Heimstatt der Naturwissenschaften


von Tageblatt-Redaktion

Wer sich auch nur ein bisschen für Naturwissenschaft und Technik interessiert, der kommt im Hoyerswerdaer Natz auf seine Kosten. Dana Küchler füttert hier gerade die Fische in einem der Aquarien.
Wer sich auch nur ein bisschen für Naturwissenschaft und Technik interessiert, der kommt im Hoyerswerdaer Natz auf seine Kosten. Dana Küchler füttert hier gerade die Fische in einem der Aquarien.

Von Uwe Schulz

Ein Besucher des neuen Hoyerswerdaer Bürgerzentrums sagte neulich nach seinem Besuch etwas verblüfft: „Ich hab echt gestaunt. Da saßen überall Kinder.“ Er konnte sie vom Flur aus durch die großen bodentiefen Fenster gut sehen. Und die Kinder saßen da nicht nur herum, sie machten auch noch was, wurden und waren beschäftigt. Und genau so soll das sein im Naturwissenschaftlich-technischen Zentrum (Natz).

Klassiker wie die Mathematikolympiade sind ja quasi ein Selbstläufer, was die Resonanz anbelangt. Doch gerade beim offenen Freizeitbereich sieht Dana Küchler, wie das neue Domizil ankommt. „Gleich in der ersten Woche waren jeden Tag Kinder da“, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende und Bereichsleiterin Naturwissenschaften. „Dabei haben wir noch gar kein Programm fertig.“ Immerhin liegen die aktuellen Monatsangebote als Flyer aus. Das leichte Ruckeln in den Abläufen ist nicht verwunderlich, denn auch wenn der Umzug von der Herrmannstraße in die Braugasse rein technisch abgeschlossen ist, so hat er doch wahnsinnig viel Zeit gebunden und tut dies immer noch. Vier Wochen lang vor dem Umzug wurden rund 600 Kisten gepackt. Es musste Vieles aussortiert werden, was sich im Lauf der Jahre angesammelt hatte. Umziehen bedeutet eben entschlacken.

Vor einigen Tagen waren erst zwei Drittel aller Kisten ausgepackt – also das Wesentliche, was unbedingt benötigt wird für den Start. Der Rest wartet noch im Lager. Ja, das Natz hat deutlich weniger Platz zur Verfügung als in den Vorjahren. An die legendäre Autorennbahn war gar nicht zu denken. Aber auch so musste man sich einschränken. Und das betrifft unter anderem den Lagerbestand an Bastel- und Baumaterialien. Wenn das Natz beispielsweise bei einem Dorffest einen Stand betreuen soll, dann müssen die Materialien dafür meist vorbereitet, vorgearbeitet werden, damit es vor Ort dann bei den Kindern den gewünschten Erfolgsmoment gibt.

Wer die Vorgängerbauten nicht so gut kennt und das mit den Materialien nicht weiß, der bekommt das mit dem geringeren Platz im neuen Domizil aber gar nicht mit. „Wir haben ein durchweg positives Feedback“, hat Dana Küchler gemerkt. Das Flair sei toll, alles ist hell. Bei den Angeboten ist ohnehin praktisch alles so geblieben. Mechatronik und Elektronik spielen hier ebenso eine Rolle wie Mineralogie, Technischer Modellbau in verschiedenen Sparten, Natur und Umwelt oder die Schach AG. Verschiedene Werkstätten stehen zur Verfügung, die Schach AG nutzt ihrerseits einen der Multifunktionsräume, die sich das Natz mit der KulturFabrik teilt.

„Das war schon ein bisschen so, als wenn man in eine Wohngemeinschaft einzieht“, witzelt Dana Küchler. Jeder hat seine Abgrenzung, aber es gibt auch gemeinsame Dinge. Einmal pro Woche gibt es eine gemeinsame Runde von Natz und KuFa, wo man sich zu laufenden Dingen und zu geplanten abspricht, vor allem was die freie Kinder- und Jugendarbeit anbelangt. Es wäre ja schade, wenn sich Angebote gleichen würden.

Ohnehin ist das Natz kein starres Gebilde, in dem einmal Eingerührtes für immer und ewig so sein muss. „Wir freuen uns über die Kinder und Jugendlichen, aber auch über die Eltern und Großeltern.“ Neue Ideen kann man gern vorbringen. „Wir können neue Sachen wagen und dann einfach mal schauen, wie es funktioniert“. Ohnehin merkt man im Natz, dass die Kinder heute lieber viele verschiedene Sachen machen und sich weniger auf eine Sache festlegen wollen.

Immerhin hat der Natz-Verein 32 Mitglieder. Das Geld reicht für zwei bezahlte Stellen. Neben Dana Küchler ist das Erhard Rensch, Bereichsleiter Technik. Hinzu kommen die ehrenamtlichen Anleiter, ohne die das alles nicht funktionieren würde. Eine Frau ist beispielsweise gerade dabei, die Internetseite des Natz umzuarbeiten. Momentan ist sie noch auf demselben Stand wie vor gut zwei Monaten, also kurz vor dem Umzug. Aber das gehört eben zu der Umzugszeit dazu. Und es ist wie so oft - die Ehrenamtlichen stellen eine wahnsinnig große Säule dar. Der größte Wunsch von Dana Küchler ist daher nicht verwunderlich und entspricht dem vieler Vereine und Verbände, die was auf die Beine stellen, nämlich dem nach einer stabilen kontinuierlichen Finanzierung, „um den Kopf frei zu haben für inhaltliche Arbeit.

 



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