Entspannung am Schwarzwasser, Sorgen an der Spree


von Tageblatt-Redaktion

Die Spree bei Spreewitz ist randvoll gefüllt.
Die Spree bei Spreewitz ist randvoll gefüllt.

Gestern im Lausitzer Seenland: Der langgezogene Hochwasserscheitel zieht in der Schwarzen Elster langsam ab. Am Pegel Neuwiese war am Dienstag gegen Mitternacht der höchste Punkt dieses Hochwassers erreicht: 3,19 m und damit elf Zentimeter unter der höchsten Alarmierungsstufe 4. Die Deiche sind jetzt zwar ordentlich getränkt, doch der Druck nimmt ab. In Zeißig war bereits in den gestrigen Morgenstunden die Situation so, dass die Einsatzleitstelle vor Ort und auch die meisten Einsatzkräfte abgezogen werden konnten.

Auch die B 96 gab man am Morgen wieder für den Durchgangsverkehr frei. In der Nacht war reichlich Wasser aus einem überfluteten Wald auf die andere Straßenseite geleitet worden. Selbstverständlich werden aber seitdem die Deiche weiter kontrolliert. Immerhin hatte man in der Nacht zum Mittwoch neue Sickerstellen bekämpfen müssen. Knapp 250 Feuerwehrleute waren hier laut Rathaus-Sprecher Bernd Wiemer im Einsatz. Auch 45 Teilnehmer des derzeitigen Brandmeisterlehrgangs an der Landesfeuerwehrschule in Nardt leisteten Unterstützung in Zeißig, genauso wie der Versorgungszug aus Bautzen. Rund 60 Freiwillige, die sogar bis aus Bautzen und Bischofswerda kamen, schippten Sand in die Sandsäcke.

Etwa 30 Verwaltungsmitarbeiter taten das gleiche im Bauhof. Private Firmen halfen mit Arbeits- und Transportleistungen oder sorgten für Verpflegung. Oberbürgermeister Stefan Skora sprach allen Helfern seinen Dank aus. Doch während sich in Hoyerswerda Entspannung breit macht, verschärft sich nur ein paar Kilometer weiter die Situation stündlich. Zentimeter um Zentimeter steigt die Spree an. Um 14 Uhr waren es gestern am Pegel Spreewitz 4,34 m, 17 Uhr 4,37 m, Prognose für die Nacht: 4,50 Meter. Etwa 120 Kubikmeter Wasser fließen hier pro Sekunde durch.

An einigen Stellen läuft das Wasser schon über die Deiche oder drückt unten durch. Der Spreeradweg zwischen Spreewitz und Zerre ist gesperrt, die Straße zwischen Spreewitz und Neustadt auch. Der Festplatz mit Vereinshütte am Froschteich nahe dem Zusammenfluss von kleiner und großer Spree steht unter Wasser. Daneben im Bereich der Brücke über die Kleine Spree wurde Wasser von der Straße gepumpt. In Zerre gab es am Dienstag einen Dammbruch am Mühlgraben, so dass eine Wiese volllief. Auch der Entwässerungsgraben A wurde überflutet.

Gemeindewehrleiter Willfried Wegener weiß, dass er es mindestens bis zum Wochenende mit einem hohen Wasserstand und feuchten Deichen zu tun hat, dazu am Freitag wohl auch mit Regen: „Wenn ich auf die Wetterkarte gucke, erfüllt mich das mit Sorge.“ Gerademal 16 Feuerwehrleute und die Gemeindearbeiter sind hier im Einsatz. Die Nachbargemeinde Lohsa hat schon personelle Verstärkung angeboten. Doch der feuchte Deich muss nicht aufwendig verteidigt werden. In Absprache mit der Talsperrenverwaltung wird man vielleicht heute schon, um den Ort zu schützen, den Deich auf der Spreewitz abgewandten Seite öffnen. Die dort weidenden Kühe hatte man bereits in Sicherheit bringen lassen. (US/MK)



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