Eine Notunterkunft nicht für alle Zeiten


von Tageblatt-Redaktion

Hier trainierten lange unter anderem Hoyerswerdas Ringer. Auf den 420 Quadratmetern der Turnhalle an der Schumannstraße werden bald 50 Menschen leben. Foto: Uwe Schulz
Hier trainierten lange unter anderem Hoyerswerdas Ringer. Auf den 420 Quadratmetern der Turnhalle an der Schumannstraße werden bald 50 Menschen leben. Foto: Uwe Schulz

Von Mirko Kolodziej

Eine Notunterkunft für Asylbewerber, sagt der Ordnungsdezernent im Landratsamt Bautzen, Geert Runge, sei – das sage schon der Name – „nicht für eine dauerhafte Unterbringung gedacht“. Deshalb wird eine Notunterkunft in Großröhrsdorf auch im Sommer wieder geräumt. Und deshalb steht laut Kreis-Ordnungsamtschef René Burk im Asylbewerber-Wohnheim Hoyerswerda auch die Ende letzten Jahres mit Notbetten belegte Turnhalle nun wieder als Gemeinschaftsraum zur Verfügung.
Doch auch, wenn der Kreis noch diese Woche in Hoyerswerda zwei Wohnungen für insgesamt acht Asylsuchende zur Verfügung stellen kann, sagt Landrat Michael Harig (CDU): „Die Lage ist schwierig und die Verfügbarkeit von Immobilien ist endlich.“

Deshalb muss die Kreisverwaltung, wie Geert Runge umschreibt, auch „in den sauren Apfel beißen“ aus einer recht abgenutzten Turnhalle am Rande von Hoyerswerdas Indianerdorf eine neue Notunterkunft zu machen. In zwei Wochen sollen 50 Menschen dort einziehen, wo zuletzt nicht einmal mehr jemand Sport treiben konnte – eben zur Not und vorübergehend. „Wohnungslosigkeit für Asylbewerber oder Unterbringung in Zelten sind mit uns nicht zu machen“, sagt Geert Runge.

Zwar ist durchaus geplant, auch die Notunterkunft im WK IV so rasch wie möglich wieder aufzugeben. Doch kann in Bautzen derzeit keiner sagen, wann das sein wird. Der Kreis erwartet nach den Prognosen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, dieses Jahr um die 1 500 Asylbewerber zugewiesen zu bekommen. Die Zahlen sind zwar insgesamt deutlich niedriger als vor 20 Jahren, aber damals besaßen die Behörden auch mehr geeignete Immobilien. Und das sorgt seit Monaten für Probleme. „Es gibt keine andere Aufgabe, die uns derzeit so bindet wie das Thema Unterkünfte“, sagt Michael Harig.

Die Kreisverwaltung hat sich jetzt überlegt, wie die Verteilung möglichst „gerecht“ erfolgen kann. Sie will sich künftig an der Einwohnerdichte der sogenannten Sozialräume orientieren, die einmal für die Jugendhilfeplanung gebildet wurden. Und auch, weil prozentual die meisten Einwohner aller Sozialräume in jenem mit Hoyerswerda, Lauta, Lohsa, Spreetal und der Elsterheide leben, muss hier mit der Schaffung von (je nach Bedarf ) zusätzlichen 200 bis 300 Unterbringungsplätzen gerechnet werden.

Laut Michael Harig dürfte das auch ohne Schwierigkeiten machbar sein. „Wo schon Einrichtungen bestehen, gibt es bisher keine nennenswerten Probleme“, sagt er. Zwar gebe es beispielsweise tatsächlich straffällige Asylbewerber, aber: Statistiken, wonach die Kriminalitätsrate in dieser Bevölkerungsgruppe nicht höher sei als bei der schon länger ansässigen Bevölkerung, sieht der Landrat mit den Erfahrungen der letzten Monate bestätigt. Es sei eben nur leider so, dass viele Leute zutreffende Berichte über Zustände in Großstädten, wo Integration teils nicht gelungen sei, auf ihr Leben beziehen würden. Aufklärung schaffen will dazu auch das Bürgerbündnis „Hoyerswerda hilft mit Herz“. Am Freitag lädt es für 19 Uhr ins King-Haus zu einem Informationsabend zum Thema Asyl ein.



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