Erinnerungsstätte an Lager Elsterhorst macht Sorgen
Elsterheide/Nardt. Die letzte noch verbliebene Baracke des einstigen Kriegsgefangenen- und späteren Umsiedlerlagers Elsterhorst befindet sich auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule in Nardt. Wie lange noch, das ist ungewiss, denn die Fläche der Museumsbaracke, in der sich ein Ausstellungs- und Dokumentationszentrum befindet, wird für die seit Langem geplante Erweiterung der Landesfeuerwehrschule beansprucht.
In der Gemeinde Elsterheide macht man sich Sorgen um die Zukunft der Erinnerungsstätte. Wenn es nicht mit dem Verbleib am aktuellen Standort klappen sollte, wird ein Alternativ-Standort benötigt. Die unweit der Feuerwehrschule gelegene Kriegsgräberstätte sei dafür ungeeignet, hieß es jüngst im Kreise der Gemeinderäte.
Im Hinblick auf einen möglichen Standort-Wechsel und die damit verbundenen Kosten wird der Freistaat finanziell in der Pflicht gesehen. Diesbezüglich wolle man nun beim Sächsischen Innenministerium vorsprechen und einen Vertreter zu einer Gemeinderatssitzung einladen, um Möglichkeiten einer Lösung auszuloten.
Kommentare zum Artikel:
Rita Hertel schrieb am
Nicht nur die Gemeinde Elsterheide macht man sich Sorgen um die Zukunft der Erinnerungsstätte, sondern auch das Schloss und Stadtmuseum Hoyerswerda und unser Verein, die „Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda – Museumsverein e. V.“.
Seit 2011 wird die Geschichte dieses Ortes durch das Schloss und Stadtmuseum Hoyerswerda für Besucher erlebbar. Das Stadtmuseum Hoyerswerda entwickelte die Baracke in langjähriger, mühevoller Arbeit als Ausstellungsort weiter.
Die Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda – Museumsverein e. V. hat sich u. a. zum Ziel gesetzt, das Stadtmuseum Hoyerswerda bei der Erforschung und Verbreitung der Geschichte unserer Stadt und der Region zu unterstützen.
Sehr intensiv haben wir uns daher auch mit der Geschichte des Kriegsgefangenen- und späteren Vertriebenenlagers Elsterhorst beschäftigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden zunächst vor allem polnische Gefangene interniert, bevor es von 1940 bis 1945 als Offizierslager für ca. 5.000 französische Offiziere genutzt wurde. Nach dem Krieg fungierte es als Lager der Sowjetarmee für deutsche Kriegsgefangene. Anschließend diente es bis zu seiner Schließung Ende 1947 als Quarantänelager für deutsche Kriegsheimkehrer und seit 1946 für mehr als 120.000 Vertriebene. Mit einer Kapazität bis zu 40.000 Insassen war es das größte Lager dieser Art in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Das Lager Elsterhorst hat das Leben von mehreren hunderttausend Menschen aus ganz Europa geprägt.
Insbesondere die Anfragen und Besuche französischer Nachfahren, Institutionen und Forscher zu diesem authentischen Ort der Geschichte haben dem Museum und unserem Verein gezeigt, wie richtig und wichtig der Aufbau der Ausstellung in der einzig im Original verbliebenen Baracke in Nardt war und ist. Das ermöglicht die authentische und emotionale Vermittlung dieses Kapitels der deutschen Zeitgeschichte. Zugleich ist der Bau zu einem wichtigen Lernort für die heutige Jugend geworden, dessen Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann – gerade in Zeiten, wo Hass und Hetze gegen Fremde entschieden entgegengetreten werden muss.
Karl Kurth schrieb am
Ehrlich gesagt – noch nie davon gehört, dass es da so eine Gedenkstätte gibt. Und das dann auch noch ein Gebäude mit Museumscharakter ist, ist mir völlig neu. Und da wohne ich nur 15 km entfernt!
Thomas Häntschke schrieb am
Hallo Herr Kurth, da Sie noch nie davon gehört haben, habe ich Ihnen aus dem umfangreichen Hoyte24-Archiv ein paar Beiträge herausgesucht.
Im August öffnet die neue Dauerausstellung zum Lager Elsterhorst – Freitag, 07. Januar 2011
In vier Monaten eröffnet Elsterhorst-Infozentrum – Freitag, 13. Mai 2011
Schicksale machen Geschichte lebendig – Donnerstag, 18. Juni 2015
Nach Hoyerswerda vertrieben – Mittwoch, 06. Januar 2016
Neues Projektjahr – Freitag, 12. August 2016
Kleindarsteller gesucht – Freitag, 20. Juli 2018
Unterschriften-Sammlung gegen Baracken-Abriss – Mittwoch, 01. März 2023
Erst Denkmalschutz, dann Abriss? – Mittwoch, 05. April 2023
Recherchen zur lokalen NS-Geschichte – Donnerstag, 14. November 2024
Zuwachs für die Museums-Sammlung – Montag, 06. Januar 2025
Auch in der Sonderausgabe VI (2024) des Lausitzer Almanach wird über das Lager Elsterhorst berichtet.
Mit freundlichem Gruß
Thomas Häntschke
Einen Kommentar schreiben
Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.