Großbaustelle ist Besuchermagnet


von Tageblatt-Redaktion

Auf der Großbaustelle des Überleiters 12 konnten die zahlreichen Besucher am Samstag, zwei Jahre vor der endgültigen Fertigstellung des Seen-Verbindungskanals, schon mehr als nur die Konturen von Schleusen und Tunnelkanal erkennen
Auf der Großbaustelle des Überleiters 12 konnten die zahlreichen Besucher am Samstag, zwei Jahre vor der endgültigen Fertigstellung des Seen-Verbindungskanals, schon mehr als nur die Konturen von Schleusen und Tunnelkanal erkennen

Zygmunt Miroslaw schaute am Samstag mitunter in besorgte Gesichter. Denn unter den über 2 000 Menschen, die an diesem Tag über die Baustelle des künftigen schiffbaren Kanals zwischen Geierswalder und Senftenberger See (Überleiter 12) pilgerten, befanden sich, wie das der LMBV-Mitarbeiter schnell herausgefunden hatte, auch einige Wassersportler.
Nein, keine Surfer oder Schwimmer. Es waren Besitzer von Motor- und Segelbooten, die an dieser Seen-Verbindung insbesondere interessierte, wie breit oder hoch ein Boot überhaupt sein darf, um den unter der B 96 gelegenen Tunnelkanal passieren zu können. Eines dürfte nämlich dem einen oder anderen Freizeitskipper an diesem Tag der offenen Baustelle ziemlich schnell klar geworden sein: Nicht jedes Boot geht durch den Tunnel. „Segelboote dürften da sicher Probleme bekommen“, meinte Zygmunt Miroslaw. Durch den Tunnel könne man nur, wenn man „den Mast umklappt“. Aber bei welchem Bootstyp gehe das schon, zuckte er mit den Schultern. Heißt: Für größere Boote wird der rund einen Kilometer lange Seen-Verbindungskanal mit den beiden Schleusen passé bleiben. Will man das Segelrevier wechseln, geht das nur auf die übliche Weise, auf dem Landweg, via Transporter.
Man weiß es nicht, aber man könnte sich gut vorstellen, dass es mit der Laune des Eigners der „Santa Barbara“ an diesem Tag ebenfalls nicht ganz so gut bestellt gewesen ist. Der habe zu den ersten Besuchern am Samstagmorgen gehört, erzählte Volker Krause. Der LMBV-Pressesprecher berichtete von den Ausmaßen eines Bemessungsschiffes (Länge: 29,20 Meter, Höhe: 3.30 Meter, Breite: 5,30 Meter), das man für die Konzeption des Tunnelkanals erstellt habe. „Wir mussten ein solches Schiff erst einmal definieren, um zu erkennen, mit welch maximaler Größe man den Tunnelkanal passieren kann“, so Volker Krause. Demnach sei die Santa Barbara, ein Ausflugsschiff für Rundfahrten auf dem Senftenberger See, „um einen knappen Meter zu hoch“, beschrieb es Volker Mielchen vom Zweckverband „Lausitzer Seenland Brandenburg“, der gemeinsam mit Volker Krause Infomaterial an die Besucher verteilte. Scheint so, als ob der Santa Barbara die Fahrt in den Geierswalder See damit verwehrt bleibt.
Auf einem zwei Kilometer langen Rundweg konnte man sich ein Bild über den derzeitigen Fortschritt an dieser Baustelle machen. Viele Besucher staunten vor allem über den bereits unter der Bundesstraße gelegenen Tunnelkanal und die noch im Bau befindlichen beiden Schleusen. „Ist schon ein imposantes Bauwerk“, fand Horst Unger aus Lauchhammer. „Schon alleine dieser Überleiter 12 wird zusätzlich Touristen hierherlocken“, meinte der 75-Jährige. Weil diese Verbindung zwischen zwei Seen „europaweit in dieser Form einzigartig ist“, so Zygmunt Miroslaw. Einen schiffbaren Kanal unter eine Bundesstraße zu setzen, die Verlegung der Schwarzen Elster in ein künstlich geschaffenes Flussbett über den Verbindungskanal, „eigentlich ist so was unglaublich“, hörte man immer wieder an den an der Strecke gelegenen drei Infopunkten, wo LMBV-Mitarbeiter weitere Details zu den Bauarbeiten gaben und auch Fragen beantworteten. Zu den am häufigsten gestellten gehörte die, wie es denn nach der Fertigstellung 2013 im Falle eines Hochwassers in diesem Bereich der Schwarzen Elster aussehe. Denn dass der Fluss in den vergangenen Jahren häufiger über die Deichbefestigung schwappte, ist den Anrainern, insbesondere den Tätzschwitzern, noch in unangenehmer Erinnerung geblieben. Nun, man habe auch für diesen Fall vorgesorgt, war zu erfahren. Neben dem künstlich angelegten Flussbett sei unweit des Schleusenbereiches eine Freifläche geschaffen worden, die überflutet werden könne.
Eine Erinnerung an diesen Tag der offenen Baustelle gab es auch. Freunden, Bekannten oder Familienangehörigen zu dokumentieren, dass man an dieser europaweit einzigartigen Baustelle gewesen ist, dazu hatte die LMBV Baustellenpostkarten anfertigen lassen. Zur Förderung des Baustellentourismus, wie mancher unkte.



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