Gymnasiasten sorgen für Sauberkeit im Stadtzentrum


von Tageblatt-Redaktion

Benno Kubisch, Max Herrmann-Heber und Julian Schulze (v.l.) gehörten am Donnerstag zu den Müllsammlern. Innerhalb von zwei Stunden waren zehn Säcke gefüllt. Foto.: hl
Benno Kubisch, Max Herrmann-Heber und Julian Schulze (v.l.) gehörten am Donnerstag zu den Müllsammlern. Innerhalb von zwei Stunden waren zehn Säcke gefüllt. Foto.: hl

Schöne Bänke, kunstvoll verziert, mitten im Grünen, direkt am Schulhof. Es könnte so ein schöner Platz sein, direkt am Foucault-Gymnasium. Und das war er auch, nachdem vor sieben Jahren Gymnasiasten in einem Schulprojekt begannen, das Areal umzugestalten. Sie beschliffen Holz und bemalten es. Es wurden Weiden, Hartriegel und Haselnusssträucher gepflanzt, ein Sandhügel begrünt, ein Weg gepflastert. „Belebung der Stadtmitte“ nannte sich das. Und in der Tat: Vom Leben zeugen auch regelmäßig Spuren: Alufolie, Taschentücher, Glasscherben, Zigarettenkippen, Hundekot. Manches fällt sofort auf, anderes erst auf den zweiten oder dritten Blick. „Mich stört so was einfach“, sagt Liane Remus-Eickfeldt, Klassenlehrerin der 10 d des Gymnasiums. „Es fühlt sich scheinbar niemand verantwortlich.“ Also setzte sie sich mit ihren Klassensprechern zusammen. „Für das Schulbild ist das nicht gut“, sagt Max Herrmann-Heber. Und Julian Schulze ergänzt: „Ich finde es schade, dass sie das so verkommen lassen.“

Mit „sie“ sind sicher nicht die Mitschüler gemeint. Denn Max, Julian und die anderen Schüler der 10 d zogen sich am Donnerstag gelbe Handschuhe an, griffen zu Müllkrallen und grünen Säcken und schlichen durchs kniehohe Gras zwischen Schule und Straße des Friedens. Die Säcke fühlten sich zusehends. „Das hier ist aber die gute Seite“, weiß Max Herrmann-Heber. An der Bushaltestelle des Gymnasiums neben der Turnhalle sah es vermüllter aus, wenngleich nicht so sehr wie noch vor 14 Tagen. Dort haben die Schüler einen alten, auseinandergenommenen Fernseher und einen Kanister gefunden.

Die Putzaktion der Schüler war eine freiwillige Sache, auch mit einer Hoffnung verbunden: Bevor sie im kommenden Schuljahr ins gymnasiale Kurssystem wechseln, steht eine Klassenabschlussfahrt an. Anfang Juli geht es für fünf Tage nach Hamburg. Um die Fahrt zu finanzieren, wird nach Unterstützern gesucht. Auch jetzt noch. Das Grünflächenamt der Stadtverwaltung konnte nur die Ausrüstung für den Arbeitseinsatz bereitstellen. Geld von der Stadt gab es für die Putzaktion der Schüler nicht.

Dass die beiden Flecken Erde in der Stadt keine Einzelfälle sind, ist offensichtlich. Vor einer Woche hatte die Verwaltung eingeräumt, dem Tempo des Pflanzenwachstums in öffentlichen Parks und Grünanlagen nicht hinterherzukommen. Sie bekommt auch Beschwerden auf den Tisch, dass Split vom Winterdienst nicht gefegt ist, wobei nicht für jede Fläche die Stadtverwaltung verantwortlich ist. Verantwortlich im eigentlichen Sinne ist natürlich jeder – in dem er nichts vermüllt. Die Schüler der 10 d haben es zumindest erstmal geschafft, diesen Zustand wieder herzustellen. 



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