Einmal Durchzählen, bitte!


von Tageblatt-Redaktion

Die kleinen Spornschildkröten mussten auf die Waage
Die kleinen Spornschildkröten mussten auf die Waage

Ein Tiger, zwei Löwen, drei Oussant-Schafe. Es gibt Gehege im Hoyerswerda Zoo, da ist die alljährliche Inventur relativ einfach. Da wird dann auch nicht großartig gemessen und gewogen. Anwesenheit am Tag der Inventur zählt. Deshalb stehen in der Inventurliste auch noch zwei Grizzly-Bären. Die alte Sussi starb erst nach der Inventur. Stichtag ist Stichtag, wobei der nicht für alle Reviere gleich ist. Man zählt nacheinander. Das dauert ein bisschen. Immerhin machen die 14 Zootierpfleger und die drei Azubis die Aufgabe neben den alltäglich anstehenden Dingen mit. Daher konnte Zookuratorin Kathrin Witzenberger gestern auch nicht sagen, wie viele Tiere es im Moment der Frage in ihrem Zoo gibt. Sondern es gilt die Zahl der letzten Inventur. Und die besagte im Januar 2012 exakt 956 Tiere in 134 Arten. Die aktuellen Zahlen stehen erst Ende des Monats fest.
Dann werden es beispielsweise ein paar neu angeschaffte Seidenhühner, drei Oussant-Schafe mehr sein. Bei den Wasserschildkröten wird es ein Minus von acht Exemplaren geben. Der Zoo hat sich bis auf die Nicaraguanischen Schmuckschildkröten von ihnen getrennt. Im Tropenhaus wird damit Platz für den Nashornleguan Anton geschaffen, der nach wie vor aus Platzgründen in der Quarantänestation im Obergeschoss des Tropenhauses wohnt.
Nicht überall ist das Zählen so einfach wie bei den größten Tieren der zoologischen Einrichtung. Klassiker ist das Fischezählen im großen Aquarium im Tropenhaus. Das wird seit Jahren per Foto gelöst. Gezählt wird, was anschließend als Individuum auf dem Bild erkennbar ist. Weit kommen würde man mit der Methode allerdings nicht bei den Stabheuschrecken. Die werden klassisch per Hand gezählt. 170 Exemplare stehen da jetzt in der Liste. Genau zehnmal so viele, wie es Madagaskar-Fauchschaben gibt. Vor einem Jahr waren es noch acht der mehrere Zentimeter großen Schaben, die tatsächlich fauchen, wenn man sie berührt. Die aktuelle Zählung kam auf 17 Exemplare.
Etwas genauer will es Kathrin Witzenberger bei den beiden Spornschildkröten wissen, die es seit elf Monaten im Zoo gibt. Noch weiß man nicht, ob es sich um Männchen oder Weibchen handelt. Das lässt sich erst später feststellen. Aber immerhin gibt es die beiden, wobei das Zooteam im Februar 2012 schon etwas überrascht war, als im Schildkrötenhaus zwischen den riesigen Galapagosschildkröten und den auch nicht gerade kleinen Spornschildkröten ein kleines Exemplar herumlief. Mogelmaggie wurde das Tier fürs erste genannt, weil den Pflegern offenbar ein Gelege der Schildkröten entgangen war. Also suchte man alles ab und fand eine zweite Schildkröte, die sich gerade aus ihrem tischtennisgroßen Ei befreite – und nannte es in Anlehnung an den englischen Begriff für Ei Eggbert. Obwohl Mogelmaggie die ältere der beiden Schildkröten ist, wiegt sie gerade mal 199 Gramm, Eggbert kommt auf 354 Gramm. Vielleicht setzte er sich beim Fressen stärker durch. Was jetzt aber kein Problem ist, da beide Geschwister getrennte Gehege bewohnen. Ihre Panzer sind jetzt etwa 15 Zentimeter lang. Wenn sie irgendwann erwachsen sind, werden sie wie ihre Eltern wahrscheinlich eine Panzerlänge von 48 bzw. 65 Zentimeter haben. Bei der letzten Messung wogen die großen Schildkröten etwa 40 Kilogramm. Sie können aber noch bis zu 70 Kilo schwer werden. Die 70 entspricht auch der Lebenserwartung in Jahren beziffert. Was einer der Gründe dafür ist, dass man im Zoo kein großes Interesse hat, häufig viele Spornschildkröten als Nachwuchs zu haben. Vor einigen Jahren hatte man 50 Exemplare. Die Vermarktung an seriöse Abnehmer erwies sich letztlich als gar nicht so einfach.. „Doch mit den beiden jetzt als Nachwuchs sind wir sehr zufrieden“, sagt Kathrin Witzenberger. Die Inventur vor sich haben jetzt nur noch wenige Tiere im Zoo. Dazu zählen auch die Schwarzpinsel-affen. Bei denen wird die Zählung durchaus körperlich. Denn bei den Jungtieren soll jetzt das Geschlecht bestimmt werden. Und da Affen in den Zoos mit Mikrochips unter der Haut gekennzeichnet sind, kontrolliert man bei der Gelegenheit, ob alle Tiere ihren Chip auch wirklich noch haben.
Es gab wohl schon Fälle, da waren die Erkennungszeichen einfach von den Tieren herausgekratzt worden. So eine Zooinventur hat eben auch immer ein Überraschungsmoment parat …



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