Entspannung an der Hochwasser-Front


von Tageblatt-Redaktion

Auch in den Nachtstunden waren Feuerwehrleute und freiwillige Helfer im Einsatz. So zum Beispiel beim Sandsäcke-Stapeln in Dörgenhausen.
Auch in den Nachtstunden waren Feuerwehrleute und freiwillige Helfer im Einsatz. So zum Beispiel beim Sandsäcke-Stapeln in Dörgenhausen.

Die Hochwasserlage entspannt sich. Der Katastrophenvoralarm wurde am Dienstag kurz vor Mitternacht für die Gemeinde Lohsa und für Wittichenau aufgehoben. Das Gleiche erfolgte gestern um 15 Uhr für alle übrigen betroffenen Gemeinden im Landkreis Bautzen. Zuvor, in der Nacht zu Mittwoch, hatte sich die Lage speziell in Groß Neida zugespitzt. Hier wurde die Evakuierung angeboten. Eine Dorfbewohnerin nahm das in Anspruch. Und so sah es gestern an der hiesigen Hochwasserfront aus:

Bernsdorf/Wiednitz. Das Gröbste ist überstanden. Nur der hohe Wasserstand im Schmelzteich machte noch Sorgen. Außerdem waren die Feuerwehren in Bernsdorf und Wiednitz weiter damit beschäftigt, vollgelaufene Keller auszupumpen. Beide Orte sahen sich wegen der Vollsperrung der Autobahn A 13 bei Ortrand mit einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen aufgrund des Umleitungsverkehrs konfrontiert. (rgr)

Elsterheide. Nachdem in der Nacht zum Mittwoch am Pegel Neuwiese der Schwarzen Elster die Alarmstufe 4 erreicht worden war, sank der Wasserstand ab gestern Mittag wieder. Kurzzeitig kritisch sah es jedoch in den Morgenstunden an einem durchfeuchteten Deichabschnitt am Schleichgraben, einem Elster-Nebenfluss, zwischen Tätzschwitz und Großkoschen aus. Deichwachen hatten dort mehrere Sickerstellen und Löcher entdeckt. Mehrere Ortsteilfeuerwehren der Elsterheide dichteten den Damm mit Sandsäcken ab. „Unmittelbare Gefahr besteht nicht, aber wir wollen den Deich halten, wissen nicht, was an Wasser noch nachkommt“, hieß es vor Ort. Am Nachmittag hatte die Feuerwehr die Situation unter Kontrolle, informierte Dieter Jochim von der Einsatzleitung. „Wir sind optimistisch, dort nur noch stichprobenartig kontrollieren und nicht mehr durchgehend vor Ort sein zu müssen.“ Der Wasserstand im Schleichgraben war durch Rückstau aus der Elster und nachlaufendes Wasser aus Richtung Laubusch stark angestiegen. (aw)

Hoyerswerda. Nachdem in der Nacht zum Mittwoch die Dämme des Schwarzwassers bei Zeißig weiter stabilisiert worden waren, hat sich die Situation am gestrigen Vormittag leicht entspannt. Die Pegel fielen gegenüber den gestrigen Höchstständen um rund 40 Zentimeter. Schwerer getroffen hat es die Ortslage Neida, wo sich eine Überflutung nicht verhindern ließ. Hier, wie auch an der Dorfaue in Dörgenhausen, richteten sich die Anstrengungen der Einsatzkräfte darauf, Grundstücke und Gebäude soweit wie möglich zu schützen, hieß es gestern aus dem Rathaus. Vollsperrungen wegen Überflutungen gab es auf der Liebknecht- und Frentzelstraße. Überflutet, aber nicht gesperrt, war zeitweise die B 96/Kamenzer Bogen. Alle Feuerwehren der Stadt waren mit 103 Kameraden im Einsatz. Hinzu kamen 138 Feuerwehrleute aus dem Landkreis. Hilfe gab es unter anderem auch durch das Technische Hilfswerk Kamenz und zwei Züge der Bundespolizei. Die Stadtverwaltung hat Technik-Probleme, vermutlich wegen des Hochwassers. Daher ist am heutigen Sprechtag mit Einschränkungen zu rechnen. (red/JoT)

Lauta. Der Schmelzteichgraben in Laubusch Heimstätten kehrte gestern wieder in sein Bett zurück. Auch bei der Wohnungsgenossenschaft Laubusch wurde durchgeatmet. Bereits am Montagnachmittag waren innerhalb kürzester Zeit die Keller mehrerer Wohnhäuser vollgelaufen. Im Fall der Lindenstraße 1/2 kam es zum Ausfall der Heizungsanlage. Wasser hatte deren Elektronik beschädigt. Gestern war der Schaden behoben, waren dann auch die letzten Keller ausgepumpt. „Die Mieter haben Verständnis gezeigt und selbst mit angepackt“, so die Genossenschafts-chefin Kerstin Sauer. (rgr)

Spreetal. In Zerre stehen in fast allen Häusern die Keller unter Wasser. Unterhalb von Burghammer kam es am Dienstagabend an der Kleinen Spree zu einem Dammbruch. Zwei Häuser wurden überflutet. An die Arztpraxis Burgneudorf und an Anwohner der Neustädter Straße wurden Sandsäcke ausgegeben. „Der Dammbruch hat uns überrascht“, sagte der Burgneudorfer Horst Kruscha. Auf seinem Grundstück sind Heizungsraum und Keller betroffen. Auch der Hof steht bis 50 Zentimeter unter Wasser. In Burghammer haben die Wassermassen der Kleinen Spree die Brückenbaustelle zerstört. In Neustadt fließt die Spree über die Deichvorfluter. Der Überfluter Ruhlmühle ist planmäßig vollgelaufen und entlastet die Spree im Raum Döschko/Neustadt. Ältere Bürger in Zerre können sich an so ein Hochwasser nicht erinnern. „Die größte Dramatik ist nicht das Hochwasser, sondern die fehlende Vorflut für das Grundwasser“, sagt Spreetals Bürgermeister Manfred Heine. „Das ansteigende Oberwasser füllt Senken und Wiesen und überschwemmt die Felder.“ Familie Münzer aus Zerre ist angespannt. „Beim Hochwasser im August waren wir schon betroffen. Vom 13. August bis 12. September standen unsere Keller unter Wasser. Wir hoffen, dass der Grabenbau endlich die ersehnte Entlastung bringt.“ Die Hochwasserentwicklung in der Gemeinde wird beobachtet. Die größte Gefahr droht aus den Zuflüssen des Schwarzen und Weißen Schöps. (JoS)

Wittichenau. Bis 23 Uhr am Dienstagabend dauerte der Einsatz am Schwarzwasser bei Spohla. Zuvor hatten an vielen Stellen im Gemeindegebiet Feuerwehrleute, Bauhof-Mitarbeiter, Anwohner und andere Helfer gut zu tun, unter anderem am Krabatweg in Wittichenau, wo das Wasser auf etwa 300 Meter über den Damm lief. In Sollschwitz floss das Wasser der Schwarzen Elster aus Richtung Trado nach Sollschwitz-Grünwald. Feuerwehrleute aus Wittichenau und Saalau unterstützen die Sollschwitzer bei der Sicherung von Dämmen. Sinkende Pegel verringerten gestern den Druck auf die Deiche. „Die Situation war nicht alltäglich, aber unter Kontrolle“, schätzte Gemeindewehrleiter Georg Brösan ein. (hl)



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