Freundliche Hilfe vom Amt


von Tageblatt-Redaktion

Das sind die Sozialarbeiterinnen, die für den Bereich Hoyerswerda zuständig sind: Nancy Könemann (u.a. Wittichenau), Anke Porsche (u.a. Bernsdorf) und Stefanie Hartung (Elsterheide, Hoyerswerda, Lauta, Lohsa, Spreetal)
Das sind die Sozialarbeiterinnen, die für den Bereich Hoyerswerda zuständig sind: Nancy Könemann (u.a. Wittichenau), Anke Porsche (u.a. Bernsdorf) und Stefanie Hartung (Elsterheide, Hoyerswerda, Lauta, Lohsa, Spreetal)

Seit Monaten wächst da im Bauch also ein kleiner neuer Mensch heran. Man hat als angehende Eltern in dieser Zeit so viel gelernt und ist trotzdem unsicher. Ratgeber hat man verschlungen, war bei Geburtsvorbereitungskursen, hat von Eltern und befreundeten Paaren, die schon Kinder haben, mehr Tipps, als einem lieb ist und die sich dummerweise in wichtigen Details auch noch widersprechen. Man versucht sich auf das Kind einzustellen. Und wenn es dann da ist, ist doch alles anders. Frischgebackene Eltern haben bei aller Freude schwer damit zu tun, alles unter einen Hut zu bekommen.

Und genau an dieser Stelle setzt ein neues Programm des Landkreises an. „Frühe Hilfen“ nennt sich das Projekt, das in anderen Bundesländern schon erfolgreich läuft: Das Amt kommt zum Bürger und bietet seine Dienste an – ein Informations- und Beratungsangebot eben. Wenn man es denn will.

Im Detail soll das so funktionieren: Von den Städten und Gemeinden bekommt das Landratsamt Mitteilungen über neugeborene Kinder. „An diese Eltern schicken wir ein Anschreiben mit einem Terminvorschlag zu einem Willkommensbesuch“, sagt Harith Krenitz, Leiterin des Sachgebiets Allgemeiner Sozialer Dienst. Wer da nicht kann, macht halt einen neuen Termin aus. Und wer den Besuch vom Amt nicht will, kann ihn jederzeit ablehnen.

Es ist eben ein Angebot. Die vier Sozialarbeiterinnen des Landkreises bereiten sich seit Wochen darauf vor. In wenigen Tagen wird das Projekt starten, werden die ersten Briefe verschickt. „Anfang Mai werden wir wohl die ersten Gespräche haben“, schätzt Stefanie Hartung, die unter anderem für Hoyerswerda zuständige Sozialarbeiterin. „Uns geht es nicht um Krisenintervention oder Kontrolle.“

Den Umfang der Beratung bestimmen letztlich die Eltern selbst, ob nun als Paar, alleinerziehend oder aber im Schoß der Großfamilie. Wenn man mit allem klarkommt und die Hilfe vom Amt nicht braucht oder will, dann ist der Besuch auch relativ schnell wieder beendet. Als Willkommensgeschenk gibt es auf jeden Fall ein kleines Präsent der Ostsächsischen Sparkasse und den Ordner „Gesund groß werden“. Noch ein Ratgeber, könnte man meinen.

Aber der enthält jede Menge gute Tipps. So wird anschaulich erläutert, was bei den einzelnen vorgeschriebenen Untersuchungen des Kindes auf einen so zukommt. Der erste Zahn, der erste Brei, Drei-Monats-Koliken, plötzlicher Kindstod – kein Thema, kein Problem wird im Ratgeber ausgelassen. Die Antworten und Tipps sind nicht von Theoretikern verfasst, sondern von offenbar ziemlich bodenständigen Leuten, die viel Erfahrung mit Kindern haben. Eine Auswahl von Notfallrufnummern gibt es auch. Alles ganz praktisch zum Nachschlagen. Die Sozialarbeiterinnen reichern diese Informationen noch mit lokalen Komponenten an.

Wo gibt es Kinderärzte, wie sieht die Situation bei den Kinderkrippenplätzen oder alternativ bei den Tagesmüttern aus? Wo gibt es Krabbelgruppen, Elterntreffs und ähnliches? Die Sozialarbeiterinnen bieten zudem Hilfe bei den typischen Formalitäten an. „Wir helfen auch gern beim Ausfüllen. Wenn die Zeit dafür beim ersten Treffen nicht reicht, kommen unsere Sozialarbeiterinnen gern auch noch einmal wieder“, sagt Harith Krenitz. Und wenn der Bedarf ist, auch öfter. Die Hilfe soll ja nicht nur kurz nach der Geburt gewährt werden, sondern bis zum dritten Lebensjahr. Und auf einem idyllischen, aber eben auch etwas abgelegenen Dorf ist der Weg zu den Ämtern nun mal weiter als in Hoyerswerda oder Bautzen.

Die Sozialarbeiterinnen sind selbst gespannt, wie sich das Projekt entwickeln wird, welche Fragen die Eltern tatsächlich haben werden. Gut möglich, dass der Beratungsbedarf in einem Dorf, wo vielleicht die Großfamilie noch dicht beieinander wohnt, ganz anders ist als in Lauta und in Wittichenau wieder anders als in Hoyerswerda. Auf jeden Fall sind die Sozialarbeiterinnen gut motiviert. Und wenn sie nicht da sind, man niemanden fragen kann, aber der kleine süße Fratz, der das eigene Baby ist, gerade einem mal wieder den letzten Nerv raubt, dann kann man immer noch im Ordner „Gesund groß werden“ nachschlagen und ein paar der Hinweise beherzigen: „Bleiben Sie möglichst gelassen und schimpfen Sie nicht, wenn etwas schief geht. Das gehört dazu.“

Kontakt: Landratsamt Bautzen, Schloßplatz 2 in Hoyerswerda, G 03591 5251- 51360 (Frau Hartung);
Mail: fruehehilfen@lra-bautzen.de



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