„Höchste Zeit, dass nun die Saison beginnt“


von Tageblatt-Redaktion

An der gemeinsamen Pflanzaktion in der Senftenberger Vorstadt in Hoyerswerda beteiligten sich Skora, Witte und Eichkorn (v.l.n.r.). Foto: Rainer Könen
An der gemeinsamen Pflanzaktion in der Senftenberger Vorstadt in Hoyerswerda beteiligten sich Skora, Witte und Eichkorn (v.l.n.r.). Foto: Rainer Könen

Der Gebrauch chinesischer Sprichwörter hinterlässt bei Eröffnungsreden oft einen nachhaltigen Eindruck bei den geladenen Gästen. Weil diese Zitate ja nicht nur einen gewissen Pragmatismus beinhalten, sondern häufig von einer bemerkenswerten Schlichtheit und Lebensnähe sind.

Mit einem solchen wartete gestern Stefan Skora auf. Der Hoyerswerdaer Oberbürgermeister gehörte zu den zahlreichen geladenen Ehrengästen, unter ihnen der Präsident des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Norbert Eichkorn sowie der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Hirche, die sich an diesem Vormittag im Gartenbaubetrieb Witte einfanden. Dort fand die traditionelle Eröffnung der Aktion „Blühendes Sachsen“ statt, mit der auf den diesjährigen „Tag der offenen Gärtnerei“ hingewiesen wird. Der wird an diesem Wochenende ausgerichtet. Da haben die Gartenfreunde am 27. und 28. April Gelegenheit, sich in einem der rund 110 teilnehmenden Gartenbaubetrieben und Baumschulen in Sachsen umzuschauen.

Also hatte Skora, nachdem er den Gartenbaubetrieb Witte dafür gelobt hatte, dass der ja auch „einen Beitrag für die regionale Wertschöpfung“ beitrage, seine Eröffnungsrede mit einem dieser Sprichwörter geschmückt. Eines, was einen Eindruck gab, warum so viele Menschen in Sachsen einen Kleingarten besitzen. „Willst du ein Leben lang glücklich sein, schaffe dir einen Garten an“, schloss Skora seine Laudatio. Die Datschenbesitzer dürften ohnedies derzeit recht glücklich sein, denn endlich können sie wieder in ihre Gärten.

Das sei ja auch höchste Zeit gewesen, nach diesem „endlos langen Winter“, meinte Eberhard Haag. Der Geschäftsführer des sächsischen Landesverband Gartenbau, der diesen Aktionstag seit 15 Jahren organisiert, hob hervor, das man den Hoyerswerdaer Gartenbaubetrieb für diese Eröffnungsveranstaltung nicht nur deshalb ausgesucht habe, weil Wittes bei der Eröffnung der Beet- und Balkonpflanzensaison in den vergangenen 15 Jahren immer mit dabei gewesen waren.

Vielmehr wolle man den Hoyerswerdaer Betrieb für „sein umfassendes Serviceangebot, insbesondere im Bereich der Dauergrabpflege“ auszeichnen. Nun kommen ja nicht jeden Tag Politiker und Vertreter des Landesverbandes in diesen Gartenbaubetrieb, der derzeit fünf Beschäftigte hat. Als Thomas Witte erfuhr, dass man bei ihm die Eröffnungsveranstaltung durchführen wolle, hatte „mein Herz schon höher geschlagen“. War es doch auch eine Würdigung für die Arbeit, die in dem seit drei Generationen geführten Betrieb geleistet wird. Als am gestrigen Vormittag der Pulk der Gäste anwuchs, war der Gärtnermeister ganz schön aufgeregt. Doch seine Aufregung legte sich rasch. Kein Wunder, denn die Gastredner geizten nicht, die Vorzüge dieser so „vorbildlichen Einzelhandels-Gärtnerei“(Haag) hervorzuheben.

Norbert Eichkorn, der im übrigen zum ersten Male eine Eröffnungsrede für diesen Aktionstag hielt, wies darauf hin, das die Kundenberatung in Gärtnereien in der heutigen Zeit zunehmend in den Vordergrund rücke. Welch wirtschaftlicher Faktor die Gartenbaubetriebe sind, darauf ging Stephen Gentzen ein. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Einzelhandel sprach von 78 Milliarden Euro Umsatz, den die bundesdeutschen Gärtnereien im vergangenen Jahr erzielten. Eberhard Haag blieb es dann vorbehalten, „Sachsens Pflanze des Jahres 2013“ vorzustellen.

Das ist der Goldstaub. Eine aus Brasilien stammende Pflanze, die, so Haag weiter, „sehr widerstandsfähig ist“. Diese Pflanze animierte Stefan Skora zu der Bemerkung, dass das angesichts der klammen Stadtkassen im Lande eine bezeichnende Wahl sei. „Wir sollten uns da einige Exemplare holen und am Ende des Jahres einen Blick in die Stadtkasse werfen“, meinte Skora schmunzelnd. Nach den vielen Begrüßungsreden ging es auf den obligatorischen Rundgang. Im Gewächshaus zeigte Thomas Witte die Pflanzen, auf die er derzeit besonders stolz ist: die Geranien. 70 verschiedene Sorten hat der Gärtnermeister, dessen Betrieb wohl noch nie so viel Lob erntete wie am gestrigen Tag. Für derartige Tage trifft dann auch dieses chinesisches Sprichwort zu: Besser beneidet als bemitleidet.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 4 und 1.