Ein Wahrzeichen verschwindet


von Tageblatt-Redaktion

Seit Montag arbeitet am Y-Hochhaus der Abrissbagger.
Seit Montag arbeitet am Y-Hochhaus der Abrissbagger.

Bis zuletzt hatten einige Mieter um den Bestand gekämpft und auch Außenstehende äußerten ihr Unverständnis über die Abrisspläne für die Elfgeschosser in Hoyerswerdas Weinertstraße 43, 44 und 45, die mit ihren Giebeln so aneinander gestellt waren, dass sie geometrisch den vorletzten Buchstaben des Alphabets ergaben. Doch es half nichts. Ziemlich exakt 35 Jahre nach dem Einzug der ersten Mieter fällt das Y-Hochhaus im Hoyerswerdaer WK IIIe nun dem Abrissbagger zum Opfer. Am Montag begann der Longliner mit der Arbeit.


Damit verschwinden nicht nur 132 Wohnungen, sondern auch ein Hoyerswerdaer Wahrzeichen. Architekt Peter Biernath, der einst am Aufbau der Neustadt mitgewirkt hat, erklärte die Bedeutung des Gebäude-Ensembles immer so: „Es unterstützt als Blickfang die Brechung der Weinertstraße an dieser Stelle.“ Noch vor zwei Jahrzehnten schien dem Haus eine Zukunft beschieden. 1993 eröffnete hier zum Beispiel der Christliche Verein Junger Menschen CVJM einen Club. Doch mit dem Rückgang der Bevölkerungszahl in der Stadt geriet das Gebäude der Wohnungsgesellschaft immer stärker in den Fokus der Abrissplanung.

Schon im Stadtentwicklungskonzept 2003 heißt es, der Elfgeschosser stehe „in der langfristigen Planung zur Disposition“. 2008 und 2009 wurde dieses Diktum durch weitere Stadtratsbeschlüsse verstärkt. Über eine Alternativnutzung machten sich nur die Bewohner wirklich Gedanken. Zwar gab es die wolkige Idee für ein Wohnheim der Klinikums-Berufsfachschule. Allerdings hatte im Krankenhaus niemand gefragt und der damalige Geschäftsführer Ralf Delker beschied: „Wir sind doch kein Immobilienverwalter. Wir brauchen das Haus nicht.“

Als die letzten Mieter im Oktober 2009 über die konkreten Abrisspläne in diesem Jahr informiert wurden, gab es ein kurzes ärgerliches Aufbäumen. Aber Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) ließ wissen, selbst der in Rede stehende Verkauf des Y würde der Stadt nicht wirklich helfen können: „Die Leerstandsproblematik würde auf andere Bestände verlagert werden.“ Die Abrissarbeiten sollen nun bis zum Mai laufen. Die Wohnungsgesellschaft will danach Rasen ansäen lassen.



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