Erfolgsgeschichte am Geierswalder See


von Tageblatt-Redaktion

Die schwimmenden Häuser sind gut gebucht. Auch die landseitigen Ferienhäuser werden gut angenommen.
Die schwimmenden Häuser sind gut gebucht. Auch die landseitigen Ferienhäuser werden gut angenommen.

Von Anja Wallner

Über diese Rechnung freut sich wohl jeder Unternehmer: innerhalb eines reichlichen Jahres dort angekommen zu sein, wo man eigentlich in fünf Jahren sein wollte. Sprich: sein Ziel viel früher erreicht zu haben als jemals erhofft. Im Lausitzer Seenland Resort am Geierswalder See ist dieser Fall eingetreten. In den zum Resort gehörigen drei schwimmenden Häusern und den zwei Strandhäusern geben sich die Gäste praktisch die Klinke in die Hand. Die Betreiber des Resorts, die Gebrüder Nehrig aus Bautzen, haben 2013 mit der Vermietung der Häuser begonnen. Eine Art touristisches „Trainingsjahr“ nannte das damals Holm Nehrig. Er und sein Bruder Dirk sind eigentlich in der Verpackungs- und Logistikbranche unternehmerisch tätig. Das vergangene Jahr war das erste mit voller Vermietung.

Die Devise lautete: in fünf Jahren eine gewisse Anzahl an Übernachtungen zu haben, um wirtschaftlich arbeiten zu können. „Das haben wir Ende 2014 erreicht“, sagt Holm Nehrig. „In den ersten Tagen des Jahres 2015 mussten wir mehr Absagen schreiben als dass wir Verträge machen konnten. Wir wurden überrannt.“ Klar, die tolle Lage der Häuser direkt am und auf (!) dem Wasser, die hochwertige Ausstattung – das ist natürlich verlockend. Aber Holm Nehrig sieht vor allem das Drumherum, den Service als einen Erfolgsgrund. „Den Gästen geben wir bei der Ankunft nicht nur den Schlüssel in die Hand.“ Unter anderem Brötchenservice, Vermietung von Fahrrad oder Motorboot, die Vermittlung eines eigenen Kochs, erlesene Weine – all das gehört ebenfalls dazu und lässt die Besucher im Gästebuch des Resorts in den höchsten Tönen schwärmen.

„Wir haben eine hohe Anzahl an Wiederkehrern“, sagt Holm Nehrig. Eine Familie sei schon zum vierten Mal dagewesen. „Da wird bei der Schlüsselabgabe schon der nächste Termin gemacht.“ Hauptsächlich kommen die Urlauber von weiter her, aus Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Bayern. Die Resort-Betreiber werben gezielt in entfernteren Regionen für das Lausitzer Seenland. „Dort ist das Neuland“, so Holm Nehrig, der aber auch Gäste aus dem Raum Dresden begrüßen kann. Ausgebucht sind die fünf Häuser aufs Jahr gesehen – noch – nicht. Weit über 50 Prozent der Nächte sind im Jahreslauf belegt, vor allem in den Sommerferien, zu Weihnachten und Silvester.

Derzeit versuchen die Vermieter, „geistige Kraft in die Saure-Gurken-Zeit“ zu stecken, wie es Holm Nehrig beschreibt, vielleicht an der Preisgestaltung etwas ändern. Er selbst findet den Winter am schönsten. Die Ruhe, ohne Boote oder Jetski auf dem See. Zeit zum Abschalten, zum Lesen oder Filme schauen, Zeit zum individuellen Erleben der Industriekultur in der Region.

Gerade beim Entdecken der Industriekultur oder beim Schnüren von Ausflugspaketen ist das Seenland Resort seinen Gästen behilflich. Dabei arbeiten die Nehrig-Brüder mit anderen Partnern im Seenland zusammen. Dass jeder touristische Anbieter sein eigenes Süppchen kocht, das ist ihre Sache nicht. „Hier zählt das gesamte Seenland beziehungsweise der gesamte See“, meint Holm Nehrig. „Das geht nur gemeinsam.“ Er freut sich, dass andere Anbieter das ähnlich sehen, dass die Tendenz dazu geht, den Geierswalder See sozusagen „gobal“ zu betrachten. Wenn man für die Sache Lausitzer Seenland an einem Strang ziehe, dann profitiere am Ende jeder Einzelne davon. Als nächstes steht im Lausitzer Seenland Resort die gärtnerische Gestaltung des Geländes um die Häuser an, sodass die Gäste eine Ruheoase bekommen, so Holm Nehrig.

Zudem hoffet der Unternehmer, dass es zum Jahresende mit der Straße zum Wohnhafen klappt. „Dann sind wir auch dem Resortbegriff nähergekommen.“ Der Elsterheider Bürgermeister Dietmar Koark hatte zuletzt kurz vor dem Jahreswechsel die Dringlichkeit des Straßenbaus an dieser Stelle betont. Die Gebrüder selbst wollen auf lange Sicht im Tourismusbereich expandieren, suchen auch nach anderen Punkten in der Region, wo sie ihre Ambitionen im Bereich hochwertige Ferienhäuser in den nächsten Jahren verwirklichen können. Am Wohnhafen Scado allerdings werde es unter den jetzigen Bedingungen wohl nicht weitergehen, glaubt Holm Nehrig, ohne dies weiter kommentieren zu wollen. Der Blick auf die Region ist aber durch und durch positiv: „In absehbarer Zeit wird das Lausitzer Seenland einen hohen Bekanntheitsgrad haben“, ist sich Holm Nehrig sicher.



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