Hier wird jeder Schüler geachtet


von Tageblatt-Redaktion

René Jahn aus Hoyerswerda mit seinen Töchtern Victoria und Johanna gehörte am Sonnabend zu den Besuchern des 23. Tages der offenen Tür im Johanneum. Religionslehrerin Veronika Noack hieß sie in ihrem Raum willkommen.
René Jahn aus Hoyerswerda mit seinen Töchtern Victoria und Johanna gehörte am Sonnabend zu den Besuchern des 23. Tages der offenen Tür im Johanneum. Religionslehrerin Veronika Noack hieß sie in ihrem Raum willkommen.

Von Andreas Kirschke

Krabat und Juro wandern zum Wittichenauer Markt. Später erreichen sie die Schwarze Mühle in Schwarzkollm. Im Trickfilm „Krabat“ – entworfen von rund 25 Schülern der 5., 6. und 11. Klassen des Johanneums – erleben sie so manche Prüfung. „Ideen konnten wir selbst einbringen. Das hat unglaublich Freude gemacht“, erzählen Til Rothe (11) und David Starke (11) aus der 5 b Sonnabendmorgen beim 23. Tag der offenen Tür stolz. Immer wieder staunen die Besucher.

„Seit 1997 fertigen wir Trickfilme an“, sagt Kersten Flohe, Lehrerin für Kunsterziehung. Über die Arche Noah, über Musiker und die Schule selbst entstanden schon Filme. Für den Streifen „Sand“ (2011) erhielt das Gymnasium sogar den 1. Preis beim Kurzfilm-Festival der KulturFabrik Hoyerswerda. Jetzt wurde Krabat zum Thema. „Diese Sage fasziniert. Es ist die Entwicklung des Jungen aus tiefer Armut heraus. Es ist seine Herzensbildung“, meint Kersten Flohe begeistert.

In Linoleum schnitzten die Schüler Figuren ein. Sie druckten diese auf Papier aus, schnitten sie aus, klebten sie auf Pappe. Zugleich gestalteten sie den Hintergrund. Mit der Stopp-Motion-Technik entstand Bild für Bild der Film. Für den Ton sorgt noch Sohn Ludwig Flohe. Er ist bildender Künstler in Dresden. Dann ist der Film endgültig fertig. „Da steckt große Mühe drin“, meint Silke Sadewater aus Spremberg. Sohn Eric (10) lernt in der 5 c. Im Johanneum schätzt er die Gemeinschaft. Hier findet er gute Lernbedingungen vor. Hier fühlt er sich willkommen und aufge-nommen. „Der Tag der offenen Tür stellt unsere Stärken und Werte vor. Und das sowohl im Unterricht als auch im außerunterrichtlichen Bereich“, sagt Günter Kiefer, seit 2005 Schulleiter. „Es gibt keine über-frachteten Klassen. Der Stunden-Ausfall an unserer Schule ist sehr gering.“

 Das Motto „Schola semper reformanda“ steht prägend im Schulprogramm. Es heißt übersetzt „Die Schule ist immer wieder zu reformieren“. Diesen Prozess des Sich-immer-wieder-Erneuerns, so Günter Kiefer, leben die Lehrer am Johanneum vor.
Originelle Projekte begleiten den Tag der offenen Tür. Dazu gehört das Varieté mit der Kinder- und Jugendfarm. Dazu gehört auch die Offene Theaterprobe. Das Stück „As you like it“ (Wie es euch gefällt) von William Shakespeare spielen die Schüler. Sogar ein Hörspiel entstand zum Tag der offenen Tür. Es stellt die „Schule in Ton“ vor.

Gewürzt mit Informationen und Humor. Im Religionsunterricht entstanden Krippen. Auch sie rufen Staunen hervor. „Wir vermitteln christliche Werte. Hier wird jeder Schüler geachtet“, unterstreicht Veronika Noack. Seit elf Jahren unterrichtet sie Religion am Johanneum. Sehr unterschiedlich ist das Vorwissen und Vorleben der Schüler. Die meisten sind konfessionslos. „So ist gerade die 5. Klasse Orientierungs- und Anpassungsstufe. Wichtig ist, die Schüler auf den gleichen Wissensstand zu bringen“, sagt die Lehrerin. Eingebunden sind die Schüler ins gesamte Kirchenjahr. Acht Gottesdienste gestalten sie selbstständig. Die Religionslehrer unter-stützen dabei. „Jeden Gottesdienst gestaltet immer wieder eine andere Klasse“, sagt Dietmar Schmidtmann, seit acht Jahren Religionslehrer am Johanneum.

Schuljahres-Anfang, Adventszeit, Weihnachten, Passionszeit, Ostern, Johannestag, Abitur-Gottesdienst und Schuljahres-Ende sind wichtige Anlässe. „Einen Gottesdienst gestalten sogar wir Lehrer. Den legen wir jedes Jahr neu fest“, schildert Dietmar Schmidtmann. Die Sinnfrage im Leben zu stellen, hält er für die Schüler für elementar wichtig. „Und das ohne Antworten auf Vertröstung.“ Stattdessen legt er im Unterricht Wert auf Gemeinschaftsfähigkeit. Daraus erwächst die Fähigkeit, Konflikte auszuhalten und zu lösen. „Die Schüler sollen im Leben festen Boden unter ihren Füßen spüren. Sie sollen ihren eigenen Weg herausfinden und nicht ihre Eltern und andere Menschen kopieren“, unterstreicht der Lehrer.



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