Große Besorgnis wegen der Impfpflicht
Hoyerswerda. Der Pflegedienst „Nächstenliebe gGmbH“ sieht mit der ab Mitte März für Pflegekräfte geltenden Pflicht, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, große Probleme auf die Branche zukommen. „Man muss darüber reden“, sagt Geschäftsführer Hartmut Zippack, „und man kann nicht so tun, als wenn das nur ein paar Leute sind, ohne die es einfach weiter geht.“
Zippack hat vor 15 Jahren mit einem Betreuungsdienst begonnen, hatte damals sechs Mitarbeiter und 25 Kunden. Vor zehn Jahren gründete er zusammen mit Manuela Brantzko den Pflegedienst. Dieser hat an den Standorten in Welzow, in Bluno und am Hauptsitz in Hoyerswerda rund 90 Mitarbeitende sowie mehr als 500 Kundinnen und Kunden.
Für Hartmut Zippack ist es unverständlich, dass in einer Branche, die ohnehin unter Fachkräftemangel leidet, mit der Impfpflicht ein zusätzlicher Druck aufgebaut wird, der Arbeitskräfte zum Abwandern zwinge:
Wir wollen diese Mitarbeiter nicht verlieren.
Am Gesetz mit der Impfpflicht selbst wird wohl nicht mehr gerüttelt. Martin Heinrich von der Nächstenliebe-Geschäftsführung hat nachgefragt: „Bei den Pflegekassen sagte man uns am Telefon, dass schon die ersten Pflegedienste vorsorglich Überlastungsanzeigen gestellt haben und wir nicht die ersten wären, die nachfragen.“
Und was passiert am 16. März? Wird der ungeimpfte Mitarbeiter an jenem Tag von seinem Arbeitgeber nach Hause geschickt? Francis Lein vom Landratsamt Bautzen:
Arbeitgeber sind nur verpflichtet, die Daten jener Angestellten bzw. in den Einrichtungen Tätigen an das Gesundheitsamt zu melden, die keinen Nachweis einer Impfung, Genesung oder medizinischen Kontraindikation gegen das Impfen vorlegen oder bei denen Zweifel an der Richtigkeit des Nachweises bestehen. Betretungsverbote oder Tätigkeitsverbote auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes können nur durch das Gesundheitsamt verhängt werden. Dabei wird jedoch die Aufrechterhaltung des Betriebes in den Einrichtungen und Diensten nicht unberücksichtigt bleiben.
(red)
Kommentare zum Artikel:
Alexander Hallmann schrieb am
Was nun, wenn ein total kaputt optimiertes System kollabiert??? Zum Glück haben wir ja so viele Neubürger, die bestimmt gern dafür einspringen. Hier läuft momentan ganz viel schief also... nicht heulen
Torsten Weniger schrieb am
Bei allem Verständnis für die unternehmerischen Bedenken, reden wir immernoch über Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Diese benötigen ohnehin zahlreiche Grundimmunisierungen, um ihren Beruf ausüben zu dürfen. Schlussendlich arbeiten sie an gesundheitlich beeinträchtigten Menschen, und genau diese sollen einem geringeren Risiko ausgesetzt werden.
Einen Beitrag und eine Anzeige zuvor steht noch geschrieben, dass Operationen im dreistelligen Bereich verschoben werden mussten. Was ist mit den Beschwerden und Leiden jener Personengruppen? Ich glaube, eine verschobene Hüft TEP kann für den Betroffenen schon enorme Schmerzen und Einschränkung für längere Zeit nach sich ziehen?! Was ist mit den zu pflegenden Personengruppen, wenn diese ins Krankenhaus müssen und diese vom Krankenhaus abgewiesen werden?
Ja, die Impfung schützt nicht grundsätzlich vor einer Ansteckung, aber bei "Gelegenheitskontakten" mit FFP2-Maske, je nach Impfabstand, dann eben doch. Und am wichtigsten, das Risiko einer Hospitalisierung ist erheblich reduziert. Eben jene Betten und die Einheit des Gesundheitssystems, welches sich um unsere Notfälle kümmert. Schlussendlich sind Mitarbeiter, welche durch eine Coronaerkrankung länger ausfallen, ebenfalls ein Problem für den Unternehmer.
Und ich bitte an der Stelle nochmals um Gründe von genau den Menschen, welche sich nicht impfen lassen möchten?! Was sind Ihre Beweggründe, Bedenken? Ich möchte es einfach verstehen!
Personengruppen mit gesundheitlichen Gründen sind hiervon ausgenommen.
Gisela Zozula schrieb am
Virologe Streeck: sieht Impfpflicht kritisch. O-Ton: "Die meisten sind medizinische, gar nicht verwaltungstechnische Gründe. Wir können zum Beispiel nicht vorhersagen, welche Varianten noch kommen. Wir können nicht vorhersagen, wie dann die Schutzwirkung und die Schutzdauer sein wird, wir können noch nicht einmal sagen, wie lange und wie häufig wir impfen müssen. Das ist bei anderen viralen Erkrankungen, für die wir eine Impfpflicht hatten oder haben, ganz anders. Dort können wir durch eine Impfpflicht das Virus ausrotten, was bei den Pocken geschehen ist und bei den Masern theoretisch auch möglich ist. Das sind ganz andere Voraussetzungen, weil wir da eine sterile Immunität erzeugen. Das haben wir gegen das Coronavirus nicht." Es gibt keine Herdenimmunität, keine Grundimmunität. Das sagt alles, Omikron wird weiter rasen, auch mit Impfpflicht.
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