Flüchtlingskinder freuen sich über Spielzeugspenden


von Tageblatt-Redaktion

Groß war die Freude gestern bei den Kindern im Asylbewerberheim. In den letzten Wochen ist sehr viel Spielzeug gespendet worden. Nun wurde es überreicht.
Groß war die Freude gestern bei den Kindern im Asylbewerberheim. In den letzten Wochen ist sehr viel Spielzeug gespendet worden. Nun wurde es überreicht.

Von Hagen Linke

Der jüngste Bewohner des Wohnheimes für Asylbewerber in der Dillinger Straße stand gestern für einige Sekunden im Blitzlichtgewitter. Der zweijährige Ali, jüngstes Kind einer siebenköpfigen Familie aus dem Bürgerkriegsland Syrien, hatte Geburtstag. Und weil das hiesige Bürgerbündnis „Hoyerswerda hilft mit Herz“ gestern zum „Willkommens-Kaffee“ eingeladen hatte, gab es unter anderem jede Menge Spielzeug sowie Kuchen, Kaffee und Tee. Und natürlich nicht nur für Ali.

Am 5. Februar sind die ersten Bewohner in das Heim eingezogen. Mittlerweile leben 58 Menschen dort, darunter 18 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Sie stammen aus Syrien, dem Nachbarstaat Libanon sowie aus Indien, Pakistan, Tunesien und Marokko. Die ersten Wochen sind gekennzeichnet vom Eingewöhnen in die neue Umgebung, sagt Renate Walkenhorst vom Heimbetreiber European Homecare. Das funktioniere sehr gut, abgesehen von einem Zwischenfall gestern vor einer Woche, als ein Bewohner auf dem Altstadt-Markt geschlagen worden ist. Umso positiver bewertet Renate Walkenhorst die Unterstützung durch das Bürgerbündnis. Die Helfer sind sehr rege und professionell, sagte sie. „Ohne sie wäre das Einleben in Hoyerswerda schwieriger.“

Die Kaffee-Runde war gestern sehr groß. Zu den Helfern gehört auch Kerstin Freyer, die gestern in der „Kinderstube“ des Heimes stand. Es wurde gespielt, gemalt und gebastelt. Die Heilerziehungspflegerin will sich mit anderen zweimal die Woche um die Kinder im Heim kümmern. Als vorgestern dort der erste Deutsch-Sprachkurs stattfand, hat sie auch mit die Kinderbetreuung übernommen. Das ist aufgrund der Sprachbarriere nicht so einfach gewesen. „Wir waren ganz schön kaputt“, beschreibt Kerstin Freyer ihren Zustand.

Andere Barrieren können in den nächsten Wochen abgebaut werden. Pfarrer Jörg Michel stellte gestern Stadtpläne vor. Die Idee dazu wurde schon Ende vorigen Jahres geboren. Auf dem A-3-Blatt sind mit farbigen Punkten Behörden, Ärzte oder Einkaufsmöglichkeiten markiert. Gestaltet wurde das Papier von Schülern aus dem Lessing-Gymnasium, Schüler aus dem Johanneum sowie Studenten der Fachhochschule Lausitz halfen beim Übersetzen. Der Plan soll noch erweitert werden.

Mit seiner Hilfe können die Bewohner auch Unterstützung bei Vereinen bekommen. Der Fußballclub Lausitz lud gestern Asylbewerber zum Training ein. Etwas weiter ist schon der Karate-Do Hoyerswerda, der Flyer verteilte. Auf seine Initiative hin hat der Deutsche Karatebund beschlossen, auf finanzielle Beiträge von Asylbewerbern zu verzichten. Den Vereinsbeitrag vor Ort übernehmen Sponsoren.

In der Runde gestern waren auch Schulvertreter aus Hoyerswerda sowie der Bildungsagentur in Bautzen. Noch gehen die Heimkinder nicht zur Schule, aber das soll sich nach den Winterferien ändern. Überhaupt hofft Renate Walkenhorst, dass bald der nächste Bauabschnitt im Wohnheim beendet werden kann. Es fehlt an Lagerplatz für die vielen Spenden. Wer etwas geben will, sollte das am Besten bei der evangelischen Neustadtgemeinde im Martin-Luther-King-Haus im Stadtzentrum tun.



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