Geschnitten, gefegt, gesägt und gebohrt
Wer am Wochenende unterwegs war, dem sind bestimmt die zahlreichen Arbeitseinsätze in und um Hoyerswerda aufgefallen. Vielerorts wurde der Winterschmutz beseitigt und Vorbereitungen für die Saison getroffen. Wir waren in Wiednitz, Bernsdorf, Nardt und im Hoyerswerdaer Zoo dabei. Aber auch in Kitas, auf dem Gelände der Energiefabrik Knappenrode und im Park an der Südstraße wurde ehrenamtlich saubergemacht.
Wiednitz: Frühjahrsputz ist Ehrensache
Andrea Schmaler sieht als Physiotherapeutin anders aus. Die Ortsvorsteherin trägt heute jedoch zünftige Arbeitskluft und eine Schirmmütze. „Zum Rumwerkeln ist das perfekt“, meint sie. Mit ihr haben sich Sonnabendvormittag über dreißig Wiednitzer getroffen, um ihr Dorf schöner zu machen. Alle freiwillig und ehrenamtlich. Bauhofchef und ehemaliger Ortsvorsteher Gottfried Jurisch hätte sicher zu Hause auch etwas anderes zu tun gehabt. Aber die Teilnahme am Frühjahrsputz ist für ihn und alle anderen Helfer Ehrensache. Zu ihnen zählen auch Wolfgang und Roswitha Zech sowie Margot Mager. Die Senioren säubern die Blumenrabatten unweit des Spielplatzes. Viele trockene Zweige müssen entfernt und abgeschnitten werden. Denn die Wiednitzer mögen es bunt und blühend in ihrem Dorf. Die Männer erneuern gerade den Kies auf dem Spielplatz. Die neue Treppe an der Rutsche ist bereits fertig. Im Park werden die Bäume vom Todholz befreit und defekte Begrenzungspfähle repariert oder durch Neue ersetzt. Ob heute auch noch der Geruch frischer Farbe durch Wiednitz ziehen wird, wissen die Helfer noch nicht. Das nasskalte Wetter ist für neue Anstriche nicht so gut geeignet. Das wird man dann eventuell nachholen. Aber eines steht fest: Bis zum großen Tag der Parks und Gärten, der am 26. Mai in Wiednitz stattfindet, wird alles fertig sein.
Bernsdorf: Premiere im Tiergehege
Jessica gehört nicht zur Facebook-Generation. Und doch hätte die 14-Jährige ihren freien Vormittag am Sonnabend durchaus anders verbringen können. Mit Freundinnen zum Beispiel Shoppen gehen oder vom Schulalltag erholen. Aber die Jugendliche ist zum Tiergehege gekommen. Zum einen weil sie hier immer Reitunterricht hat und zum anderen „wenn hier saubergemacht wird bin ich dabei, ist doch klar“, erklärt Jessica und schnappt sich eine Hacke, um das Unkraut auf den Wegen zu entfernen. Sie fängt dort an, wo das meiste wilde Kraut wächst. „Erst die Arbeit dann das Vergnügen“, meint sie froh gelaunt. Auch die Stimmung bei den anderen elf Helfern ist richtig gut. Es wird an allen Ecken geputzt, geharkt und geschnitten. Da wo es nötig ist und im Alltag wenig Zeit dafür bleibt, wie es die Leiterin des Tiergeheges, Heike Lautenschläger, beschreibt. Mit der Resonanz ist sie auch sehr zufrieden. Handelt es sich doch bei dem Einsatz um eine Premiere, zu der mittels Plakat und Mundpropaganda aufgerufen wurde.
Nardt: Extra Urlaub für den Großputz
Das Auto steht im Weg. „Würden Sie bitte Ihr Fahrzeug woanders parken? Das könnte sonst gefährlich werden“, erklärt Jens Wogawa der Autorin dieser Zeilen. Aha die Motorsäge kommt gleich zum Einsatz. Aber nicht am Boden sondern in der Höhe, um abgestorbene Baumzweige zu entfernen. Alles klar. Zeit für ein kleines Gespräch bleibt dennoch. Jens Wogawa würde im Normalfall um diese Uhrzeit arbeiten. „Aber ich habe mir für den Arbeitseinsatz extra einen Tag Urlaub genommen. Ich bin schließlich Ur-Nardter. Da gehört gegenseitige Hilfe einfach dazu. Das ist bei uns allen im Dorf so“, erklärt der 34-jährige Kfz-Mechaniker und zeigt zu den anderen Helfern. Einige sind mit dem Säubern einer Bushaltestelle beschäftigt, andere kehren Laub zusammen, das dann auf einem großen Traktorhänger zum geplanten Hexenfeuer-Platz abtransportiert wird.
Zoo: Zaun am Besuchersteg ist fertig
Carmen Lötsch hält die Wasserwaage perfekt. Wie im normalen Berufsleben auch funktioniert die soeben gebildete Arbeitskette sehr gut. Die Geschäftsführerin des Eigenbetriebes „ZooKultur“ zeichnet mit einem Bleistift Markierungen ans Holz. Jetzt braucht das Team um den Vereinsvorsitzenden der Zoofreunde Karsten Bormann nur noch die Staketen für den neuen Holzzaun an der vorgezeichneten Stelle mit einem Akkuschrauber befestigen. Das geht alles sehr schnell und reibungslos. Auch Wolfgang Regener ist dabei. Warum? „Ich bin im Zooverein. Logisch, dass ich hier mit mache“, so der Senior.
Der Zaun soll zukünftig die Randbegrenzung für den Besucherbereich sein, in dem man auf einem Steg zur Aussichtsplattform am Bärengehege gelangt. Im unteren Bereich des Bodens fehlt noch eine Ladung Rindenmulch zum Aufschütten. Horst Becker ist schnell zur Stelle. Er ist gerade wieder gekommen, um in seinem Garten zwischenzeitlich nach dem Rechten zu sehen. Denn heute wird in der Kleingartenanlage das Wasser wieder angestellt. „Wenn ich heute nicht hier wäre, dann würde ich im Garten werkeln. Ich helfe hier gern mit. Ist doch schön wenn man sieht, dass man für das Allgemeinwohl etwas getan hat“, meint der Mann. (SiRi)
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