Hier ist das Löschen längst nicht alles
Saalau. Michael Mroß (links) und Georg Szczepanski gehören zur Freiwilligen Feuerwehr im Ort, der eine ist seit 2023 Ortswehrleiter, der andere war es von 1985 bis 2018. Die Feuerwehr ist vergleichsweise jung an Jahren, berichtet Szczepansik: „Erst 1960 entstand sie. Der Impuls kam aus dem Ort.“ Sein Vater Josef Szczepanski, Georg Wocko, Werner Hantke, Georg Krahl, Joachim Bulang, Georg Lippitsch, Johann Scholze und weitere Einwohner gehörten zu den Kameraden der ersten Stunde. Einige waren Handwerker. „In freiwilligen Aufbaustunden entstand durch sie das Feuerwehr-Gerätehaus. Die Ziegelei im Ort stellte Material bereit“, erzählt Georg Szczepanski. Heute sind von 180 Einwohnern 37 Saalauer in der Feuerwehr. Mit Mia Pröhl (16) ist nur eine Frau vertreten. Bereits zu DDR-Zeiten entstand eine Feuerwehr-Sportgruppe. Zwölf Kameraden trainieren heute Woche für Woche. „Wir fahren oft zu Wettkämpfen. Das reicht bis Breitenworbis und Zella-Mehlis in Thüringen“, berichtet Michael Mroß.
Georg Szczepanski erzählt aus der Geschichte der jungen Wehr. In der Siedlung „Madlenscha“ löschte sie den Großbrand in einer Scheune. Auf der Panzerstraße nach Hoske bekämpfte sie das Feuer brennender Strohballen. 2001 trat unverhofft Hochwasser im Ort auf; der Dorfteich lief über. Die Kameraden mussten Grundstücke durch Abpumpen von den Wassermassen befreien. Kurz vor Silvester 2010 brannte das Volkshaus in Wittichenau. Die Saalauer Feuerwehr war mit als Erste vor Ort. „Und das bei minus 15 Grad….“, schildert Michael Mroß. Weitere Einsätze, die in der Erinnerung haften geblieben sind, sind der Brand eines Pferdestalls in Brischko oder ein Hausbrand in Spohla, bei dem bedauerlicherweise eine Bewohnerin starb.
Nach der Wende entstanden Partnerschaften mit anderen Wehren. Nardt und Hoyerswerda besaßen bereits effektive Löschtechnik. „Wir konnten viel von ihrer Taktik lernen“, schildert Georg Szczepanski. „So entstanden erste Kontakte. Schönau und Cunnewitz wiederum konnten viel von uns lernen durch den Feuerwehr-Sport.“ Heute arbeiten die Wehren rege zusammen. Das Spektrum der Einsätze ist breiter geworden. Das reicht vom Brand und Verkehrsunfall bis zum Sturmschaden und zur Tier-Rettung. 2015 erhielt die Saalauer Feuerwehr aus Halstenbek in Schleswig-Holstein ein sehr gut erhaltenes Tanklöschfahrzeug. Der Tank fasst 2.500 Liter Wasser. Saalau ist heute Feuerwehr-Stützpunkt. Dazu gehört Löschgruppe Kotten. 2019/2020 renovierte die Saalauer Wehr in Eigeninitiative ihr Gerätehaus. Und ob Rodelberg, Kulturhaus oder Kinderspielplatz - oft geht die Initiative für Baumaßnahmen von der Feuerwehr aus.
Zuletzt gab Georg Szczepanski den Impuls zur Renovierung der Saalauer Bushaltestelle. „Die Feuerwehr ist Ansporn, Impulsgeber, kultureller Anker und Mittelpunkt im Dorf“, unterstreicht Wehrleiter Mroß. Ein Großteil der Mitglieder sind Sorben. Ihnen liegt die Pflege der Bräuche und Traditionen am Herzen. Die Feuerwehr sichert in Saalau das Hexenbrennen und Maibaumstellen ab. Als Dank und Wertschätzung organisiert die Saalauer Wehr jedes Jahr für die Ehefrauen und Angehörigen der Kameraden eine große Ausfahrt. „Wir jungen Kameraden können von den Erfahrenen lernen. Wir erhalten frühzeitig viel Verantwortung“, sagt Michael Mroß. „So entsteht eine feste und dauerhafte Gemeinschaft.“ (AK)
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