Freie Fahrt auf der Einsteinstraße


von Tageblatt-Redaktion

So kennen wir die Einsteinstraße seit einem Jahr. Die Sperrung wird Dienstag 16 Uhr aufgehoben.
So kennen wir die Einsteinstraße seit einem Jahr. Die Sperrung wird Dienstag 16 Uhr aufgehoben.

Von Uwe Schulz

Praktisch Stoßstange an Stoßstange rollte der Verkehr gestern Vormittag über die Einsteinstraße. So wie immer in den letzten Tagen, seitdem die Görlitzer Brücke gesperrt ist. In der Gegenrichtung biegt die Fahrzeugschlange in die Röntgenstraße ab und muss durch den Wohnkomplex II. Auch hier hat das Tempo zügiges Radfahrerniveau. Man kann sich schon als Kraftfahrer vorstellen, dass es gerade nicht so toll sein dürfte, hier zu wohnen. Doch heute hat die Quälerei ein Ende. Um 16 Uhr soll die Einsteinstraße offiziell für den Verkehr freigegeben werden – nach einem Jahr und einer Woche Bauzeit. Wahrscheinlich hätte man das auch schon am Freitag tun können, denn seitdem sind die Baufahrzeuge von der gesperrten Spur verschwunden, machen noch die Zufahrt zum alten Centrum-Parkplatz wieder schick.

Rund 1,2 Millionen Euro wurden hier verbaut. Die Versorgungsbetriebe brachten die unterirdische Ver- und Entsorgungswirtschaft in Ordnung. Die Stadt ließ die Straße samt Gehwegen und Nebenanlagen bauen. In zwei Bauabschnitte hatte man das ganze Vorhaben geteilt, was in jedem Fall bis kurz vor Ende Vollsperrung bedeutete. Die direkte Information der Gewerbetreibenden ließ dabei offenbar zuweilen zu wünschen übrig, auch gab es verwaltungsintern unterschiedliche Angaben zum Ende der Bauarbeiten. Aber nun ist die Straße fertig.

Laternen, Verkehrsschilder und neue Bäume sind auch vorhanden. Die Zahl der Längsparkerplätze hat sich reduziert. Der allgemeine Zustand der Fahrbahn und der Geh- und Radwege, vor allem auf WK II-Seite deutlich verbessert.
Allerdings fragt sich Tageblatt-Leser Bernd Hannemann, ob in Höhe der Spielothek die Linksabbiegerspur in Richtung Röntgenstraße nicht ein bisschen kurz ausgefallen ist. Ob es wirklich so knapp ist wie befürchtet, wird man aber erst richtig testen können, wenn die Fahrbahn freigegeben ist. Bernd Hannemann fiel bei der Gelegenheit gleich der Planungsfehler vom Bahnhofsvorplatz ein, wo vor rund zehn Jahren beim Wasserturm ein Teil der Straße nach Fertigstellung noch mal nachgebessert werden musste.

Zwei Fußgängerinseln sollen das Queren der Einsteinstraße künftig erleichtern. Denn hier werden nicht wie vor der Bauzeit 30 km/h, sondern die innerorts üblichen 50 km/h erlaubt sein. Beim momentanen Verkehrsaufkommen ist das zwar illusorisch. Aber so wie sich mancher auf die Normalität freut, greifen sich andere angesichts dieser Entscheidung auch schon an den Kopf. Gerald Münch aus Seidewinkel sagt beispielsweise, dass seiner Meinung nach im Rathaus nicht durchgezählt wurde, wie viele Zufahrten aus Parkplätzen und Straßen auf die Einsteinstraße einmünden.

Er selbst komme auf mindestens zehn. „Dazu der Überweg für die Schulkinder, die Parktasche vor Bäcker 30 und die übrigen Fußgänger. Das Chaos ist damit schon vorprogrammiert“, sagt er und schüttelt mit dem Kopf. Derweil in Bautzen die Innenstadt-Geschwindigkeit auf 30 km/h gesenkt wurde, setze Hoyerswerda sie hoch und schaffe damit geradezu Gefahrenstellen. Ob dem so ist, wird sich zeigen. Einen Blitzer wird es hier aber nicht mehr geben.
Heute geht die Straße jedenfalls in den ordentlichen Betrieb über. Und es ist davon auszugehen, dass hier noch mindestens ein Jahr lang der Verkehr teilweise Stoßstange an Stoßstange entlangrollen wird.



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