S-Bahn-Sonderzugs nach Leipzig. Die „Eröffnungsfahrt“ startete um Punkt 10.49 Uhr. Mit den Talent-2-Zügen ist Ständer ganz zufrieden.

Es gibt in Hoyerswerda nur wenige Menschen, die sich mit Strecken, Fahrplänen und vor allem Tarifen im öffentlichen Personennahverkehr so gut auskennen wie Reinhard Ständer. „Na ja, es ist ein kleiner Fortschritt“, sagt der 63-Jährige, nachdem am Wochenende aus der bisherigen Regionalexpress-Strecke 11 Hoyerswerda - Leipzig ein Bestandteil der S-Bahn-Linie 4 Hoyerswerda - Leipzig - Geithain geworden ist.

Das bezieht sich weniger auf die Verbindung an sich. Dass die Eröffnung des Leipziger City-Tunnels nicht dazu führen würde, dass es aus Hoyerswerda, Schwarzkollm oder Lauta nun öfter oder gar schneller in die Messestadt gehen würde, war mindestens seit 2011 klar. „Für uns liegt der große Vorteil darin, umsteigefrei in die Leipziger Innenstadt gelangen zu können“, benennt Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora ein Plus. Denn die S 4 hält nicht nur im neuen Untergeschoss des Hauptbahnhofs, sondern auch unter dem Bayerischen Bahnhof oder unter dem Markt – sowie zum Beispiel auch in Reinhard Ständers Geburtsstadt Böhlen.

Ständer saß am Sonnabend, so wie auch Skora und Ministerpräsident Stanislaw Tillich, in einer Sonder-S-Bahn nach Leipzig; unterwegs zur Eröffnung des Tunnels. Für Fans war die Sternfahrt von allen Endbahnhöfen des neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes, also von Oschatz, Bitterfeld, Halle, Geithain, Zwickau und eben Hoyerswerda aus durchaus etwas Besonderes. Aus Weißwasser kam etwa der Bundestagsabgeordnete und frühere Wirtschaftsminister Thomas Jurk zum Bahnhof Hoyerswerda gefahren, um hier zur Jungfernfahrt in die S 4 zu steigen. Aus Dresden gar brach morgens eigens Volker Findeisen in die Lausitz auf.

Worin liegt nun also der Fortschritt? In den Zügen! Der RE 11, erzählt Ständer, nutzte bisher alte Waggons aus DDR-Beständen: „Man hatte nur die Sitze und andere Einbauten erneuert.“ Im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz fahren von Bombardier hergestellte Züge vom Typ „Talent 2“– mit speziellen bunten Sitzgruppen für Kinder, mit Steckdosen für Laptop oder Handy über den Sitzen, mit Strecken-Karten auf den Abfalleimern und Ständer sagt: „Die Kopfstützen der Sitze sind für mich besonders wichtig.“ Als größten Vorteil benennt der ÖPNV-Experte die Klima-Anlage: „In den alten Zügen war es bisher im Sommer oft eine richtige Katastrophe.“ Freilich: So ganz neu ist das alles nicht. Schon seit der Einführung des Elbe-Elster-Netzes im Sommer fahren aus Hoyerswerda nach und nach immer mehr Talent-2-Züge in Richtung Dresden. Sie sind rot, die der Bahn-Tochter S-Bahn grau-grün.

Für Tillich übrigens brachte die Zugfahrt vom Wochenende die Erkenntnis, dass Hoyerswerda durchaus noch ein Plus verkraften könnte. „An einigen Stellen sind wir 30 Stundenkilometer gefahren. Dabei wären auch 160 möglich. Man könnte durchaus 20 Minuten schneller in Leipzig sein“, meinte der Sachsen-Premier.

Ein erster Bericht zum Thema (aus dem Jahr 2011) hier:

https://hoyte24.de/newsreader2/neue-s-bahn-nicht-schneller-als-regio-express.html



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