Fast 200 Fahrräder bekamen dieses Jahr einen Code


von Tageblatt-Redaktion

Klaus Reiche versieht ein Fahrrad mit einer individuellen Kennung.
Klaus Reiche versieht ein Fahrrad mit einer individuellen Kennung.

Von Hagen Linke

Mit geübter Hand greift Klaus Reiche zum Fahrrad und klemmt es in ein Gestell. Auf einer Steckplatte neben ihm sind Zahlen und Buchstaben sortiert. Wenig später fräst Reiche eine kleine 13-stellige Kombination in den Rahmen, gesteuert über eine Führungsschiene. Es dauert nicht lange, dann ist auch dieses Fahrrad codiert – das letzte, das die Verkehrswacht in diesem Jahr in dieser Form behandelt hat.

Gestern endete die diesjährige Codieraktion. Noch einmal waren die Mitarbeiter für drei Stunden am Vereinssitz in der Niederkirchnerstraße tätig. Es kamen nicht so viele wie an wärmeren Tagen, berichten die Mitarbeiter. Von April bis Oktober dauert die „Saison“ der Fahrradcoderung. „Wir haben in dieser Zeit etwa 185 Räder codiert“, sagt der Vereinsvorsitzende Gottfried Wenzel. Die Zahl ist rückläufig, wie auch die der Einwohner der Stadt. „Im Jahr 2000 wurden noch 800 Räder codiert“, berichtet Wenzel. Der Rückgang ist aber kein Grund, das Angebot zu beenden, weil natürlich immer wieder neue Räder gekauft werden. Die Chance, sein Fahrrad mit einem individuellen Kennzeichen und einem Warnaufkleber („Finger weg – mein Rad ist codiert“) versehen zu lassen, besteht in der warmen Jahreszeit zweimal im Monat. Einmal vormittags und einmal nachmittags.

Der Fahrradrahmen bekommt eine Nummer, bestehend aus verschlüsselten Orts- und Straßenkennungen. Am Ende stehen die Initialien des Besitzers. Diese Daten werden auf der Basis der Freiwilligkeit in eine Datei der Polizeidirektion eingepflegt. Die Kripo nutzt die Datenbank zur Aufklärung von Diebstählen bzw. bei widerrechtlichem Gebrauch, Sachbeschädigung, Betrugshandlungen und Hehlerei. Wird ein Diebstahl zur Anzeige gebracht oder besteht der Verdacht einer Straftat im Zusammenhang mit Fahrrädern, recherchieren die Polizeibeamten in der Datei. Sie kommen dabei oft auf die Verkehrswacht zu. Dadurch ist sie in der Lage, Räder unter Umständen auch aufgrund der Beschreibung dem registrierten Eigentümer zuzuordnen bzw. Diebstahlshandlungen noch vor Erstattung einer Anzeige zu erkennen.

Dabei hilft auch der Fahrradpass, den jeder Besitzer bei der Codierung erhält. Gottfried Wenzel weist darauf hin, dass der Pass bei einem Weiterverkauf des Rades nicht vergessen werden sollte. Eine Neu-Codierung, auch aufgrund eines Umzuges des Besitzers, wird nicht vorgenommen. die Verkehrswacht überlegt derzeit, wie hochwertige Carbon-Räder codiert werden können, ohne in den Rahmen zu fräsen. Andere Wachten nutzen dafür eine Methode mit besonders gut haftenden Aufklebern.

In den Codier-Vormittag gestern war auch die „Aktion Verkehrssicherheit“ der Landesverkehrswacht integriert. Viermal im Jahr ist das der Fall. Klaus Waury, der die Fahrradselbsthilfewerkstatt des Mehrgenerationenhauses leitet, stand für kleine Reparaturen z. B. an Licht oder Bremse bereit. Es gab gestern also doppelte Sicherheit. Vernünftig anschließen muss jeder sein Rad natürlich dennoch.



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